Warum Führungskräfte sich selbst führen müssen
Die Diskussion über die Fähigkeit, sich selbst zu führen, gibt es schon einige Zeit: Bereits in den 1960er Jahren hat Peter Drucker, ein Vorreiter der Managementlehre, formuliert, dass für Führungskräfte zunächst die eigene Wirksamkeit im Vordergrund stehen muss. "Nur wer sich selbst führen kann, sollte andere führen dürfen", fasst Burkhard Bensmann diesen Anspruch zusammen. In der aktuellen Ausgabe des Personalmagazins stellt der Berater, Buchautor und Honorarprofessor für Kommunikation und Organisationsentwicklung dar, warum Selbstmanagement für Führungskräfte so wichtig ist.
Mitarbeiter prüfen, ob HR das Geforderte lebt
Für Personalchefs ist das Thema in doppelter Hinsicht relevant. Bensmann hat einige HR-Manager zu ihrer Meinung zum Thema "Selbstführung" befragt. Diese berichten übereinstimmend, dass diese zum einen eine zentrale Rolle bei der Auswahl und Weiterentwicklung von Führungskräften einnehme. Den Interviewten ist zum anderen auch bewusst, dass sie in ihrer Rolle als Personalverantwortliche selbst als Vorbild agieren müssen – denn die Mitarbeiter prüften kritisch, ob das Geforderte mit dem Vorgelebten übereinstimmt.
Selbstführung: relevant für Weiterbildung und Recruiting
Der Autor fordert deshalb, dass die grundlegende Fähigkeit der Selbstführung in das Curriculum der Weiterbildung aufgenommen werden sollte. Einige Unternehmen haben darauf bereits reagiert – Bensmann nennt Beispiele von Firmen, die ihren Führungskräften schon Seminare und Module zum Thema "Selbstmanagement" anbieten. Auch für das Recruiting hat diese wünschenswerte Fähigkeit von Führungskräften Konsequenzen: Selbstreflexion, so Bensmann, werde als Einstellungsvoraussetzung für alle Führungskräfte gefordert. Dass dies auch für die Position eines Personalchefs gelten muss, sollte selbstverständlich sein und werde auch von seinen Interviewpartnern bestätigt.
Selbstanalyse öffnet Augen für Belastungssituation
Die Beschäftigung mit dem Thema ist zudem eine Möglichkeit für Führungskräfte, die eigene Arbeitssituation zu analysieren: Vielen seiner Klienten in der Beratungspraxis habe erst die Auseinandersetzung mit der Selbstführung die Augen für die eigene Belastungssituation geöffnet. Denn: Die vorbildliche Beschäftigung mit schonungsloser Selbstanalyse, konsequenter Selbstverantwortung und wirksamer Selbststeuerung zeige eben auch den Stress und die Sandwichposition auf, denen sich HR-Führungskräfte ausgesetzt fühlen, so der Berater.
"Take it, change it or leave it": Testen Sie sich selbst
Zur Selbstanalyse gehört es auch zu überprüfen, inwiefern die eigene Belastungssituation innerhalb des Unternehmens überhaupt gerechtfertigt ist. Wer etwa unter ständiger Belastung steht, aber im Unternehmen keinen Handlungsspielraum hat, sollte sich ernsthaft überlegen, anderswo eine Aufgabe mit besseren Möglichkeiten zu suchen. Gemäß der Formel "take it, change it or leave it" empfiehlt Bensmann, die eigene Situation zu überprüfen:
"Take it": Der Arbeitnehmer kann seine Situation schätzen oder zumindest ertragen, darin wachsen und einen Beitrag zum Unternehmen liefern.
"Change it": Die Situation erfordert eine Veränderung. Der Arbeitnehmer kann hierbei die eigene Situation aktiv beeinflussen und am Unternehmen wachsen. Es lohnt sich, Einfluss zu nehmen.
"Leave it": Der Arbeitnehmer hat keinen Einfluss auf Veränderungen im Unternehmen und nimmt persönlichen Schaden. In dem Fall sollte er sich schützen und seine Energie auf das Verlassen der Organisation richten.
Den kompletten Artikel "Führen Sie sich selbst" finden Sie in Ausgabe 10/2013 des Personalmagazins. Abonnenten können ihn hier auch online lesen.
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