Verantwortliche gefunden, Definition gesucht
Kompetenzmanagement ist vorwiegend die Aufgabe der oberen Führungsebene – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Scheelen AG. Das Institut für Managementberatung und Personaldiagnostik hat dafür Teilnehmer aus 139 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Demnach sind in 44 Prozent aller Unternehmen der Vorstand beziehungsweise die Geschäftsführung für das Management von Mitarbeiterkompetenzen verantwortlich, während es in 36 Prozent der Unternehmen Aufgabe der Personalabteilung ist. Weniger häufig nannten die Befragten den eigenen Funktionsbereich (13 Prozent) oder den Stab (sieben Prozent) als Verantwortliche für das Kompetenzmanagement.
Unternehmen nutzen Kompetenzen vor allem, um Trainingsbedarf festzustellen
Diese Verantwortlichen führen laut Auskunft der Befragten in den Unternehmen vor allem Schulungen, Trainings- und Kompetenzentwicklungsmaßnahmen durch. Ebenso in ihren Aufgabenbereich fallen demnach die Definition neuer Kompetenzen, die unternehmensweite Koordination des Kompetenzmanagements, die Abstimmung mit den Fachbereichen sowie Markt- und Wettbewerbsanalysen. Diese Erkenntnisse decken sich mit den Angaben dazu, wie die Unternehmen das Kompetenzmanagement bereits im Alltag nutzen: Hier steht die Feststellung von Trainingsbedarf vorne (73 Prozent). Beim Recruiting werden in 70 Prozent der Unternehmen kompetenzorientierte Interviewfragen genutzt, während Talent Management und Kompetenzmessung schon für etwa die Hälfte der Unternehmen relevant sind.
Nur ein Drittel handelt auf Basis eines eindeutigen Kompetenzmodells
Dabei stellten die Studienautoren auch fest, dass in den Unternehmen Unsicherheit darüber herrscht, was der Begriff "Kompetenz" überhaupt bedeutet. Bei der ungestützten Frage danach ergab sich in der Studie keine eindeutige Definition des Begriffs, die von einer Mehrheit geteilt wurde. Immerhin verbanden 80 Prozent der Befragten mit dem Kompetenzbegriff mehrere der Dimensionen, die von der Befragung vorgegeben worden waren. Die Studienautoren definierten den Kompetenzbegriff als "Summe aller Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale, die als Grundlage dienen, um eine Funktion in einer Organisation erfolgreich und effektiv so zu erfüllen, dass damit die Erreichung von strategischen Unternehmenszielen unterstützt wird".
Zur persönlichen Definitionsunsicherheit der Befragten kommt aber offenbar auch noch ein uneinheitliches Begriffsverständnis in den Organisationen: Nur gut ein Drittel der Befragten gibt an, im Unternehmen auf der Basis eines eindeutigen Kompetenzmodells zu handeln. Die Unternehmen scheinen diese Schwachstelle aber schon erkannt zu haben, denn 60 Prozent beabsichtigen der Umfrage zufolge den Kompetenzbegriff im der eigenen Organisation künftig zu definieren und zu beschreiben.
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