Der deutsche Markt für HR-Software: Überblick und Eckdaten


HR-Softwaremarkt: Entwicklung in Deutschland

Der HR-Softwaremarkt in Deutschland wächst, nach Einschätzung von Roland Berger jährlich um rund fünf Prozent. Ähnliche Ergebnisse liefert  Bitkom. Bis 2020 wird ein Marktvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro prognostiziert.

Der HR-Softwaremarkt profitiert davon, dass sich die zunehmende Globalisierung, permanenter Kosten- und Wettbewerbsdruck sowie immer kürzere Produkt- und Innovationszyklen auch auf die Unternehmen im deutschsprachigen Raum auswirken. Dazu kommen disruptive Innovationen im IT-Bereich wie Cloud-Services, mobile Anwendungen und soziale Netzwerke. Diese geänderten Rahmenbedingungen führen zu einem tiefgreifenden Wandel der modernen Arbeitswelt.

HR-Softwareanbieter profitieren von Digitalisierung

Um diese Herausforderungen seitens der Personalabteilungen zu bewältigen, investieren Unternehmen in eine leistungsfähige HCM-Software. Sie trägt maßgeblich zur Effizienz und Qualität der zu bewältigenden Aufgaben des Personalbereichs bei. Das gilt schon seit Langem für die administrativen HR-Prozesse wie Personalstammdaten, Personaladministration, Entgeltabrechnung und Zeitwirtschaft, die möglichst effizient abgewickelt werden müssen. Mittlerweile nimmt jedoch auch die Nachfrage nach Lösungen bei den strategischen HR-Prozessen wie Recruiting, Talentmanagement und Weiterbildung zu.

Aktuelle Marktposition der HR-Softwarehersteller

Die ungebrochen starke Marktposition der HR-Softwareanbieter bestätigen auch die Ergebnisse des HCM-Branchenmonitors 2016. Bei den meisten Anbietern (90 Prozent) steigerte sich der Jahresumsatz 2015 gegenüber 2014 erheblich. 27 Prozent der Firmen gaben eine Steigerung von bis zu fünf Prozent an, 30 Prozent der Befragten eine Steigerung zwischen fünf und zehn Prozent und ebenfalls 30 Prozent der Softwareanbieter sogar von über zehn Prozent gegenüber dem Jahresumsatz von 2014.

Marktentwicklung: Umsatzerwartungen der HR-Softwareanbieter

Auch für das Geschäftsjahr 2016 sind die befragten Teilnehmer zuversichtlich, sie erwarten einen sehr dynamischen Markt. 42 Prozent der Anbieter rechnen mit einer Steigerung von über zehn Prozent. Weitere 36 Prozent gehen von einem Zuwachs zwischen fünf und zehn Prozent aus und 12 Prozent der Befragten von bis zu fünf Prozent (siehe  Grafik Seite 12). Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass auch professionelle Investoren vermehrt als Finanzierer kleinerer, innovativer Startups auftreten.

Die hohen Umsatzerwartungen werden auch durch die Antworten auf die Frage nach der jährlichen Anzahl der Requests for Proposal (RFP) bestätigt. Über die Hälfte der Anbieter erhielt 2015 mehr als 300 Angebotsanfragen. Wobei hier auch berücksichtigt werden muss, dass bereits am Markt etablierte Hersteller mit stark verbreiteten Lösungen beispielsweise im Bereich der Zeitwirtschaft oder der Entgeltabrechnung deutlich mehr Anfragen erhalten als junge Unternehmen mit innovativen Softwarelösungen, die sich erst einen Markt aufbauen müssen.

Marktentwicklung: Erwartungen an Produktneuheiten

Einen Einblick in die konkreten Vorhaben des Marktes bieten die Antworten bezüglich der bis 2018 geplanten Entwicklungen. Hier werden vor allem Module für die strategischen HR-Themen wie Potenzialmanagement mit Tools für Mitarbeiterprofile, Performance-Potenzial-Matrix oder Talentkonferenzen als Investitionsfelder genannt, außerdem Softwareanwendungen für Trainingsadministration und E-Learning.

Status-Quo im HR-Softwaremarkt: Produktangebot und Stammgeschäft

Die zur Zeit am Markt befindlichen Softwareangebote unterstützen alle relevanten HR-Prozesse. In Zeiten, in denen die Schlagwörter „Mobile Anwendungen“ und „Big Data“ in aller Munde sind, versuchen nahezu alle Hersteller, den Endnutzer maximal mit einzubeziehen und für die Bereiche HR-Analytics, Reporting und Personalcontrolling unterstützende Softwarelösungen anzubieten.

Bedingt durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel wird vor allem das Thema Recruiting von rund Dreiviertel der Teilnehmer mit spezifischen Softwareanwendungen unterstützt. Auch die Personalstammdaten, Talentmanagement, Performance Management, Compensation & Benefits sowie die Zeitwirtschaft werden von über der Hälfte der Hersteller mit ihrer Lösung abgedeckt. Bei Lösungen zur Trainingsadministration/E-Learning wie auch zur Entgeltabrechnung dünnt sich das Anbieterfeld deutlich aus. Rund 40 Prozent der befragten Hersteller unterstützen mit ihren Lösungen diese HR-Prozesse.

Kundengrößen und Spezialisierungen

Die Auswertungen zur Frage, welche Kundengrößensegmente bearbeitet werden, zeigen, dass die meisten Hersteller einen Großteil ihres Umsatzes mit dem kleineren Mittelstand, also Unternehmen von 100 bis 1.000 Mitarbeiter, machen. 36 Prozent der Kunden über alle Anbieter hinweg sind Unternehmen dieser Größe, 19 Prozent Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern.

Über 80 Prozent der befragten Softwarehersteller geben an, sich nicht auf eine Branche spezialisiert zu haben. Ihre Softwareanwendungen können branchenübergreifend eingesetzt werden. Knapp 20 Prozent der Anbieter haben sich auf einzelne Branchen, vor allem dem Gesundheitswesen und den öffentlichen Dienst spezialisiert. Aufgrund der in diesen Bereichen stark durch Regularien beeinflussten Anforderungen ist dies gut nachvollziehbar. Ansonsten werden im Bereich der HR-Software wohl weiterhin eher generische Anforderungen gestellt werden –  konkrete Branchenlösungen, wie sie in anderen Softwarebereichen sonst üblich sind, sind hier weniger benötigt und werden dementsprechend auch nicht  angeboten.

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