Fest steht: Nahezu alle Rechtsuchenden informieren sich heutzutage zunächst via Internet über den Anwalt ihres Vertrauens. Wer sie zu Mandanten machen will, sollte aber nicht nur auf schöne Fotos und einen guten Web-Designer setzen. Es gilt auch sein Geschäftsmodell, den Web-Auftritt und das Marketing glaubwürdig miteinander zu kombinieren.
Markenpflege in beiden Welten auf hohem Niveau betreiben
Auf keinen Fall reicht es, sich für 100 Euro eine Standard-Homepage zusammenbauen zu lassen. Wer hier an der falschen Stelle spart, darf sich nicht wundern, wenn er dauernd von Verbrauchern um kostenfreien Kurzrat per eMail gebeten wird. Und wer sein Profil bei Xing und Facebook nicht ständig aktualisiert und sich bei Foren und Online-Diskussionen zurückhält, der darf sich ebenfalls nicht wundern, dass die Mandanten zumindest über das Internet ausbleiben.
Aktualisierungen delegieren
Auch im Internet gilt, dass nur was dabei herausbekommt, wenn zunächst investiert wird. In diesem Fall Zeit, Geld und Fachkompetenz. Wer zum Beispiel 10.000 Euro in einen zeitgemäßen Internetauftritt investiert, signalisiert damit von vorneherein bestimmten Usern, dass sie lieber einen Klick weiter ihr Glück versuchen sollten. Dabei muss der Anwalt längst nicht alles selbst machen.
Aktualisierungen der Homepage in Form von neuen Informationen kann man gut an Mitarbeiter delegieren.
Noch besser - weil Ressourcen sparend - ist es, die Homepagepflege an einen externen Dienstleister auszulagern, der sich damit auskennt.
In Kanzleien mit mehreren Berufskollegen sollte jedenfalls eine klare und gemeinsame Strategie erkennbar sein, so dass auch Überschneidungen vermieden werden.
Als Experte positionieren
Der Anwalt sollte sich darum bemühen, sein Image als Experte zu bestimmten Rechtsfragen und in einzelnen Rechtsgebieten zu schärfen. Wer also beispielsweise Bauunternehmer gegen Bauherren und Handwerker vertritt, tut gut daran, sich mit entsprechenden Verbänden und Personen zu vernetzen und Rechtsinformationen im Internet zugänglich zu machen und journalistisch aufzubereiten, die genau diese Zielgruppen benötigen.
Bei der Suchmaschinenoptimierung der Inhalte zählt mittlerweile nicht mehr nur Google. Vielmehr nutzen immer mehr Facebook-User diese Plattform als interne Suchmaschine. Außerdem hält der innovative Anwalt so Anschluss an die weitere Entwicklung im Internet.
An die Sicherheit denken
Vor allem in Netzwerken gilt: So gut wie nichts ist mehr geheim. Immer wieder wird darüber berichtet, dass Nutzerkennungen von Unberechtigten gehackt wurden. Die Betreiber müssen dann zähneknirschend zugeben, dass sie ein Datenleck-Problem haben. Deshalb sollte man im Internet nichts Privates von sich geben und nur das veröffentlichen, was der Anwalt über sich und seine Kanzlei auch gern in der Zeitung lesen würde.
Kreativität zählt
Rechtsberatung lebt letztlich von der Individualität. Deshalb sind Ideen gefragt - maßgeschneiderte Lösungen, die zeigen, dass der Anwalt seine Mandanten kennt. Da reines Nachahmen auch im Internet wenig Aussicht auf Erfolg hat, sollte man vor der Freischaltung der eigenen Homepage Geschäftspartner, Mitarbeiter und Freunde nach ihrer Meinung fragen und ggfls. erst einen Probelauf durchführen.
Kanzleimanagement ist keine B-Aktivität: Auch beim Online-Auftritt sollte der Anwalt nicht auf einen Businessplan verzichten. Nur so lässt sich kontrollieren, wann sich die Investition rechnet und wie viel Zeit und Geld überhaupt investiert werden müssen.