Rund 50 Gäste sind unserer Einladung zur feierlichen Ehrung der "40 führenden HR-Köpfe 2023" am 4. Juli 2023 in Frankfurt am Main gefolgt. Ausgezeichnet wurden 20 Managerinnen und Manager, zehn Spitzenforscherinnen und -forscher, zehn Beraterinnen und Berater sowie die Ehrengäste aus der neuen Sonderkategorie "Big Five". Sie alle erhielten eine individualisierte Ausgabe des Personalmagazins mit ihrem Porträtbild auf dem Cover.
Die #40Koepfe stehen fest. Das @personalmagazin ehrte 20 Managerinnen und Manager, 10 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 10 Beraterinnen und Berater.
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Bis zu dieser Ehrung war es ein langer Weg: schon am Jahresanfang begannen wir mit dem Auswahlverfahren. Mit der Auszeichnung der #40Koepfe, ohne Ranking und Siegertreppchen, soll die Vielfalt und somit auch die Stärke von HR zum Ausdruck kommen.
40 führende HR-Köpfe: Veränderung der Sichtbarkeit
Als wir vor 20 Jahren erstmals die 40 führenden HR-Köpfe gekürt haben, war es um die Sichtbarkeit von HR-Fachleuten in der Wirtschaft noch schlecht bestellt. Während CEOs oder Marketing-Fachleute die Öffentlichkeit suchten, scheuten viele Personalerinnen und Personaler die Öffentlichkeit. Personalsachen seien eine diskrete Angelegenheit, begründeten ehemalige DGFP-Vorsitzende wie Heiko Lange oder Günther Fleig ihre Zurückhaltung, die typisch für die Branche war. Gleichzeitig war die Klage verbreitet, bei wichtigen Entscheidungen nicht eingebunden zu sein oder gar nicht am Entscheidungstisch zu sitzen. Als das Personalmagazin vor zwanzig Jahren mit der Liste der 40 HR-Köpfe erstmals die Personen in den Mittelpunkt stellte, war das Neuland und viele Kommentare skeptisch.
Alle stehen auf der Bühne
Heute haben wir eine andere Lage: HR-Fachleute sind so sichtbar wie noch nie zuvor. Die sozialen Medien werden von vielen genutzt, um sich selbst und ihre Organisation zu präsentieren. Auf der Bühne stehen nicht wenige, sondern sehr viele, die ihre Erfolgsgeschichten oder Alltagserlebnisse teilen. Eine Bewertung der Arbeit ist darüber kaum möglich, es ist die Glitzerwelt der Likes und Resonanzräume.
HR-Fachleute sind heute aber auch sichtbar in Rankings wie Top-Frauen der Wirtschaft oder Top-Influencer der Wirtschaft. Personal ist keine diskrete Angelegenheit mehr, vielmehr werden viele Personalfragen heute öffentlich verhandelt. Vorstandsgehälter müssen publiziert werden, über Gender Pay Gaps wird diskutiert und das Employer Branding folgt einer ähnlichen Logik wie der Markenaufbau im Sales.
Die Sichtbarkeit der HR-Fachleute spiegelt wider, dass HR-Themen auf der Agenda der Unternehmensführung stehen. In vielen Unternehmen werden sie nicht nur in Entscheidungen eingebunden, sie sind Teil des Top-Managements und managen Projekte und Themen, die für die Umsatzentwicklung des Unternehmens relevant sind. In der Coronazeit war das für alle offensichtlich, geändert hat sich das nicht. Es ist nicht nur der Fachkräftemangel und der Weiterbildungsbedarf in Zeiten der Transformation – es geht auch um Gestaltungsfragen der Arbeitswelt: Wie gehen wir mit den Erwartungen von Mitarbeitenden um, die andere Vorstellungen von Arbeit in die Unternehmen bringen? Was wird aus New Work? Wie bringen wir die Erwartungen der Mitarbeitenden mit den Notwendigkeiten einer Wirtschaft zusammen, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten muss?
"40 Köpfe" geben Orientierung in der HR-Welt
Heute geht es dem Personalmagazin nicht mehr darum, Sichtbarkeit herzustellen. Es geht uns darum, Orientierung zu bieten. Wer nur gutes Storytelling macht und Likes sammelt, ist für uns nicht relevant. Unsere Liste der 40 führenden HR-Köpfe hat den Anspruch, diejenigen zu versammeln, die Ergebnisse liefern und wirklich Einfluss auf die HR-Community haben. Unsere Recherchen waren geleitet von den Fragen: Wer gehört zu den Taktgebern in der HR-Community? Wer treibt neue Themen voran? Wer hat Einfluss in den Unternehmen und wer setzt Impulse, die über das Unternehmen hinaus von Relevanz sind? Die Details zu unserem strukturierten Auswahlverfahren finden sie auf der folgenden Seite.
Neue Sonderkategorie "Big Five"
In diesem Jahr haben wir mit "Big Five" eine neue Sonderkategorie geschaffen, in der alle Persönlichkeiten geehrt werden, die mehr als fünfmal in die Liste der 40 führenden Köpfe aufgenommen wurden und damit mehr als ein Jahrzehnt einen prägenden Einfluss auf die HR-Community ausgeübt haben. In diese Kategorie konnten wir in diesem Jahr sieben Persönlichkeiten aus der Wissenschaft (Torsten Biemann, Heike Bruch, Uwe Kanning, Rüdiger Kabst, Jutta Rump, Dirk Sliwka, Gregor Thüsing) und vier aus der Beratung (Björn Gaul, Walter Jochmann, Michael Kramarsch, Barbara Reinhard) aufnehmen, die sich über sehr lange Zeit als Impulsgeber behaupten konnten. Gemeinsam ist allen: Sie sind weiter aktiv und weiterhin prägend. Im Management ist eine solche Verweildauer eher selten, was sich darin widerspiegelt, dass mit Rupert Felder (Heidelberger Druckmaschinen) nur eine Person in dieser Kategorie auftaucht, die sich jüngst in den Ruhestand verabschiedet hat.
40 HR-Köpfe 2023: Veränderungen im Management
Der Blick in der Wirtschaft richtet sich auf die großen Unternehmen. Dort werden viele Trends gesetzt. Das spiegelt sich auch in HR wider, ist aber auch kein Automatismus, um in unsere Liste aufgenommen zu werden. Aus dem DAX-40 haben wir acht CHRO ausgewählt, die unsere Kriterien erfüllen und Vorbildliches leisten. In unserer Liste ist aber auch der Mittelstand gut vertreten, in dem nicht nur exzellente Personalarbeit geleistet wird, sondern der sich zunehmend auch in der HR-Community engagiert. Auch das ist eine erfreuliche Entwicklung.
Dominanz der Frauen
Für die Redaktion erweist sich das Auswahlverfahren jedes Mal als ein Gradmesser, um Veränderungen in der HR-Community zu beobachten. Die auffälligste Veränderung, die niemand überraschen wird: Frauen sind in der HR-Community weiter auf dem Vormarsch und haben die erste Ebene erobert. In der Kategorie Management unserer Liste liegt der Frauenanteil bei 65 Prozent, das entspricht etwa dem Anteil der Frauen unter den Personalvorständen im DAX. In großen Unternehmen wird diese Entwicklung durch gesetzliche Vorgaben befördert, ist aber auch kein Automatismus, wie aktuelle Ereignisse zeigen. Während der Nominierungsphase ersetzte Bosch beispielsweise eine weibliche CHRO, die in der Community Reputation erworben hatte, durch einen männlichen. Vor fünf Jahren hätte so ein Schritt noch einen Shitstorm in der Öffentlichkeit ausgelöst, das ist offenbar vorbei. Angesichts der Vielzahl von Frauen, die jetzt in den HR-Chefsesseln sitzt, gehört auch das Ausscheiden zur Normalität.
40 HR-Köpfe 2023: Neu in der Kategorie Wissenschaft
Während im Management das Geschäft und damit auch Karriere wechselhaft verlaufen, gilt das nicht für die Wissenschaft. Wer einmal einen Lehrstuhl erobert hat, gibt diesen erst mit der Emeritierung wieder ab. Auch die wissenschaftliche Reputation ist langlebiger. Das Renommee können Wissenschaftler oft nur dadurch verlieren, wenn Betrugsvorwürfe oder persönliche Verfehlungen auftauchen, was gelegentlich auch passiert. Im HR-Umfeld ist uns da allerdings nichts zu Ohren gekommen.
Bei den Wissenschaftlern hat sich unsere Liste gegenüber dem Jahr 2021 stark verändert, von den zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind fünf neu hinzugekommen. Die Veränderung ist vor allem durch eine Regeländerung mit den Big Five zu erklären, die Chancen für den Nachwuchs schafft. Mit Kerstin Alfes, Fabiola Gerpott, Simon Jäger, Florian Kunze und Enzo Weber sind fünf neue HR-Köpfe dazu gekommen, die unsere Kriterien nach wissenschaftlicher Exzellenz und der Wirkung auf die Personalpraxis erfüllen. Der Frauenanteil in der Kategorie Wissenschaft liegt bei 50 Prozent.
In der Beratung sind Gründer prägend
Der Beratungsmarkt wird von großen internationalen Unternehmensberatungen dominiert. Manche Beratungen wie McKinsey haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt um People-Themen gekümmert, Studien erstellt und Beratergruppen aufgebaut und verstärkt. Doch prägende Persönlichkeiten, die Einfluss auf die HR-Community nehmen, haben sie nicht hervorgebracht. Das ist das Ergebnis unserer zahlreichen Gespräche zu diesem Thema. Ein Nachfolger von Rainer Strack, der viele Jahre bei BCG das HR-Geschäft prägte, auf Konferenzen auftrat und aus Altersgründen ausgeschieden ist, ist nicht in Sicht.
Anders sieht es bei mittelständischen Beratungshäusern aus, die sich häufig auf Spezialthemen oder bestimmte Branchen spezialisiert haben. Die Gründer oder Geschäftsführer dieser Häuser haben häufig eine sehr prägende Wirkung. Neu dabei sind Fabian Kienbaum, der die gleichnamige Unternehmensberatung neu aufgestellt hat; Der Arbeitszeit- und Schichtplanexperte Guido Zander, der sich für New-Work-Konzepte im Blue-Collar-Bereich stark macht und Benedikt von Kettler, der sich bei der strategischen Personalplanung einen Namen gemacht hat. Mit dabei ist auch Ralf Steuer, der als Geschäftsführer zusammen mit seinem Team die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) wirtschaftlich saniert und zu neuer Kraft und Stärke geführt hat.
Details zu unserem mehrstufigen Auswahlverfahren sowie zu den Auswahlkriterien können Sie auf unserer Themenseite "Die 40 führenden HR-Köpfe" sowie in Personalmagazin Ausgabe 08/2023 nachlesen.