Master in Management – und dann?
Der Master in Management unterscheidet sich vom MBA-Studium vor allem in der Zielgruppe und den Studieninhalten. Die MiM-Studierenden sind im Durchschnitt zehn Jahre jünger, da der Studiengang oft direkt an den Bachelorabschluss anschließt und nicht wie der MBA mehrjährige Berufserfahrung voraussetzt. Dagegen taucht der MiM tiefer in die wirtschaftlichen Zusammenhänge ein, da die meisten Studierenden betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen.
Der Master in Management ist im Trend
Lieber mit einem Masterstudium auf eine Karriere im Management vorbereiten als mit einem MBA? Das scheint für Studierende eine interessante Alternative zu sein, denn sie erwartet laut dem aktuellen Ranking der Financial Times für Master-in-Management-Programme ein durchaus attraktives Gehalt. Über alle gelisteten MiM-Programme hinweg sind die Gehälter seit 2017 um 5.000 US-Dollar (inflationsbereinigt) angestiegen. Die Jahresgehälter der Absolventinnen und Absolventen weltweit belaufen sich auf durchschnittlich 78.325 US-Dollar. Allerdings gibt es immer noch einen starken Gender Pay Gap: Frauen verdienen 19 Prozent weniger als männliche Absolventen.
Das aktuelle Ranking der Financial Times für Master-in-Management-Programme zeigt, dass bei MiM-Studiengängen die europäischen Hochschulen die Nase vorn haben. Aber der Trend zum Master im Management betrifft nicht nur Europa. Auch in den USA steigt laut Financial Times die Nachfrage nach MiM-Studiengängen – gerade seitens Jüngerer, für die sich der MBA mangels langjähriger Berufserfahrung nicht eignet. Im Vergleich: Beim traditionellen zweijährigen MBA stagniert die Nachfrage in den USA.
Das diesjährige MiM-Ranking, das auf den Gehältern nach dem Studienabschluss, Alumni-Netzwerken, Nachhaltigkeitsthemen und weiteren Kriterien basiert, ergibt eine Dominanz der französischen Schulen (21 unter den Top 100). Deutschland ist mit acht Schulen in der Liste der 100 besten Business Schools für die MiM-Ausbildung vertreten. Sechs davon haben unserer Redaktion Auskünfte zu den Werdegängen ihrer Master-in-Management-Absolventinnen und -Absolventen gegeben.
TUM: Management- und Strategieberatungen
Da die MiM-Programme meist als konsekutive Programme konzipiert sind – die Studierenden also entweder sofort nach dem Bachelor oder nach einem Gap-Year mit dem Master fortfahren – können in der Regel keine Gehaltssteigerungen oder Karrieresprünge ausgewiesen werden – mit denen vor allem die MBA- oder EMBA-Studiengänge werben. Die Master-in-Management-Studierenden haben zwar Praktika absolviert, aber nur in Ausnahmefällen in regulären Jobs gearbeitet. Die meisten Hochschulen können deshalb keine immensen Steigerungsraten veröffentlichen, wie sie von MBA-Studiengängen bekannt sind, die teilweise mit 50 Prozent Gehaltszuwachs nach dem Abschluss werben.
Auch spätere Karrierewege nach einigen Jahren Berufstätigkeit sind in den meisten Fällen nur schwer nachvollziehbar. "Erkenntnisse über spätere Arbeitgeberwechsel und Gehaltsentwicklungen wären nur mit sehr aufwendigen Erhebungen zu generieren und liegen uns entsprechend nicht vor", sagt Klaus Becker, Pressereferent der Technischen Universität München. Die TUM School of Management kann jedoch mitteilen, in welchen Branchen die Absolventinnen und Absolventen der MiM-Studiengänge nach ihrem Abschluss starten: Management- und Strategieberatungen stehen an erster Stelle, gefolgt von der Automobil-, IT- und der Finance-Branche.
Frankfurt School: Hilfe bei der Karriere
"Die Master-in-Management-Absolventinnen und -Absolventen finden nach Graduierung bei uns vermehrt einen Einstieg im Bereich Consulting, Banking, Financial Services und Technology. Aber auch in Bereichen wie E-Commerce, in den sogenannten ‚Fast Moving Consumer Goods‘ und auch in der Automotive- und Energiebranche finden sie sehr gute Einstiegspositionen", berichtet Maren Kaus, Director of Career Services an der Frankfurt School of Finance and Management. Eine hohe Anzahl von Studierenden übernehmen Positionen im Management- und Strategie-Consulting, ebenso im Bereich Financial Services, Sales, Marketing und Analytics.
Auch Gründungen kommen nach dem MiM-Abschluss an der Frankfurt School vor. Den Hintergrund erläutert Maren Kaus: "Wir als Career Services der Frankfurt School unterstützen alle Studierenden in karriererelevanten Themen. Damit verbunden ist in der Regel eine persönliche Entwicklung mit dem Ausbau der fach- und funktionalen Kompetenz." Diese Unterstützung finde auch im Bereich unternehmerischer Aktivitäten statt und bei der Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und neuen Technologien. "Nicht zuletzt dadurch steigt damit das Interesse der Studierenden am Thema Gründung", sagt sie.
HHL: ansehnliche Graduiertengehälter
Ausführliche Auskünfte zu den Werdegängen ihrer Absolventinnen und Absolventen kann die HHL Leipzig Graduate School of Management geben. Hier gibt es vier Studiengänge: Vollzeit MiM, Teilzeit MiM, Vollzeit MiM Finance und Teilzeit MiM Finance. "Je nach Studienschwerpunkt starten zwischen 31 Prozent (MiM Finance) und 49 Prozent (MiM) ihre Karriere in der Strategieberatung. Im MiM Finance ist zudem die Bankenbranche, vor allem das Investment Banking, die stärkste Einstiegsbranche", berichtet Jana Vogel, Director Program Marketing. "Bei den Teilzeit MiM-Absolventinnen und -Absolventen macht der Bereich Consulting ebenfalls einen der höchsten Anteile aus. Beim Teilzeit MiM gehen 30 Prozent ins Consulting, beim Teilzeit MiM Finance 27 Prozent", ergänzt Julia Banitz, Program Consultant. Beim Teilzeit MiM mit der Spezialisierung Finance macht der Banking- und Investment-Sektor mit 40 Prozent den Hauptanteil aus.
Auch bei der HHL gilt: Die meisten Studierenden der Vollzeit-Masterprogramme haben vor dem Master lediglich Praktika absolviert. Bei den Teilzeit-Programmen sieht es etwas anders aus, denn diese werden berufsbegleitend absolviert und die meisten Studierenden haben vorher erste Berufserfahrung gesammelt. Deshalb kann Julia Banitz mitteilen: "100 Prozent der Studierenden realisieren nach Abschluss des Programms einen Karrierefortschritt."
Für den allgemeinen MiM-Studiengang in Teilzeit heißt das: 76 Prozent der Studierenden vollziehen eine berufliche Umorientierung nach der Graduierung. Entweder ändern sie ihre Funktion, den Sektor, in dem sie tätig sind, oder sie wechseln zu einem neuen Arbeitgeber. Unter den Teilzeit-Studierenden des spezialisierten MIM Finance sind es nach Angaben der Hochschule sogar 86 Prozent, die nach dem Abschluss entweder die Funktion, den beruflichen Sektor oder den Arbeitgeber wechseln. Eindrucksvoll sind die Gehaltssteigerungen der Teilzeit-Studierenden nach dem Abschluss. "In beiden Programmen erzielen sie eine Gehaltssteigerung von über 54 Prozent nach dem Abschluss", so Julia Banitz.
Unternehmensgründungen direkt nach dem Studienabschluss kommen eher selten vor. Das gilt sowohl für die Vollzeit- als auch für die Teilzeit-Programme. Die Absolventinnen und Absolventen der Vollzeit-Programme sammeln zunächst zwei oder drei Jahre Berufserfahrung, bevor sie über eine Gründung nachdenken, die Teilzeit-Absolventinnen und -Absolventen entwickeln sich nach ihrem Abschluss in der Regel in ihrem Unternehmen weiter oder wechseln den Arbeitgeber. Allerdings gelten Startups offenbar als interessante Arbeitgeber für die Vollzeit-Studierenden: Zwischen fünf und acht Prozent starten ihre Karriere als frischgebackene Masterabsolventinnen und -absolventen in einem Startup.
Jana Vogel und Julia Banitz von der HHL können auch Auskünfte über die Gehälter nach dem Masterabschluss geben, da der HHL Career Service diese für jeden Jahrgang erhebt: Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt bei 85.000 Euro (MiM Finance) beziehungsweise 75.000 Euro (MiM), wie der HHL Employment Report 2023 ergeben hat. Drei Jahre nach dem Abschluss liegt das Gehalt laut Financial Times MiM-Ranking 2023 dann bei rund 115.000 Euro und damit auf dem Spitzenplatz in Deutschland.
ESMT Berlin: hohe Diversität, auch bei den Karrierewegen
Tino Elgner, Director of Master Programs an der ESMT Berlin, betont die Diversität der Studierenden, die sich auch auf den späteren Karrierewegen bemerkbar macht: "Mit mehr als 35 verschiedenen Nationalitäten und unterschiedlichen akademischen Fachrichtungen sind die Laufbahnen unserer Master-in-Global-Management-Absolventinnen und -Absolventen so divers wie unsere Studierendenschaft selbst." Seinen Angaben zufolge zeigen sich bei den späteren Berufswegen Schwerpunkte im Consulting, in der Financial-Services-Branche oder in Technologiefirmen. Auch ein vermehrtes Interesse an Startups und Scaleups zeige sich – auch aufgrund der großen Dichte an Tech- Unternehmen in Berlin. "Allgemein ist die Mehrheit unserer Absolventinnen und Absolventen beruflich in Deutschland tätig, bewegt sich aber international, da das Studium, gekoppelt mit der Diversität der Studierendenschaft, diese auf eine globale Karriere vorbereitet", sagt er.
Auch für das Master-in-Global-Management-Studium gilt: Die Mehrheit der Studierenden schließt den Master direkt an ein Bachelorstudium an, ohne vorher einen Beruf ausgeübt zu haben. Durch das sechsmonatige Praktikum erhalten sie eine erste Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen und auszuloten, welche Berufslaufbahn am besten zur eigenen Persönlichkeit passt.
"Dieses Wissen ist von großem Vorteil bei der Jobsuche, da es den Studierenden erlaubt, ihren Master individuell anzupassen und zusammen mit unserem Career Management Center ein Narrativ zu eruieren, das Interessen und Stärken sehr gut verbindet. Mit anderen Worten: Studierende lernen nicht nur sich selbst besser kennen, sondern auch das ‚Was, Warum und Wie‘", so Tino Elgner. Wie er erläutert, spiegelt sich das am Ende in vergleichsweise hohen Einstiegsgehältern wider sowie in der Agilität, Karrieren von A nach B zu wechseln, schneller in Unternehmen aufzusteigen oder auch selbst zu gründen. "Mit über 200 Startups in den vergangenen Jahren ist die ESM ein Treibhaus für Karrieren und Innovationen in Unternehmen", fasst er zusammen.
WHU: jung und ambitioniert ins Berufsleben
Detaillierte Zahlen zu den Werdegängen ihrer ehemaligen Studierenden hat die WHU – Otto Beisheim School of Management erhoben. Die Absolventinnen und Absolventen der Jahrgänge 2018 bis 2022 des Master-in-Management-Programms haben nach Auskunft von Pressechefin Kerstin Leitel folgende Laufbahnen eingeschlagen: 43 Prozent gingen in die Unternehmensberatung, 21 Prozent starteten in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, zwölf Prozent arbeiteten in Startups und der Digitalbranche, zehn Prozent gingen in den Banken- und Finanzdienstleistungssektor, sieben Prozent gründeten ein Unternehmen und sieben Prozent nahmen ein weiterführendes Studium auf.
Die WHU nimmt generell nur Bewerberinnen und Bewerber auf, deren Bachelor-Abschluss nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Deshalb kommt eine berufliche Tätigkeit zwischen Bachelor und Master nur selten vor, die Hochschule kann also auch keine Auskünfte über einen Aufstieg im bisherigen Unternehmen oder über Gehaltssteigerungen geben. Aber der Career Entry Report macht deutlich, dass die Studierenden mit durchaus ambitionierten beruflichen und persönlichen Zielen an die WHU kommen.
57 Prozent aller MSc-Graduierten aus dem Jahr 2022 haben am MiM-Studiengang teilgenommen, weitere 21 Prozent haben den Master in Finance und 22 Prozent den Master in Entrepreneurship absolviert. Im Durchschnitt waren sie bei ihrem Master-Abschluss knapp über 25 Jahre alt und die Absolventen der Jahre 2018 bis 2022 verdienten durchschnittlich 65.100 Euro im ersten Job. Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf und Köln waren in Deutschland die Haupt-Ziele der Absolventinnen und Absolventen. Aber es gab auch internationale Destinationen, vor allem London, Shanghai, Paris, Zürich und die USA.
EBS Universität: die künftige Karriere im Blick
"Es gibt nicht 'die eine Laufbahn', die unsere MiM-Absolventinnen und -Absolventen einschlagen", sagt Susanne Schnabel, Leiterin des Career Services Center an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden. Das sei auch bedingt durch die hohe Anzahl an internationalen Studierenden. Dennoch würden sich Schwerpunkte abzeichnen. Diese liegen auf Management- und Strategieberatungen, Banken und Finanzdienstleistern und der Automobilindustrie. Mehr als die Hälfte der an der EBS Graduierten (52 Prozent) startet im Consulting. "Weitere gefragte Branchen für den Einstieg unserer internationalen Absolventinnen und Absolventen sind neben den genannten auch IT und Pharma", ergänzt sie und fährt fort: "Die Richtung für die spätere Karriere wird in den meisten Fällen schon durch die Auswahl der richtigen Praktika festgelegt und gerade in der Consulting- und Finance-Branche sind entsprechende Erfahrungen durch Praktika eine wichtige, wenn nicht sogar zwingende Voraussetzung für den Einstieg nach dem Studium. Hier ist, neben sehr guten Noten, ein gutes Netzwerk von Corporate Partnern und Alumni wichtig und hilfreich."
Bei der Auswahl des Arbeitgebers achten die Studierenden nach Erhebungen der EBS Business School auf hohe Verdienstmöglichkeiten, den Markterfolg des Unternehmens, die Möglichkeit, Führungsaufgaben zu übernehmen, ein hohes Maß an Verantwortung, professionelle Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie eine gute Referenz für die künftige Karriere. Denn sie werfen schon einen Blick in die weitere Zukunft, so Susanne Schnabel: "Viele Absolventinnen und Absolventen starten ihre Karriere bei namhaften Beratungsfirmen, da ihnen nach einigen erfolgreichen Jahren dort alle Türen offenstehen. Entweder wird in die Industrie gewechselt oder auch der Schritt in die Selbstständigkeit gewagt." Aber es gibt auch ganz andere Werdegänge, etwa eine wissenschaftliche Laufbahn mit Promotion und Habilitation, ein Einstieg in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens oder eine Unternehmensgründung.
Mit Blick auf alle Master-Programme an der EBS kann Susanne Schnabel mitteilen, dass die Durchschnittsgehälter der Absolventinnen und Absolventen bei mehr als 63.000 Euro liegen. "Allerdings variieren die Gehälter abhängig von der Studienrichtung. Mit einem Durchschnitt von 71.000 Euro liegt der Master of Finance beim Gehalt über den anderen Masterprogrammen, wobei hier sogar Spitzeneinstiegsgehälter von mehr als 100.000 Euro vorkommen", sagt sie. Die Gehaltsentwicklung in den ersten Berufsjahren könne aus den Daten des Financial-Times-Rankings ermittelt werden. Laut diesem beträgt das Durchschnittsgehalt der EBS-Absolventinnen und Absolventen beim Master in Management nach drei Jahren 87.415 Euro.
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