Krankenhausbehandlung: Strukturwandel  im Krankenhaus-Sektor

Weniger Klinikbetten für mehr Patienten - die Krankenhaus-Landschaft ist im Wandel. Die steigende Auslastung der Krankenhäuser ändert jedoch an den prekären Finanzlage vieler Krankenhäuser nichts. Ein Strukturwandel in der Krankenhausbehandlung muss her.

Durch eine sinkende Bettenzahl hat sich die Auslastung der Krankenhäuser ein wenig bessert. Trotzdem kämpfen viele weiter mit wirtschaftlichen Problemen. Obwohl die Zahl der Betten seit 20 Jahren sinkt, werden mehr Patienten behandelt: rund 18,6 Mio. im Jahr 2012. Das sind 1,5 % mehr als im Jahr 2011, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) am 28.8.2013 mit.

Weniger Betten in den Krankenhäusern

Im Jahr 2012 standen rund 501.000 Betten zur Verfügung, etwa 500 weniger als 2011. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Jahre fort: 1991 gab es in Deutschland noch knapp 666.000 Klinikbetten. Darin wurden damals 14,6 Mio. Menschen behandelt, die im Schnitt 2 Wochen bleiben. Im Jahr 2012 wird ein Patient schon nach 7,6 Tagen entlassen.

Immer weniger Krankenhäuser

Die Zahl der Krankenhäuser sank im Jahr 2012 auf 2.017 (2011: 2.045). Die Zahl sage nichts darüber aus, ob der Rückgang durch Schließung oder Fusionen begründet ist, erläuterte eine Destatis-Sprecherin.

Erfreulich ist, dass die Auslastung der Krankenhäuser leicht anstieg von 77,3 % im Jahr 2011 auf 77,4 % 2014. Das Klinikpersonal wurde aufgestockt.

Vielen Krankenhäusern droht Insolvenz

Die vorgestellt Statistik enthält keine Angaben zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser. Allerdings droht nach dem Krankenhaus Rating Report 2013 des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Beratungsunternehmens Accenture jeder 4. deutschen Klinik die Insolvenz (s. auch News v. 16.1.2013).
Der RWI-Klinikexperten Boris Augurzky rät Krankenhäusern zu Zusammenschlüssen, um eine unausweichliche Schließung abzuwenden.

Krankenhausbehandlung in ländlichen Gebieten

Befürchtungen, die Versorgung der Bevölkerung auf dem Land könnte in Gefahr sein, hält Augurzky für unbegründet. "Die Nähe hilft nicht in jedem Fall" - manchmal könne ein Hubschrauber für den Transport in große, gut ausgestattete Kliniken günstiger sein, als auf dem Land ein Haus mit Operationssaal vorzuhalten. Pauschale Lösungen gebe es aber nicht.

GKV verzeichnet steigende Krankenhausausgaben

Die Koalition hat auf Hilferufe der Krankenhäuser reagiert. Seit Sommer 2013 bekommen Krankenhäuser eine Finanzspritze von 1,1 Mrd. EUR (s. News v. 8.7.2013). Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für die Krankenhausbehandlung steigen laut Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) allein 2013 auf einen Rekordwert von schätzungsweise 64,7 Mrd. EUR.

Strukturwandel ist besser als eine Finanzspritze

Das Geld könne die Probleme der Krankenhausfinanzierung zwar lindern, aber nicht endgültig lösen, sagt Klinikexperte Augurzky. Mittelfristig kommen die Schwierigkeiten nach seiner Überzeugung wieder, wenn nicht strukturell etwas geändert werde. Allerdings ist die Krankenhausplanung Ländersache, und es gibt in den Regionen viel Widerstand gegen Schließungen und Zusammenschlüsse.

Krankenhausbehandlung überwiegend in öffentlicher Hand

Fast jedes 2. Krankenhausbett (47,9 %) steht in einem Krankenhaus eines öffentlichen Trägers, berichtete das Statistische Bundesamt. Der Anteil der Betten in privater Trägerschaft nehme aber stetig zu und habe im vergangenen Jahr 18 % erreicht, während der Anteil der Betten in freigemeinnützigen Häusern - getragen etwa von Kirchen oder Wohlfahrtsverbänden - auf 34,1 % gesunken sei.

Personalzuwachs in Krankenhäusern
Das Personal in den Krankenhäusern wurde aufgestockt: Rund 852.000 Vollkräfte versorgten die Patienten. Im ärztlichen Dienst wuchs die Zahl der Stellen um 2,7 % auf 143.000, die Zahl der übrigen Mitarbeiter erhöhte sich um 3,3 %.

"Es ist ein gutes Signal für die Patienten und Kliniken, dass das Personal doppelt so schnell gestiegen ist wie die Behandlungen", sagte dazu Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes. Dazu habe die gute Finanzierung durch die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen geführt.

dpa

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