Die Unternehmen in Deutschland bekommen die Fachkräftelücke laut dem "Arbeitsmarktreport 2011" des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) immer stärker zu spüren. So könnten 37 Prozent der Betriebe offene Stellen zwei Monate oder länger nicht besetzen.

"Das entspricht rund 1,3 Millionen Arbeitsplätzen", sagt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. Vor allem technikorientierte Branchen wie Fahrzeugbau (53 Prozent) und Elektrotechnik (48 Prozent) seien betroffen, aber auch die Gesundheitswirtschaft (45 Prozent).

Bei einer vergleichbaren Umfrage vor vier Jahren waren es noch 33 Prozent der befragten Firmen, die Stellen vorübergehend nicht besetzen konnten. "Dabei waren die Ausgangsbedingungen ähnlich: die Arbeitslosigkeit sank, die Beschäftigungspläne der Unternehmen waren nahezu gleich und wir befanden uns wie heute im auslaufenden Aufschwung", so Dercks.

 

Unternehmen investieren in höhere Arbeitgeber-Attraktivität

Der Vorwurf, Betriebe klagten über Fachkräftemangel, seien aber nicht bereit, knappe Experten besser zu bezahlen, lässt Dercks nicht gelten. Denn in der Konkurrenz um gute Leute setze nahezu jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) bereits auf höhere Arbeitgeber-Attraktivität: Neben Aspekten wie Arbeitsplatzqualität, Karrierechancen und Eigenverantwortung spiele auch die Bezahlung der Mitarbeiter "eine wichtige Rolle". Um qualifizierte Frauen zu gewinnen oder zu halten, setzten zunehmend auch mehr Firmen auch auf bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 

Handlungsbedarf beim Thema "Kinderbetreuung"

Beim Ausbau der Kinderbetreuung sieht der DIHK jedoch vor allem die Politik im Westen Deutschlands hinter den selbst gesetzten Zielen hinterherhinken. Bis zum Jahr 2013 soll es den Plänen zufolge bundesweit für jedes dritte Kind (35 Prozent) unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten nach DIHK-Darstellung noch 250.000 Plätze geschaffen werden.