Arbeit sollte verständlich, handhabbar und sinnhaftig sein
Ein schlechter Chef kann einen Mitarbeiter schneller und umfassender krank machen als ein ergonomisch schlecht gestalteter Arbeitsplatz, schreibt der Berater, Trainer und Coach Frank Stöpel in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung. Hier setzt das Konzept der gesunden Führung an: Dafür müssen Führungskräfte ihre Handlungsweisen überdenken und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter aktiv fördern. Ein wichtiger Baustein dabei ist es laut Stöpel, das Koheränzgefühl der Mitarbeiter zu stärken. Das Konzept "Kohärenz" geht auf den israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky zurück, der davon ausging, dass das Leben durch ein Gefühl der Verstehbarkeit, der Handhabbarkeit und der Sinnhaftigkeit charakterisiert wird.
Zahlreiche Studien hätten gezeigt, so Stöpel, dass Menschen mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl erfolgreicher mit schwierigen Situationen umgehen können. Gesund führen bedeute entsprechend, dass die Führungskraft darauf achten sollte, dass die Mitarbeiter ein Gefühl der Verständlichkeit, der Handhabbarkeit und der Sinnhaftigkeit entwickeln können. Der Berater stellt für diese drei Bereiche jeweils exemplarische Möglichkeiten vor.
Aspekt 1: Verständlichkeit
Um die Verständlichkeit zu fördern, sollten Führungskräfte etwa die Informationsflut für die Mitarbeiter durch Auswahl, Strukturierung und Kommentierung begrenzen, empfiehlt Stöpel. Des Weiteren sollten sie für klare Abläufe und Strukturen sorgen und vollständige Handlungen ausführen. Vollständig sind Handlungen nach Winfried Hacker dann, wenn sie neben ausführenden Elementen auch vorbereitende und kontrollierende Aufgaben umfassen. Dadurch könne die Aufgabe nicht nur besser verstanden, sondern auch besser bewältigt werden, schreibt der Autor.
Aspekt 2: Handhabbarkeit
Mitarbeiter sollten mit ihren Zielen weder unter- noch überfordert sein und ein realistisches Feedback zu ihrer Arbeit bekommen. Doch nicht immer, warnt Stöpel, fänden die Mitarbeiter in der Praxis Kriterien vor, an denen sie den Erfolg ihrer Anstrengung messen können beziehungsweise eine Rückmeldung dazu erhalten. Oft gebe es zudem auch Führungskräfte, die sich Erfolge selber zuschreiben und Gründe für Misserfolge bei den Mitarbeitern verorten. Führungskräfte sollten also den Mitarbeitern kontinuierlich Feedback geben und für eine positive Fehlerkultur sorgen. Um eine Über- oder Unterforderung zu vermeide, helfe oft nur eins, sagt Stöpel: nachfragen.
Aspekt 3: Sinnhaftigkeit
Um zu zeigen, wie erlebte Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz aussehen kann, zitiert Stöpel eine Reinigungskraft bei der Nasa: "Ich helfe mit, die Geheimnisse des Weltalls zu erkunden", lautet deren Credo. Wichtig ist also, dass der Mitarbeiter zum einen seine Tätigkeit, zum anderen aber auch sich selbst als wichtig empfindet. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern also Wertschätzung für ihre Tätigkeit, aber auch für sie als Mensch entgegen bringen. Das Thema "Gesund führen" allein auf den Aspekt der Wertschätzung aufzubauen, sei jedoch falsch, so Stöpel: Für eine optimale Handlungssteuerung benötigten Menschen auch sehr kritische Rückmeldung.
Den kompletten Beitrag "'Gesund führen' heißt Sinn vermitteln" lesen Sie in Ausgabe 02/2014 der Wirtschaft + Weiterbildung.
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