Haufe-Zeitschrift "Wirtschaft + Weiterbildung" feiert 25. Jubiläum
Die Moderationsmethode als Teil der Organisationsentwicklung fand sich im ersten Heft der Zeitschrift "Weiterbildung" wieder. Mit Ulrich Martin Drescher, einem Moderationstrainer bei Metaplan in Quickborn, wurde darüber diskutiert, wie sinnvoll es sei, die Meister in den Werkshallen zu Moderatoren von Mitarbeiterzirkeln auszubilden.
Die Mitarbeiterzirkel, die jeder Meister zwei oder drei Mal im Jahr mit seinen direkten Mitarbeitern durchzuführen hatte, sollten dazu dienen, im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses praxisnahe Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und an die Werksleitung weiterzugeben. Da den Meistern unterstellt wurde, dass sie „in Sachen Kommunikation nicht routiniert genug“ seien, wurde die Moderationsmethode für sie in handfeste Regeln gegossen.
Metaplan feierte im Jahr 2012 seinen 40. Geburtstag. Das war Anlass für die Quickborner, gezielt einige methodische Missverständnisse zu thematisieren. Wichtig sei es demnach, zu beachten, dass die Teilnehmer einer Moderation richtig ausgewählt würden und im Vorfeld die "Themen hinter den Themen" sondiert würden.
Frauen fordern Chancengleichheit
Ein wenig ratlos lässt den heutigen Leser der Vorbericht in der ersten Ausgabe zum vierten Management- Symposium für Frauen in Zürich zurück. Die Veranstaltung wurde damals jährlich von Dr. Monique Siegel durchgeführt. Die Unternehmensberaterin erklärte, das Ziel ihres Symposiums sei es, Frauen in Führungspositionen zu vernetzen und sie in ihrem "Durchsetzungskampf gegen Männer" zu unterstützen.
Gleich zu Beginn des Artikels musste sich Siegel für ihren Kongress rechtfertigen, weil sie gefragt wurde, ob sich für berufstätige Frauen nicht schon längst alles zum Positiven geändert habe. "Keineswegs will ich das Frauenproblem künstlich in den Schlagzeilen halten", erklärte Siegel diplomatisch und schildert dann eindrucksvoll, dass man sich doch wohl erst in der Phase der "Alibi-Frauen" befinde und noch weit davon entfernt sei, von Chancengleichheit reden zu können.
Überraschend ist dann doch, dass Siegel trotz aller Chancenungleichheit davon ausging, dass "Frauen in den 90er Jahren in Scharen in Führungsjobs" kämen. Sie begründete das damit, dass es immer mehr neue, hoch qualifizierte Berufe in der Arbeitswelt gebe und gleichzeitig der Mangel an qualifizierten Führungskräften zunehme. Um einen entsprechenden Job zu finden, müssten sich Frauen aber ständig weiterbilden, mahnte Siegel. Nötig sei außerdem eine flexiblere Arbeitszeit und die Möglichkeit, in einem Home Office zu arbeiten. Beim Lesen merkt man, wie wenig sich bei diesem Thema in den letzten 25 Jahren geändert hat.
Schaulaufen vor Einkäufern
"Marketing für Trainer" war gleich im ersten Heft ein zentrales Thema. Es wurde ausführlich die "1. Trainer-Messe" angekündigt, die vom 20. bis 24. Juni 1988 im Sheraton Congress Center am Flughafen in Frankfurt am Main stattfinden sollte. Genau 90 Einzeltrainer sollten ein- bis eineinhalbstündige Schnupperseminare vor Personalentwicklern abhalten und so ganz plastisch ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, Inhalte zu vermitteln.
"Da jedes Thema wie zum Beispiel Verkaufsrhetorik mindestens doppelt besetzt ist", sagte ein Messebeirat, "haben die Personalentwickler sehr gute Vergleichsmöglichkeiten. Sie können direkt Stärken und Schwächen der Trainer ausmachen und feststellen, ob Themen, Methoden und Medien in die eigene Vorstellungswelt passen."
Ob die 1. Trainer-Messe tatsächlich ein Erfolg war, konnte nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Eine kurze Notiz in einem späteren Heft sprach von erfolgreichen Einzelveranstaltungen, aber auch von organisatorischen Mängeln. Ein Trainer, der dabei war, sprach von einem hohen Risiko, das man eingehe, wenn man vor Einkäufern und Kollegen seine Seminareinheit vorspiele und sich dann kritischen Fragen stellen müsse. Einige "Vorturner" waren wohl in "schlechter Tagesform" andere hatten Spaß daran, neue NLP-Techniken vorzuführen, konnten dann aber einer anschließenden Methodendiskussion nicht standhalten.
Der größte Mangel solch einer Veranstaltung liegt auch heute noch darin, dass die Anbieter nicht automatisch mit jenen potenziellen Interessenten, die ihre Präsentation gut gefunden haben, in Kontakt kommen. Visitenkarten einsammeln und hinterhertelefonieren muss man immer noch selbst. In 25 Jahren hat sich daran nichts geändert: Jeder Trainer muss auch selbst sein erster und bester Verkäufer sein.
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