Überschwemmter Keller – wann die Versicherung nicht zahlen muss
Wasser ist immer nass, aber Überschwemmung ist nicht gleich Überschwemmung. Das musste der Eigentümer eines Mehrfamilienhauses erfahren, in dessen Keller Grundwasser bis zur Höhe von zehn Zentimeter eingedrungen war.
Vom Versicherungsschutz erfasst?
Das Landgericht Köln hatte der Klage des Hauseigentümers gegen die Versicherung noch stattgegeben. Das Gericht sah in dem Wasserschaden eine bedingungsgemäße Überschwemmung i.S. der § 3 Abs. 1 BEW (Besondere Bedingungen für die Versicherung weiterer Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung).
Kein versicherter Elementarschaden - nicht jede Überflutung zählt
Das OLG Köln kam in der nächsten Instanz zu einer anderen Entscheidung. Der Kläger habe keinen Anspruch auf Versicherungsleistungen gemäß § 1 VVG i.v.m. §§ 2 Nr. 1 a, 3 Nr. 1 BEW. Warum?
Die Klausel in den Versicherungsbedingungen unterscheidet nämlich zwischen der unbebauten Geländeoberfläche des Grundstücks und dem versicherten Gebäude selbst.
Eine bedingungsgemäße Überschwemmung liegt nur vor, wenn die Überschwemmung „infolge der Ausuferung von oberirdischen Gewässern oder von Witterungsniederschlägen sich außerhalb des Gebäudes angesammelt hat“, also auf dem das Gebäude umgebenden Grund und Boden.
Überschwemmter Keller reicht nicht
Im vorliegenden Fall konnte das nicht nachgewiesen werden. Überschwemmt wurde lediglich der Keller- wahrscheinlich von Grundwasser. Das um das Mehrfamilienhaus liegende Grundstück war nicht überschwemmt – in diesem Fall sehr zum Nachteil des Hausbesitzers. Fazit des Gerichts: Es liegt keine bedingungsgemäße Überschwemmung vor. Der Hausbesitzer bleibt auf dem Schaden von gut 8.000 Euro sitzen.
Das Landgericht hatte dagegen argumentiert, das Wohngebäude sei wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Die Überflutung innerhalb des Wohngebäudes sei deshalb zugleich auch eine des Grundstücks.
(OLG Köln, Urteil v. 9.4.2013, 9 U 198/12)
-
Italienische Bußgeldwelle trifft deutsche Autofahrer
2.943
-
Wie kann die Verjährung verhindert werden?
2.041
-
Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?
1.654
-
Wohnrecht auf Lebenszeit trotz Umzugs ins Pflegeheim?
1.5782
-
Diese Compliance-Regelungen gelten für Geschenke und Einladungen
1.381
-
Brief- und Fernmelde-/ Kommunikationsgeheimnis: Was ist erlaubt, was strafbar?
1.380
-
Gerichtliche Ladungen richtig lesen und verstehen
1.340
-
Patronatserklärungen: Wirkung, Varianten und praktische Bedeutung
1.333
-
Überbau und Konsequenzen – wenn die Grenze zum Nachbargrundstück ignoriert wurde
1.169
-
Wann muss eine öffentliche Ausschreibung erfolgen?
1.110
-
Betriebskostenabrechnung: Einsicht bei weit entferntem Vermieter?
18.12.2024
-
Kündigung von Mieter wegen Stromdiebstahls fürs Elektroauto?
02.12.2024
-
Die Nachzahlung von Mietschulden beseitigt eine ordentliche Kündigung nicht
28.11.2024
-
Änderung des Kostenverteilungsschlüssels durch WEG-Beschluss
21.11.2024
-
Obliegenheiten bei Gebäudeversicherung in den Wintermonaten
20.11.2024
-
Aufwendungsersatz für Makler nur für tatsächlich entstandene Kosten
19.11.2024
-
Mieterhöhung wegen zu kleiner Schrift unwirksam
12.11.2024
-
Dachlawine: Haftung bei fehlendem Schneefanggitter?
31.10.2024
-
Was dürfen Smart-Meter? Datenschutzkonferenz äußert sich zu funkbasierten Zählern
30.10.2024
-
Unzureichende Treppenhausreinigung: Wer muss sie beweisen?
22.10.2024