Stiftung Warentest prüft Kompetenzbilanz-Verfahren

Kompetenzbilanzen sind Verfahren zur angeleiteten Selbstbetrachtung. Die Stiftung Warentest hat jüngst elf Anbieter aus diesem Bereich unter die Lupe genommen. Der Test zeigt sowohl, um was es geht, als auch welche Elemente die verschiedenen Angebot ausmachen.

Wenn Mitarbeiter den Tätigkeitsbereich innerhalb des Unternehmens wechseln möchten, sollten sie sich zunächst über ihr Kompetenzprofil im Klaren sein. Dasselbe gilt sicherlich auch, wenn junge Talenten etwa im Anschluss an ein Traineeprogramm die passende Rolle im Unternehmen finden müssen. Hilfreich sein kann das Bewusstsein über das individuelle Kompetenzprofil aber auch dann, wenn sich die Wege trennen. So beispielsweise im Zusammenhang mit Outplacement-Maßnahmen. 

Bilanz zur Kompetenzbilanz

Die Stiftung Warentest hat sich jüngst mit Verfahren beschäftigt, die Stärken identifizieren und sichtbar machen sollen. Diese sogenannten Kompetenzbilanzen werden in aller Regel anhand von Frage- und Aufgabenbögen erstellt. Zuweilen werden die jeweiligen Angebote noch um eine Beratung, ein Coaching oder ein Seminar ergänzt.

Untersucht hat die Stiftung Warentest insgesamt elf solcher Kompetenzbilanz-Verfahren. Dazu haben die Warentester verschiedene Angebote von Experten begutachten lassen – darunter sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Angebote mit Preisen zwischen 78 und 830 Euro. Berücksichtigt sind dabei nur Verfahren, die grundsätzlich offen zugänglich sind und sich dadurch als Empfehlungen an die Mitarbeiter eigenen. Einige Angebote richten sich allerdings an spezielle Zielgruppen, etwa an Migranten.

Unterschiede trotz Gemeinsamkeiten

Das Urteil der Stiftung Warentest fällt insgesamt positiv aus, denn grundsätzlich eigne sich jedes der elf untersuchten Verfahren für eine Analyse des Selbstbilds. Im Kern sei die Vorgehensweise bei allen getesteten Anbietern ähnlich: Zunächst ermittelt der Nutzer seine Kompetenzen (Was kann ich?), dann schätzt er deren Ausprägung ein (Wie gut kann ich das?) und zieht daraus abschließend Rückschlüsse auf sein Berufsleben (Was will ich erreichen und wie komme ich dahin?). Große Unterschiede gibt es hingegen bei der Bearbeitungszeit: Je nach Angebot kann das Verfahren zwischen 15 Minuten und mehreren Stunden dauern. Die Arbeitsmaterialien sind dabei zumeist online verfügbar sind.

Kompetenzen selbst erkennen?

Obwohl die Nutzer die Frage- und Antwortbögen in der Regel allein bearbeiten, sei es wünschenswert, dass eine Beratung, ein Coaching oder Seminar die Bearbeitung begleitet: Laut Aussage der Testpersonen von Stiftung Warentest würde gerade der Austausch die Chance erhöhen, zu neuen Erkenntnissen über sich selbst zu gelangen. Die verschiedenen Kompetenzbilanz-Verfahren funktionieren dabei grundsätzlich nach dem Prinzip der Selbsteinschätzung, wobei einige Anbieter auch ergänzende Fremdeinschätzungen vorsehen. Ermöglicht werden solche Fremdbewertungen zum Beispiel durch passwortgeschützte Zugänge, die der Nutzer an Personen seiner Wahl weitergeben kann.

Kompetenzbilanzen als Orientierungspunkt

Obwohl sich die getesteten Verfahren vor allem an die Arbeitnehmer selbst richten, zeigt das Fazit der Stiftung Warentest auch eine Relevanz für die Personalpraxis. So schreiben die Produkttester: "Die Verfahren bestärken und bestätigen, machen selbstbewusster und selbstbestimmter." Gerade in Zeiten, in denen sich die Berufsbilder wandeln, können Kompetenzbilanzen den Mitarbeitern somit zugleich einen Orientierungspunkt und einen Quell der Selbstmotivation bieten. Für Personaler kann der Produkttest der Stiftung Warentest wiederum ein erster Orientierungspunkt sein.

 

Die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung finden Sie unter weiterbildungsguide.test.de


Die Stiftung Warentest hat außerdem weitere Informationen zum Thema Weiterbildung zusammengestellt: Einen Leitfaden mit Informationen zu staatlichen Förderprogrammen sowie zwei FAQ-Bereiche zum Fernstudium und zum  Recht auf Weiterbildung