Hohe Vertragsstrafe für Web-Nutzung von Werbelogos nach Vertragsende
Die Trennung von Francisegeber und Franchisenehmer verläuft nicht immer unproblematisch. Die Klägerin, eine Betreiberin eines Franchise-Unternehmens für Wasserbetten, forderte von ihrem ehemaligen Franchisenehmer aus Bamberg die Zahlung einer Vertragsstrafe.
Aufhebungsvertrag sieht Löschung sämtlicher Internethinweise vor
Mit Aufhebungsvertrag verpflichtete sich der Beklagte, spätestens zwei Tage nach Vertragsunterzeichnung die Nutzung sämtlicher Vertragsrechte einzustellen und alle Hinweise auf das Franchise-System im Zusammenhang mit seinem Unternehmen zu entfernen. Dies betraf auch die Werbung im Internet.
Für jeden Verstoß droht eine Vertragsstrafe
Für jeden Fall der Zuwiderhandlung hatte sich der Beklagte zu einer Vertragsstrafe in Höhe 25.000 Euro verpflichtet. Im November 2013 stellte die Klägerin fest, dass der Beklagte auf seiner Internetseite weiterhin u.a. die Marke, das Logo und das Design der Klägerin verwendete.
Da der Beklagte die Zahlung der Vertragsstrafe verweigerte, reichte die Klägerin die Klage ein. Der Beklagte führte aus, dass ein schuldhafter Verstoß seinerseits nicht vorliege, da es ihm trotz achtstündiger Überprüfung der 31 Homepageseiten nicht gelungen sei, die über 250 Worthinweise zu entfernen.
Reduzierung der Vertragsstrafe nach § 348 HGB ausgeschlossen
Das Landgericht gab der Klage statt. Der Beklagte hatte gegen die Verpflichtung zur Löschung nach dem Aufhebungsvertrag fahrlässig verstoßen, da ihm eine sorgfältige Kontrolle seiner Homepage oblag. Dabei hätte er sich nicht nur auf die manuelle Löschung einzelner Passagen verlassen dürfen, sondern hätte gegebenenfalls ein Computerprogramm nutzen müssen. Eine Reduzierung der Vertragsstrafe nach § 343 BGB kam ebenfalls nicht in Betracht, da § 348 HGB im Aufhebungsvertrag nicht ausgeschlossen wurde.
(LG Bielefeld, Urteil vom 12.09.2014, 10 O 40/14).
-
Italienische Bußgeldwelle trifft deutsche Autofahrer
2.307
-
Wohnrecht auf Lebenszeit trotz Umzugs ins Pflegeheim?
1.7852
-
Gerichtliche Ladungen richtig lesen und verstehen
1.621
-
Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?
1.563
-
Überbau und Konsequenzen – wenn die Grenze zum Nachbargrundstück ignoriert wurde
1.507
-
Brief- und Fernmelde-/ Kommunikationsgeheimnis: Was ist erlaubt, was strafbar?
1.473
-
Wann muss eine öffentliche Ausschreibung erfolgen?
1.328
-
Wie kann die Verjährung verhindert werden?
1.303
-
Verdacht der Befangenheit auf Grund des Verhaltens des Richters
1.154
-
Formwirksamkeit von Dokumenten mit eingescannter Unterschrift
1.0021
-
Risiko der Betriebsstättenbegründung durch mobiles Arbeiten im Ausland
18.11.2024
-
Handelsregistervollmachten – Anforderungen und Umgang bei Rückfragen des Handelsregisters
12.11.2024
-
Datenschutzbehörden müssen nicht zwingend Sanktionen verhängen
07.11.2024
-
Typisch stille Beteiligung an Kapitalgesellschaften – Unterschiede zwischen GmbH und AG
06.11.2024
-
Bundesnetzagentur wird nationale Marktüberwachungsbehörde bei der KI-Aufsicht
05.11.2024
-
Neue Bundesverordnung zur „Cookie-Einwilligung“
31.10.2024
-
Zahl der Datenschutz-Bußgeldverfahren steigt
24.10.2024
-
Untersuchungs- und Rügeobliegenheit im B2B-Bereich
23.10.2024
-
Fernmeldegeheimnis gilt nicht für private E-Mails und Telefonate am Arbeitsplatz
17.10.2024
-
Wirecard: Geschädigte Aktionäre sind keine nachrangigen Gläubiger!
16.10.2024