Karrierechancen und Weiterbildung motivieren stärker als Vergütung
Bei 50 Prozent liegt das Engagement in Deutschland in diesem Jahr – damit ist der Wert, den der HR-Berater Aon Hewitt jährlich misst, im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gestiegen. Doch nicht nur in Deutschland geht der Trend zu mehr Engagement: Weltweit zeigt der Wert seit 2012 kontinuierlich nach oben. Die Berater befragten HR-Verantwortliche aus über 6.000 Unternehmen in 150 Ländern. In Deutschland nahmen 23 Unternehmen an der Studie teil. Um den Wert zu erreichen, der vor der Wirtschaftskrise gemessen wurde, müsste das weltweite Engagement allerdings noch weiter wachsen, denn im Jahr 2009 waren es noch 60 Prozent.
Weiterbildung weltweit weniger gefragt
Die Befragung gibt auch Aufschluss darüber, welche Faktoren das Engagement der Mitarbeiter antreiben. Auf Platz eins liegen dabei wie in den Vorjahren auch die "Karrierechancen", sowohl in Deutschland als auch global. Mit "Weiterbildung und Entwicklung" folgen auf dem zweiten Rang Engagementtreiber, die in den Vorjahren nicht im Ranking vertreten waren – zum letzten Mal wurden sie 2010 auf Rang fünf gewählt. "Das zeigt deutlich, dass sich die deutschen Arbeitnehmer wieder sicherer fühlen und für die Zukunft im Betrieb planen", kommentiert Wolf-Bertram von Bismarck, Leiter des Bereichs Talent in EMEA bei Aon Hewitt, dieses Ergebnis. Die Tatsache, dass deutsche Arbeitnehmer einen gesteigerten Wert auf Weiterbildung und Entwicklung legen, unterstreiche jedoch auch die kulturellen Unterschiede beim Engagement, denn weltweit spiele dieser Faktor kaum eine Rolle. Auf Rang drei der Engagementtreiber landet das Performance Management, dahinter folgt der Ruf des Unternehmens. Erst danach nennen die Studienteilnehmer die Führungskräfte.
Vergütung treibt weltweit das Engagement – jedoch nicht in Deutschland
Global gesehen verspricht auch eine gute Vergütung hohes Engagement: Weltweit belegt dieser Faktor den vierten Rang, in Europa sogar den dritten. In Deutschland spielt die Entlohnung dagegen keine entscheidende Rolle. Die Studienautoren führen die regionalen Unterschiede auf die wirtschaftliche Situation im Befragungsland zurück: Vor allem in Schwellenländern, aber auch in Regionen mit starkem Wirtschaftswachstum wie Indien oder China würden die Mitarbeiter der Vergütung eine hohe Bedeutung zumessen, ebenso wie in den europäischen Ländern, die von der Wirtschaftskrise stark betroffen waren.
Weitere Erkenntnisse zum Engagement in Deutschland
Auch die kürzlich erschienene Gallup-Studie hat den deutschen Arbeitnehmern mehr Motivation attestiert. Im internationalen Vergleich hat die Managementberatung Kienbaum die Deutschen in einer weiteren Studie knapp unter dem globalen Engagement-Durchschnitt gerankt. Als Hauptgrund für Unzufriedenheit nannten die Arbeitnehmer in der Kienbaum-Befragung mangelnde Führungsstärke.
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