IT-Fachkräfte erfolgreich finden und binden
Es ist nichts Neues, dass es am Arbeitsmarkt an Personen mit IT-Expertise fehlt. In den letzten Jahren hat sich der Fachkräftemangel allerdings verstärkt. Das zeigt eine Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom).
Demnach lag die Zahl der vakanten Stellen für IT-Experten Ende 2020 bei 86.000. Das war der zweithöchste Wert seit Beginn der Untersuchungen 2011. Betroffen vom IT-Fachkräftemangel sind alle Branchen quer durch die Bank. Trotz der hohen Zahl ist dies ein beachtlicher Rückgang im Vergleich zu 2019, als sage und schreibe 124.000 freie IT-Stellen verzeichnet wurden.
Bedarf an IT-Experten ist durch die Coronapandemie weiter gestiegen
Der Grund für die anhaltende Dysbalance bei IT-Nachfrage und -Angebot liegt im zunehmenden Grad der Digitalisierung. Die Coronakrise hat die Bedeutung der digitalen Präsenz für Unternehmen noch einmal verstärkt. Vorhandene Defizite in der Digitalisierung wurden ins Scheinwerferlicht gerückt und die Unternehmen erkannten die Relevanz sowie das Potenzial von virtueller Kommunikation und Online-Auftritten.
Kundenkontakte erfolgten verstärkt über digitale Kanäle, Arbeitszeiten im Homeoffice mussten erfasst werden und im Büro und den Geschäftsräumen musste sichergestellt werden, dass die maximale Anzahl an Personen nicht überschritten wird. All das erhöhte den Bedarf an Experten im IT-Bereich. Aktuell sucht jedes zweite Unternehmen nach Arbeitskräften in der Softwareentwicklung, gefolgt von der IT-Anwendungsbetreuung und -Administration.
Für ein erfolgreiches Recruiting: Wie ticken IT-Fachkräfte?
Für ein erfolgreiches Recruiting neuer IT-Mitarbeiter, gilt es diese zu verstehen: Was erwarten sie sich von ihrem Job? Wo liegen ihre Präferenzen und Prioritäten?
Die Antwort liefert eine Umfrage unter IT-Fachkräften durch unsere Personalberatung Techminds: Auf IT spezialisierte Arbeitskräfte legen besonders viel Wert darauf, ihre Arbeitszeit mit zeitgemäßen Themen und Technologien zu verbringen. Ein interessantes Aufgabenfeld sowie viel Gestaltungsfreiheit gepaart mit Eigenverantwortung sind ebenso von Bedeutung. Gleich danach kommen ein angenehmes Arbeitsklima und ein ansprechendes Gehalt.
Wo liegen die Herausforderungen im IT-Recruiting?
Für gewöhnlich erhalten ausgebildete IT-Fachkräfte mehrere Jobangebote täglich. Ihnen ist bewusst, dass sie gefragt sind. Wenn es ihnen beim derzeitigen Unternehmen nicht mehr gefällt, können sie auf ein Sicherheitsnetz aus Interessenten zurückgreifen. Gleichzeitig haben sie die Macht und Möglichkeit, besagte Angebote so lange abzulehnen, bis etwas nach ihrem Geschmack dabei ist.
Eine solche Menge an Jobangeboten bedeutet auch, dass Arbeitgeber keine Chance haben, mit Standardfloskeln Interesse zu wecken. Die Kontaktaufnahme und das dazugehörige Inserat gehören einladend gestaltet – inklusive einer originellen Wortwahl sowie attraktiven Benefits. Eine aussagekräftige Überschrift, die sogleich das Interesse der Person weckt und ihr auf einen Blick die wichtigsten Punkte vermittelt, darf nicht fehlen.
Die größte Herausforderung liegt darin, herauszustechen und sich deutlich von den anderen Jobangeboten abzuheben. Das gelingt Arbeitgebern am ehesten, wenn sie sich über ihren USP, den Unique Selling Point, im Klaren sind. Im nächsten Schritt muss dieses Alleinstellungsmerkmal klar und deutlich an die avisierten Fachkräfte kommuniziert werden.
Active Sourcing: Wo finden Unternehmen IT-Fachkräfte?
Eine Stellenanzeige auf verschiedenen Plattformen zu veröffentlichen und dann auf den Bewerbungseingang zu warten, bringt beim IT-Recruiting nur selten den ersehnten Erfolg mit sich. Denn IT-Arbeitskräfte sind üblicherweise nicht aktiv auf der Suche nach einem neuen Job. Daher empfiehlt es sich, Active Sourcing einzusetzen, also aktiv und gezielt auf relevante Personen zuzugehen.
Für den Erstkontakt bietet das Internet eine breite Auswahl an Karriereportalen, Business-Netzwerken und IT-spezifischen Portalen. Beispiele für letztere sind We Are Developers oder Stack Overflow. Unterstützt wird das Active Sourcing durch einen attraktiven Online-Auftritt des Unternehmens und eine aussagekräftige Präsenz in Business-Netzwerken. Denn der erste Eindruck zählt. Wenn sich potenzielle Bewerberinnen und Bewerber auf der Webseite oder in Social Media über ein Unternehmen, das sie angesprochen hat, erkundigen, sollten die wichtigsten Informationen auf einen Blick ersichtlich sein.
Welche Recruiting-Strategie ist am erfolgversprechendsten?
Bei der Besetzung offener IT-Stellen herrschen auf beiden Seiten hohe Erwartungen und Ansprüche. Arbeitgeber wünschen sich eine kompetente IT-Arbeitskraft, die zum Unternehmen passt, auf die Verlass ist und die die Arbeit in bestem Wissen erledigt. Arbeitnehmer wollen in ihrem Job mitgestalten dürfen, sich gemeinsam mit sympathischen Kolleginnen und Kollegen mit aktuellen Themen auseinandersetzen und gut verdienen.
Aufgrund dieser beidseitigen Erwartungshaltung sollte die ausgeschriebene Position umso genauer erklärt werden. So wissen alle Beteiligten, worauf sie sich einlassen. Was in einem Inserat unbedingt enthalten sein sollte:
- Beschreibung des Arbeitsalltags: Hier fließen etwa die verschiedenen Arbeitsbereiche, mit denen der oder die Neue zu tun haben wird, sowie die Regelungen zu Themen wie Kernarbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten mit ein.
- Cultural Fit: Ausbildung und Wissen ist nicht alles. Definieren Sie ebenso, für welche Werte und Ideale sich das Unternehmen einsetzt, um das Perfect Match zu finden.
- Vorteile und Benefits: Hier passt neben anderen Basic-Benefits, wie Essensgutscheinen oder Garagenparkplätzen, auch der bereits genannte USP hinein. Vermitteln Sie, was das Unternehmen besonders macht.
- Call-to-Action: Bewerbende sollten nicht lange suchen müssen, wo, wie und bis wann sie ihre Bewerbung abschicken müssen. Die beste Möglichkeit ist ein Link, der Interessierte direkt zum Bewerbungsportal führt.
Wie bindet man IT-Experten ans Unternehmen?
Damit der oder die Auserwählte auch für längere Zeit Teil des Unternehmens bleibt, gilt es das Arbeitsumfeld möglichst ansprechend zu gestalten. Dazu gehört zuallererst ein gutes Onboarding. Bieten Sie vor allem in den ersten Tagen und Wochen ausreichend Unterstützung. Im besten Fall findet sich jemand, der für die Beantwortung aufkommender Fragen bereitsteht.
Im weiteren Verlauf können Weiterbildungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeitmodelle oder eigenverantwortliche Projekte dazu beitragen, die generelle Mitarbeiterzufriedenheit auf einem hohen Niveau zu halten. Regelmäßige Termine für Mitarbeitergespräche machen deutlich, dass sich das Unternehmen für den Mensch hinter der Position interessiert und Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit legt.
Alles, was Arbeitgeber und Personaler zum E-Recruiting wissen müssen, lesen Sie in unserem Top-Thema "Digitales Recruiting".
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