Führung: Arbeitnehmer wünschen sich mehr Kritik vom Chef

Knapp drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer wünschen sich mehr Feedback von ihrem Vorgesetzten, so eine Studie. An mangelnder Selbstkenntnis und -sicherheit kann der Wunsch danach nicht liegen: Denn die meisten glauben, ihre Stärken zu kennen und einen guten Job zu machen.

Insgesamt sind einer Studie des Karriereberaters von Rundstedt zufolge 87 Prozent der deutschen Arbeitnehmer der Meinung, einen guten Job zu machen. Frauen treten dabei etwas selbstbewusster auf als Männer: Von ihnen schätzen 89 Prozent ihre Arbeit als gut ein, während es bei den Männern 85 Prozent sind. Fast ebenso viele Befragte (84 Prozent) glauben, ihre Stärken und Talente zu kennen. Von Rundstedt befragte insgesamt 661 Berufstätige in Voll- und Teilzeit.

Kollegiales Feedback spielt eine wichtige Rolle

Trotz dieser positiven Einschätzung der eigenen Stärken und Arbeitsqualität wünschen sich rund drei Viertel (73 Prozent) der befragten Arbeitnehmer mehr Feedback von ihrem Vorgesetzten. Folglich suchen denn auch 55 Prozent den regelmäßigen Austausch mit dem Chef. "Die Entwicklung einer Karriere erfordert eine enge Zusammenarbeit von Unternehmen, Führungskraft und Mitarbeiter", kommentiert Sophia von Rundstedt, geschäftsführende Gesellschafterin der Karriereberatung, die Ergebnisse. "Der Mitarbeiter übernimmt Verantwortung für seine eigene Karriere, während das Unternehmen die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung schafft und der Vorgesetzte seinen Mitarbeiter als Coach und Sparringspartner unterstützt."

Aber auch das Feedback ihrer Kollegen scheint für die Arbeitnehmer eine wichtige Rolle dabei zu spielen, ihre Selbsteinschätzung zu überprüfen – und das mehrheitlich mit Erfolg: Zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) geben an, dass die eigene Leistungseinschätzung mit der Wahrnehmung der Kollegen übereinstimme.

Nur knapp die Hälfte kennt ihren Marktwert

Doch die genaue Kenntnis der eigenen Stärken und Talente führt offenbar nicht dazu, dass  sich die Arbeitnehmer viele Gedanken über ihre Karrierepläne machen: Nur rund die Hälfte (52 Prozent) reflektiert der Umfrage zufolge regelmäßig darüber, was sie beruflich bereits geschafft haben und was es noch zu erreichen gilt. Das schlägt sich anscheinend auch in den Gehaltsverhandlungen nieder: Lediglich 49 Prozent wissen, was sie hier von ihrem Arbeitgeber fordern können und meinen, ihren Marktwert zu kennen. Hierbei schätzen sich die männlichen Kollegen jedoch sicherer ein als Frauen (54 Prozent gegenüber 43 Prozent).


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