Unternehmenskultur wird Top-Thema für Führungskräfte

Mitarbeiterbindung funktioniert am besten über ein gutes Betriebsklima. Die Unternehmenskultur zu fördern, werde vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zu einem bedeutenden Thema für Führungskräfte, zeigt eine neue Studie.

Als wichtigstes HR-Thema hat sich laut HR-Report 2012/2013 des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und der Hays AG 2012 bei den 714 befragten Führungskräften und Arbeitnehmern in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur etabliert (2012: 48 Prozent, 2011: 39 Prozent). Die Studienautoren sehen darin einen engen Zusammenhang mit der Mitarbeiterbindung (2012: 46 Prozent, 2011: 43 Prozent). Das letztjährige Topthema Führung hat im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren (2012: 46 Prozent, 2011: 50 Prozent). Zu den weiteren wichtigsten Themen gehören die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, Work-Life-Balance, Mitarbeitergewinnung, Talentmanagement, flexible Arbeitsstrukturen und der demografische Wandel. Am wenigsten wichtig sind demnach mit sechs Prozent wie schon 2011 neue Vergütungsmodelle.

Schwerpunktthema Demografischer Wandel

Von den Trends im Bereich des demografischen Wandel und des gesellschaftlichen Wertewandels spielen vor allem der Fachkräfteengpass (beeinflusst 60 Prozent sehr stark), die ausgewogene Work-Life-Balance (58 Prozent) und der sinkende Anteil von Nachwuchskräften (50 Prozent) eine wichtige Rolle. Ebenfalls starken Einfluss schreiben die Befragten der zunehmenden Wertevielfalt in den Denk- und Handlungsmustern von Generationen zu (43 Prozent) sowie der Entwicklung zu einer "bunten Belegschaft" mit personeller und sozialer Vielfalt (36 Prozent). Gegenüber 2011 an Bedeutung verliert der Einfluss des Trends Alterung der Belegschaft (2012: 44 Prozent gegenüber 50 Prozent 2011).

Zudem sehen die Studienautoren  die technologisch-ökonomische Entwicklung, die Wissens- und Innovationsgesellschaft sowie die Globalisierung, den Trend zur Nachhaltigkeit und das Geschlechter- und Rollenverhältnis als als besonders relevant für die Personalpolitik.

Frauenförderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Gerade hier gebe es jedoch Nachholbedarf, denn tatsächlich habe die Frauenförderung nur in 39 Prozent der befragten Unternehmen eine große oder sehr große Bedeutung. Diese äußere sich in der Etablierung flexibler Arbeitszeitmodelle (81 Prozent), schnellen Wiedereinstiegsprogrammen (43 Prozent) und flexible Arbeitsortmodelle (42 Prozent).

Zur Bindung der jüngeren Generation sehen die Befragten vor allem Förder- und Entwicklungsprogramme sowie Karriereperspektiven geeignet. Ältere werden hingegen durch Maßnahmen zur Beschäftigungsfähigkeit und zur Gesundheitsförderung sowie über Sozialleistungen angesprochen.

Das kulturelle Themen die Arbeit der HR-Abteilungen in Unternehmen bestimmen, ist für eine der Autoren der Studie, Professor Jutta Rump, ein deutliches Zeichen dafür, dass HR noch immer darauf wartet, als Business-Partner der Geschäftsführung anerkannt zu werden. "Der HR-Bereich ist nach wie vor nicht als Business Partner etabliert ist. So spiegeln die Ergebnisse des HR-Report auf verschiedenen Ebenen wieder, dass HR-Manager zwar um die Brisanz von Themen wissen, aber mit ihrer Erkenntnis im Topmanagement und den Managern der Fachbereiche nicht durchgängig ankommen," bilanziert sie die Ergebnisse.