Als Chef lernen loszulassen
Viele Chefs möchten immer über alles informiert und im besten Fall auch noch in alle Prozesse involviert sein. Dieser Führungsstil schade nicht nur dem Vorgesetzten selbst, der sich damit überfordert und seine Kreativität verliert, erläutert Markus Jotzo in Ausgabe 07/2013 des Personalmagazins. Auch das Potenzial im Team werde mit solch einem Führungsstil geschmälert. Doch Loslassen kann gelernt werden. Jotzo gibt Führungskräften Tipps dafür, wie erfolgreiches Delegieren in der Praxis aussieht.
Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen und glauben Sie an sie
Viele Führungskräfte haben Angst vor dem Delegieren, weil sie unbewusst Angst haben überflüssig zu werden - doch Leute, die führen können, brauche es immer, so Jotzo. Führungskräfte sollten sich vielmehr klar machen, dass sie ihre Mitarbeiter eingestellt haben, weil sie ihnen vertrauen. Und dies sollten sie ihnen auch zeigen: Statt sie zu kontrollieren, sollten sie ihnen Freiheiten und mehr Entscheidungsspielraum geben. Dies könne zum Beispiel geschehen, indem die Vorgesetzten ihrem Team kurze Briefings statt langer Erklärungen geben, oder indem sie die Mitarbeiter Projekte eigenständig planen, durchführen und präsentieren lassen.
In der Praxis können Sie diese Vertrauenskultur erreichen, "indem Sie mehr Fragen stellen und weniger Vorgaben machen, indem Sie mehr zuhören und weniger selbst reden", so der Führungsexperte im Personalmagazin.
Geben Sie Macht an Ihre Mitarbeiter ab
Vertrauen allein reiche jedoch nicht aus, um erfolgreich führen zu können. Die Führungskräfte müssten ihre Erwartungen auch klar kommunizieren, fordert der Autor, und: "Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie von ihnen selbstständige Entscheidungen wollen, indem Sie sie daran gewöhnen, für das, was in ihrem Verantwortungsbereich liegt, Verantwortung zu übernehmen." Dabei müsse klar sein, welche Aufgaben sich der Mitarbeiter allein zutraue, und welche nicht.
Wie kann es der Chef in der Praxis schaffen, Macht abzugeben? Er müsse lernen, "gelegentlich sein Ego 'zu parken'", empfiehlt Jotzo. Gelingt ihm das nicht, verzichte er nicht nur auf wertvolle Beiträge seines Teams, sondern überlaste sich auch selbst.
Schaffen Sie ein offenes Fehlerklima
Wer Macht abgibt und seinen Mitarbeitern die Möglichkeit gibt Eigenverantwortung zu übernehmen, muss damit rechnen, dass ab und zu etwas schiefgeht. Doch wer ein fehlerfeindliches Umfeld schafft, sorgt zum einen für ein von Stress und Druck geprägtes Klima – im schlimmsten Fall auch dafür, dass seine Mitarbeiter künftig Fehler verstecken. Um dies zu vermeiden rät Markus Jotzo, dass die Führungskraft ihren Mitarbeitern kommunizieren solle, dass Fehler erlaubt sind, dass diese normal sind und dazugehören. Das solle jedoch nicht dazu führen, dass die Mitarbeiter weniger genau arbeiten: "Fehler sind so lange in Ordnung, wie aus ihnen gelernt wird und Konsequenzen gezogen werden", so der Trainer im Personalmagazin.
In der Praxis solle sich die Führungskraft in fehleranfälligen Bereichen fragen, ob dort nicht vielleicht ein Prozess veraltet sei. Vielleicht bestünde überdies fachlicher Ausbildungsbedarf bei dem einen oder anderen Mitarbeiter.
Markus Jotzo ist Trainer, Keynote Speaker und Autor sowie Inhaber des Instituts "Markus Jotzo – Leadership Development". In seinem Buch "Führen statt Feuerlöschen", das 2012 im Verlag Wiley-VCH erschienen ist, beschreibt er, wie Führungskräfte lernen können loszulassen.
Den kompletten Artikel von Markus Jotzo können Sie auch online im Personalmagazin lesen.
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