Rentenversicherung schließt Jahr mit Milliardenreserve ab
Selbst der November 2020 sei mit 0,4 Prozent Wachstum bei den Beitragseinnahmen aus Erwerbstätigkeit im Vergleich zum November 2019 positiv geblieben, sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Beitragseinnahmen: Positive Entwicklung seit Mai
Im April - während des Frühjahr-Lockdowns - seien die Beitragseinnahmen noch deutlich nach unten gegangen. «Aber ab Mai entwickelten sie sich im Vergleich zum Vorjahr immer positiv.»
Stabile Einnahmen aufgrund Kurzarbeitergeld
Dass die Einnahmesituation relativ stabil sei, liege auch am Kurzarbeitergeld. «Die Sozialversicherung ist ein Netz», es seien nicht nur isolierte Stränge, sagte Roßbach. «Unsere Stabilität rührt auch daher, dass wir beim Bezug von Kurzarbeitergeld Beiträge erhalten.»
So habe es 2020 bis November ein Einnahmeplus von 0,9 Prozent bei den Beiträgen aus Erwerbstätigkeit gegeben. «Das ist angesichts der Tiefe der Krise ein bemerkenswertes Ergebnis, auch wenn wir zum Jahresende ein Defizit von 4,7 Milliarden Euro zu erwarten haben, da die Ausgaben höher sein werden als die Einnahmen», so Roßbach. Die Bundesagentur für Arbeit und die Krankenversicherung hätten dagegen eine ganz andere Ausgabendynamik in der Krise.
Corona-Krise wird bei Rentnern ankommen
Trotzdem wird die Krise auch bei den Rentnern ankommen. So schlage 2021 bei der Berechnung der jährlichen Rentenanpassung eine Nulllohnrunde zu Buche, erläuterte Roßbach. «Denn bei Kurzarbeitergeld werden zwar Rentenbeiträge gezahlt, aber dies ist kein Entgelt, das in die Berechnung der Rentenanpassung 2021 eingeht.» Die Nullrunde sei ein krisenbedingter Ausreißer - die Rentenanpassung laufe der Lohnentwicklung hinterher.
Liquiditätsmanagement der Rentenversicherung
«Wir hatten jeden Monat ausreichend Finanzmittel, um alle Rentenzahlungen und die anderen Ausgaben zu bedienen», sagte Roßbach. «Wir verfügen dafür derzeit noch über eine ausreichend hohe Rücklage, die bei den Banken angelegt ist.» Die Rentenversicherung lege die Rücklage dabei nicht immer nur auf einen Monat, sondern auch länger an. «Wir mussten immer im Blick behalten, wie viele Einnahmen wir bekommen und wie viel gebraucht wird», erläuterte Roßbach. «Dafür haben wir unser Liquiditätsmanagement, und die Kolleginnen und Kollegen dort haben umgesteuert.»
So habe die Rentenversicherung wegen der Folgen der Corona-Krise mit kürzeren Anlagezeiten planen und einen größeren Puffer bewahren müssen. «Hier haben wir schnell reagiert. So haben wir vermeiden können, dass der Bund kurzfristig aushelfen muss.» Roßbach erinnerte daran, dass die Selbstverwaltung der Rentenversicherung eine höhere Mindestnachhaltigkeitsrücklage fordert als die heute vorgeschriebenen 0,2 Monatsausgaben - «um gerade auch in solchen Fällen immer eine ausreichende Liquidität sicherzustellen». Das habe auch die von der Regierung eingesetzte Rentenkommission in ihrem Abschlussbericht 2020 empfohlen, betonte Roßbach.
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