Mit drei Prozent Gehaltssteigerung ist 2016 zu rechnen
Im Durchschnitt kommt Kienbaum auf eine erwartete Gehaltssteigerung von 2,9 Prozent – im Unternehmen Management sollen es etwa 2,7 Prozent und bei Vorständen und Geschäftsführern etwa 2,9 Prozent werden. Fachkräfte und Spezialisten können ebenfalls mit 2,9 Prozent rechnen. Nach Abzug der von der EU-Kommission prognostizierten Preissteigerungsrate von 1,6 Prozent ergebe sich für Deutschland dann noch eine inflationsbereinigte Gehaltssteigerung von 1,3 Prozent.
Die gute Wirtschaftslage sorgt für die Gehaltssteigerung
Die Gründe für die steigenden Gehälter sind laut Kienbaum-Studienautor Sebastian Pacher "die gute geschäftliche Entwicklung in den Unternehmen und die positiven wirtschaftlichen Aussichten". Paul Fabiszak, Practice Leader Global Data Services bei Towers Watson Deutschland, sieht auch vor allem den Wachstumskurs der deutschen Wirtschaft als Grund für die Vergütungsentwicklung. Zudem nennt er das hohe Beschäftigungsniveau, das die Position der Arbeitnehmer stärke. "In den Unternehmen ist der demografische Wandel angekommen: Fachkräfte werden händeringend gesucht", so Fabiszak.
Die Berater von Towers Watson haben zusätzlich die einzelnen Branchen untersucht: Dabei erwarten sie die größten Zunahmen von je drei Prozent in der Medienbranche, bei bei Pharma- und Gesundheitsanbietern, beratenden Dienstleistern sowie in Hightech-Unternehmen. Geringere Gehaltssteigerungen prognostizieren sie für den Einzelhandel sowie im Finanz- und Konsumgütersektor (je 2,5 Prozent).
Stabiles Wachstum der Vergütung auch europaweit
Auch europaweit sei mit einer Steigerung der Gehälter zu rechnen: „Die Zunahme der Verbraucherpreisindices bleibt hinter dem Zuwachs der Entlohnung zurück“, kommentiert Fabiszak. Das bestätigen die Kienbaum-Berater und gehen ins Detail: Das größte Gehaltsplus sagen sie für West- und Südeuropa voraus – mit etwa 2,5 Prozent.
Die größte Steigerung sei für Norwegen zu erwarten (3,2 Prozent); danach folgen die Niederlande und Deutschland mit Steigerungsraten von jeweils 2,9 Prozent. "Berücksichtigt man die Teuerungsrate, liegt Deutschland mit einem Gehaltsplus von 1,3 Prozent allerdings nur noch im Mittelfeld. Insgesamt liegen die Steigerungen in Süd- und Westeuropa recht nah beieinander", erklärt Julia Zmítko, Vergütungsexpertin bei Kienbaum.
In Mittel-, Ost- und Südosteuropa entwickeln sich die Gehälter 2016 laut der Kienbaum-Analyse jedoch von Land zu Land unterschiedlich: Während besonders die Türkei und Russland mit 5,7 Prozent beziehungsweise 6,3 Prozent im kommenden Jahr deutliche Gehaltssteigerungen verzeichnen würden, entwickelten sich die Saläre in Bulgarien, Kroatien und Slowenien mit rund zwei Prozent verhaltener.
Allerdings werden auch gerade in Russland und der Türkei hohe Preissteigerungen erwartet, sodass sich die Gehälter inflationsbereinigt in beiden Ländern sogar negativ entwickeln könnten. "In den übrigen Ländern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa steigen die Saläre 2016 voraussichtlich um 1,0 bis 1,5 Prozent, wenn man die Teuerungsrate berücksichtigt. Das entspricht in etwa der Entwicklung in West- und Südeuropa", sagt Studienautor Pacher.
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