Recruiting: Mittelständler nutzen noch nicht alle Mittel

Ein Drittel der deutschen Unternehmen hat Schwierigkeiten, offene Stellen mit Hochschulabsolventen zu besetzen. Fast die Hälfte kämpft um neue Führungskräfte. Trotzdem nutzen viele Unternehmen nur klassische Rekrutierungskanäle – vor allem im Mittelstand, so eine Allensbach-Studie.

Jedes fünfte Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern hält sich nach eigener Angabe für "weniger attraktiv" für Hochschulabsolventen. Bei Führungskräften glaubt fast ein Drittel der Mittelständler, nicht sonderlich attraktiv zu sein. Anders sehen sich Deutschlands Konzerne: Nur elf Prozent der große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern halten sich bei Hochschulabsolventen für "weniger attraktiv", bezogen auf Führungskräfte denken dies sogar nur fünf Prozent, so die Umfrageergebnisse.

Trotz dieser Situation nutzen Mittelständler nach eigenen Angaben weniger diversifizierte Rekrutierungsstrategien als große Unternehmen. Gerade einmal 57 Prozent der Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern schreiben heute Stellen im Internet aus,  76 Prozent setzen weiter auf Stellenanzeigen in gedruckten Publikationen. Rund zwei Drittel arbeiten heute mit Zeitarbeitsfirmen zusammen, 68 Prozent setzen auf eine bewusste Kontaktpflege zu Schulen und Universitäten.

Konzerne nutzen mehr Recruiting-Maßnahmen

Zum Vergleich: All diese Maßnahmen nutzen vier von fünf großen Unternehmen (jeweils zwischen 80 und 90 Prozent). So nutzen 60 Prozent der großen Unternehmen Jobmessen zum Kennenlernen von potenziellen Kandidaten, wohingegen sich nur ein Fünftel der mittelständischen Unternehmen auf Jobmessen engagiert, um dort nach geeigneten Kandidaten zu suchen.

Erstaunlich erscheint, dass Mittelständler nicht das bereits vorhandene Potenzial ihrer Belegschaft nutzen. Nahezu alle Konzerne (98 Prozent) suchen den oder die richtige Person für eine neue Stelle zunächst im eigenen Unternehmen, während fast ein Fünftel der Mittelständler intern gar nicht nach dem geeigneten Kandidaten für eine neue Stelle sucht. 14 Prozent der mittelständischen Unternehmen hören ihren Mitarbeitern zudem nicht zu: Sie führen keine Gespräche mit potentiellen Stelleninhabern, die auf die Empfehlung von Mitarbeitern zurückgehen.

Umdenken in der Rekrutierung ist für Mittelständler wichtig

"Der demographische Faktor macht sich heute bereits in vielen Industrie- und Dienstleistungsbranchen bemerkbar", sagt Stephan Penning, Geschäftsführender Gesellschafter von Penning Consulting. "Das bedeutet vor allem für viele Mittelständler ein Umdenken in der Personalrekrutierung von morgen."

Über die Studie

Die Befragung hat im Jahr 2011 stattgefunden und ist durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von Penning Consulting durchgeführt worden. Befragt wurden 501 Top-Entscheider aus allen Branchen, in der Regel Inhaber, Geschäftsführer und Vorstände.


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