Nelson Mandela war nicht nur ein großer Staatsmann, sondern auch ein charismatischer Anführer. Welche Führungsregeln er hinterlässt und was Führungskräfte von ihm lernen können, zeigt Gudrun Porath in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung.

Seine Führungsmaßstäbe habe Nelson Mandela,  der kürzlich gestorbene ehemalige Staatspräsident Südafrikas und Antiapartheid-Kämpfer, aus seiner praktischen Erfahrung entwickelt, schreibt die Journalistin Gudrun Porath in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung. Bemerkenswert sei bei Mandela gewesen, dass er bei allen Auftritten immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Damit habe er vermittelt, dass er ein froher, siegesgewisser Kämpfer sei. Mandela habe auch gewusst, dass Rituale womöglich noch wichtiger als Inhalte seien, so Porath. Wenn er ein Rednerpult betrat, habe er deshalb immer mit kleinen Trippelschritten den traditionellen Tanz der Townships vollführt und sein alles überstrahlendes Lächeln gelächelt. Historische Beispiele belegen seine Führungsprinzipien, die Porath in fünf Regeln zusammengefasst hat.

Regel 1: Sei mutig trotz Furcht.

Eine Notlandung mit dem Flugzeug, seine Zeit im Untergrund und 27 Jahre in Gefangenschaft: Mandela kannte das Gefühl der Angst, aber anmerken ließ er sich es nicht. Während seiner Zeit im Gefängnis zeigte er äußerlich viel Mut – und half damit auch seinen Mitgefangenen, ihren Mut nicht zu verlieren. Führungskräfte können von Mandela lernen, sich rollenadäquat zu verhalten und nicht zu jammern, wenn ihr Unternehmen in der Krise steckt – sondern zuversichtlich voranschreiten.

Regel 2: Lass die anderen denken, sie stünden an der Spitze.

Mandela war überzeugt, dass es nicht Aufgabe eines Chefs sei, den Menschen zu sagen, was sie zu tun hätten, sondern einen Konsens zu formulieren. Deshalb dürfe man als Anführer nicht zu früh in die Debatte eingreifen. Mandela hörte erst zu und fasste anschließend langsam und methodisch klug zusammen, was seine Vorredner gesagt hatten. So konnte er die Dinge durch seine Sicht ergänzen und unauffällig in die von ihm gewünschte Richtung dirigieren. Es sei weise, sagte Mandela, Menschen zu überzeugen, bestimmte Dinge zu tun und sie glauben zu lassen, es sei ihre eigene Idee gewesen.

Regel 3: Kenne Deine Feinde.

Um die Weltsicht der weißen Afrikaner zu verstehen und eines Tages mit ihnen über die Rassentrennung zu verhandeln, lernte Mandela ihre Sprache, das Afrikaans. Dadurch konnte er ihre Stärken und Schwächen verstehen und seine Verhandlungen darauf ausrichten; zugleich machte er sich auf diese Weise bei ihnen beliebt. Dazu trug auch bei, dass er sich Wissen über die Nationalsportart Rugby zulegte.

Regel 4: Umarme Deine Rivalen.

Vielen Mitstreitern traute Mandela nicht. Dennoch war er davon überzeugt, dass es besser sei, sich mit ihnen zu beraten, sie in Entscheidungen mit einzubeziehen und mit ihnen engen Kontakt zu pflegen, als nichts mit ihnen zu tun haben zu wollen. Mandela umarmte seine Feinde, um sie steuern zu können, wusste aber, dass diese Menschen immer in ihrem eigenen Interesse handeln würden. Mit Charme sei es möglich, diejenigen zu neutralisieren, denen man nicht trauen könne, war Mandela überzeugt.

Regel 5: Denke vom Ziel her.

Mandela war klar: Entscheidungen sind oft komplex, und es gibt immer Fakten, die sich widersprechen. Er konnte gut mit Widersprüchen umgehen und hatte das, was man heute von Manager fordert – nämlich Ambiguitätstoleranz. Um nicht den Überblick zu verlieren und vor der Komplexität des Lebens zu kapitulieren, dachte und entschied Mandela immer vom Ziel her: Was will ich erreichen, und was ist der praktikabelste Weg, um dort hinzukommen?

Den kompletten Beitrag "'Vom Ziel her denken!'" lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung.


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