HR hinkt beim digitalen Reifegrad hinterher

Im Personalwesen besteht Handlungsbedarf, denn HR hinkt beim digitalen Reifegrad anderen Geschäftsbereichen hinterher. Zu diesem Ergebnis kam die kürzlich erschiene Studie "Benchmarking HR Digital 2019". Demnach hält die Mehrheit der Personalabteilungen noch an On-premise-Altsystemen fest und erschließt nur zögerlich die Möglichkeiten digitaler HR-Systeme.

Laut der Studie der Promerit AG besteht in Unternehmen ein hoher Weiterbildungsbedarf, um Mitarbeiter fit für künftige Aufgaben und Rollenwechsel zu machen. Gleichzeitig herrscht Unsicherheit, da die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Belegschaft nicht vollständig bekannt sind. Hinzu kommt: Personalstrategien und Kompetenzprofile werden nicht systematisch hergeleitet. Das mag auch daran liegen, dass 42 Prozent der befragten Unternehmen die Digitalisierung nicht oder nur teilweise in ihrer Strategie verankert haben.

Digitale Transformation: im Top-Management ja, in HR nein

Für die Studie wurden insgesamt 607 Personalmanager in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in Großbritannien, Frankreich, Italien und Portugal befragt. Den digitalen Reifegrad von HR in Unternehmen ermittelten die Macher der Studie anhand eines Benchmarkings der Teilnehmer. Kai Anderson, Vorstand der Promerit AG, fasst die Ergebnisse zusammen: "Nach unserer ersten Studie 2016 hatten wir viele Fortschritte erwartet. Bei der Digitalisierung geht es um Geschwindigkeit, dachten wir. Es wäre doch jetzt die ideale Zeit, um neue Technologien zu nutzen und lästige Routinearbeiten loszuwerden. Das mag auf die Geschäftsseite der meisten Unternehmen zutreffen, aber zu unserer Überraschung nicht auf die Personalabteilung."

Administration bindet Ressourcen in HR

Doch weshalb ist HR so behäbig? Wie die Studie zeigt, fließt noch immer viel Zeit in administrative Arbeiten anstatt in HR-Kernleistungen und strategische Aufgaben. Unternehmen schöpfen also die Möglichkeiten, die digitalisierte HR-Funktionen bieten, nur unvollständig aus. Die Vielzahl der untersuchten Handlungsfelder belegt außerdem: Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg der digitalen Transformation finden. Eine Blaupause für einen erfolgreichen Wandel existiert nicht. Damit dieser gelingt, sind vier Faktoren entscheidend, mit denen HR den Unternehmenserfolg beeinflussen kann. Die Studie definierte diese als (1) Digital Workforce, (2) Digital Culture, (3) Agile Leadership und (4) New Work sowie Collaboration.

Zwei Prozent haben digitalen Wandel geschafft

Nach eigenen Angaben befinden sich von den insgesamt 125 Studienteilnehmern aus der DACH-Region 98 Prozent inmitten der digitalen Transformation. Lediglich zwei Prozent geben an, diesen bereits gemeistert zu haben. Der Benchmarking-Index soll den Unternehmen dabei helfen, ihren digitalen Reifegrad im Bezug auf HR-Aufgaben zu ermitteln.


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