Ergebnisse der Degefest-Trendanalyse

Der deutsche Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft hat analysiert, was die Geschäftsführenden und Mitarbeitenden von Tagungsstätten für die Zukunft erwarten. Trotz Umsatzeinbußen im Zuge der Pandemie glauben die meisten daran, dass sich 2022 und 2023 der Veranstaltungsmarkt erholen wird.

Nahezu alle Tagungshotels sowie Kongress- und Veranstaltungszentren haben in eine digitale Internet-Übertragungstechnik investiert und sich das Wissen über die Durchführung von Online-Events angeeignet. Dennoch befürchten sie, dass viele hybride Veranstaltungen finanziell unrentabel sein werden und dass vor allem der "gute und direkte Kontakt zum Gast" verloren geht. Das betonte der deutsche Verband der Kongress- und Seminarwirtschaft (Degefest) auf der Basis einer Mitgliederbefragung Anfang Juni 2021.

Degefest: Online-Events gefährden Existenz der Tagungsstätten

Der Initiator der "Restart 2021/22" genannten Analyse, Professor Jerzy Jaworski von der Hochschule Heilbronn, betonte: "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Veranstaltungshäuser ihre Umsätze primär nicht nur durch die Wissensvermittlung generieren, sondern insbesondere durch Leistungen wie Catering, Veranstaltungs-Dienstleistungen, Übernachtungen, Begleitprogramme und vieles mehr. Finden Präsenzveranstaltungen aufgrund der Pandemie nicht statt und werden diese durch Online-Events ersetzt, wird damit das Kerngeschäft eines jeden Veranstaltungshauses gefährdet."

Gerade in der Lockdown-Zeit habe eine "Gästeentfremdung" stattgefunden. Bei den Tagungsveranstaltern herrsche darüber hinaus die falsche Erwartung vor, nach der Krise werde "alles billiger". Durch die Vorbereitung auf hybride Formate hätten die Eventlocations und Tagungshotels aber zusätzliche Kosten, die sie weitergeben müssten. Der digitale Schub erfordere eine Investition, die nicht unterschätzt werden dürfe.

Büffets bleiben verschwunden

Die Veranstaltungshäuser und Hotels erwarten zumindest temporär, dass die Büffets verschwinden werden und dass das Essen deshalb exklusiver und teurer werden wird. Außerdem werde mehr Bedienungspersonal benötigt. Im Vergleich zu 2020 sind die Befragten allerdings etwas optimistischer und gehen von einer größeren Anerkennung bei den Kundinnen und Kunden für die erbrachten gastronomischen Leistungen aus. Weiterhin dürfte den Gästen aber die Bereitschaft fehlen, für die Hygiene-Maßnahmen in die Tasche zu greifen. Dieser Kostenaufwand wurde schon 2020 nicht adäquat bezahlt. Generell gilt: Eine Tagungsstätte benötigt für jeden Teilnehmenden das Dreifache an Raum - einen Sitzplatz im Plenarsaal (Reihenbestuhlung), einen Sitzplatz in einem Workshop-Raum und eine Fläche in den Break-out-Räumen.

Degefest-Trendanalyse: Zuversicht trotz Umsatzeinbußen

Die Umsatzeinbußen werden laut Einschätzung der Umfrageteilnehmenden auch im Jahr 2021 enorm hoch sein: Knapp 85 Prozent der Befragten erwarten im Jahr 2021 nicht mehr als 70 Prozent des Umsatzes aus dem Jahr 2019. In den Jahren 2022 und 2023 werde sich eventuell der Veranstaltungsmarkt erholen, aber noch nicht vollständig. Generell lässt sich aber sagen, dass die Befragten im Hinblick auf die zukünftige wirtschaftliche Lage ihrer Tagungsstätte positiv denken. Zwar rechnet kaum jemand damit, dass das wirtschaftliche Niveau des Rekordjahres 2019 schon bald erreicht wird, eine klare Tendenz zur Besserung sehen aber die meisten Befragten. "Wir werden eine Renaissance der physischen Begegnungen erleben", glauben die Degefest-Mitglieder.


Das könnte Sie auch interessieren:

Meeting- und Event-Barometer: Veranstaltungsbranche bereit für mehr hybride Tagungen

Leitmesse der Eventbranche wieder verschoben

Steigende Nachfrage bei hybriden Tagungen erwartet


Schlagworte zum Thema:  Tagungslocation, Kongress, Seminar, Coronavirus