Tätigkeitsvergütung des Gesellschafters einer vermögensverwaltenden GbR
Der Kläger war seit 2006 zu 10 % an einer GbR beteiligt, die Einkünfte aus Kapitalvermögen erzielte. Nach dem Gesellschaftsvertrag erhielt der Gesellschafter eine Tätigkeitsvergütung, die nach seiner Ansicht als Gewinnvorab anzusehen war. Hingegen vertrat das Finanzamt die Auffassung, dass es sich um eine Sondervergütung in der Form von Einkünften aus sonstiger selbstständiger Arbeit handeln würde. Diese seien in Deutschland zu versteuern, obwohl der Kläger im Inland keinen Wohnsitz innehatte. Gegen die Einkommensteuerbescheide legte der Kläger Einspruch ein, dieser hatte keinen Erfolg.
Tätigkeitsvergütung als Sondervergütung einzustufen
Auch die Klage vor dem FG Düsseldorf wurde als unbegründet abgewiesen. Die Tätigkeitsvergütung sei vom Finanzamt zutreffend nicht als Gewinnvorab eingestuft worden, sondern stelle eine Sondervergütung dar. Die für eine Sondervergütung erforderliche vertragliche Vereinbarung sei hierbei im Gesellschaftsvertrag getroffen worden. Für eine Einstufung als Sondervergütung sprächen hierbei verschiedene Aspekte. Zunächst spreche der Wortlaut der gesellschaftsvertraglichen Regelung dafür, von einer Sondervergütung auszugehen. Auch erfolgten die Zahlungen gewinnunabhängig, die als Werbungskosten verbucht worden seien. Da es sich bei der GbR um eine vermögensverwaltende Personengesellschaft gehandelt habe, seien die Einkünfte als Einkünfte aus sonstiger selbstständiger Arbeit einzustufen. Eine Regelung zur Hinzurechnung von Sondervergütungen, wie diese bei einer gewerblichen Mitunternehmerschaft gegeben ist, gebe es für vermögensverwaltende Personengesellschaften nicht.
Vermögensverwaltende Personengesellschaften
Vermögensverwaltende Personengesellschaften sind in den letzten Jahren scheinbar immer mehr in Mode gekommen. Da verwundert es nicht, dass sich auch die Finanzrechtsprechung in einem zunehmenden Maße mit Rechtsfragen auseinandersetzen muss, die mit diesen im Zusammenhang stehen. So war hier zu klären, ob die Tätigkeitsvergütung, die der Gesellschafter einer GbR monatlich erhielt, als Sondervergütung oder als Gewinnbestandteil anzusehen war und welche Art von Einkünften die Tätigkeitsvergütung darstellt. Mit guten Gründen entschied das Finanzgericht, dass hier eine Sondervergütung vorlag und dass es sich bei der Vergütung um Einkünfte aus sonstiger selbstständiger Arbeit gehandelt hat. Das hätte man sicherlich auch anders gestalten können, doch wurde dies, auch welchen Gründen auch immer, unterlassen. Hierbei ist insbesondere von Bedeutung, dass es eine Regelung wie bei gewerblichen Mitunternehmerschaften, bei denen Tätigkeitsvergütungen steuerlich dem Gewinn „hinzugerechnet“ werden, für vermögensverwaltende Personengesellschaften nicht gibt. Insofern waren die Einkünfte aus der Tätigkeitsvergütung hier zutreffender Weise in Deutschland zu versteuern.
Die Entscheidung ist vorläufig nicht rechtskräftig, da das FG die Revision zum Bundesfinanzhof zur Fortbildung des Rechts zugelassen hat.
FG Düsseldorf, Urteil v. 17.7.2018, 15 K 3568/16 E, Haufe Index 12067348
-
Vermietung an den Partner in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft
812
-
BVerfG verhandelt im November zum Solidaritätszuschlag
707
-
Antrag auf Aufteilung der Steuerschuld nach § 268 AO ist unwiderruflich
690
-
Abschreibung für eine Produktionshalle
632
-
Selbst getragene Kraftstoffkosten bei der 1 %-Regelung
544
-
Berechnung der Zehn-Jahres-Frist bei sanierungsrechtlicher Genehmigung
519
-
Abzug von Fahrtkosten zur Kinderbetreuung
493
-
Neue Grundsteuer B in Baden-Württemberg ist verfassungsmäßig
473
-
Sonderausgabenabzug für einbehaltene Kirchensteuer auf Kapitalerträge aus anderen Einkunftsarten
465
-
Anschrift in Rechnungen
421
-
Alle am 21.11.2024 veröffentlichten Entscheidungen
21.11.2024
-
Keine Rückstellung für vorläufig festgesetzte Zinsrückzahlung
21.11.2024
-
Erfordernis der Glaubhaftmachung gem. § 52a Abs. 6 FGO
20.11.2024
-
Betriebsausgabenabzug für steuerfreie Photovoltaikanlagen auch in 2022 möglich
18.11.2024
-
Keine AdV bei geltend gemachter Verfassungswidrigkeit der Grundsteuerwertermittlung
18.11.2024
-
BFH zur Vorteilsminderung bei der 1 %-Regelung
18.11.2024
-
Bestattungskosten als Nachlassverbindlichkeiten bei Zahlung aus einer Sterbegeldversicherung
18.11.2024
-
Erbschaftsteuerlicher Freibetrag bei Erbverzicht der Elterngeneration
18.11.2024
-
Hinzurechnungsbesteuerung und Kapitalverkehrsfreiheit bei Schweizer Tochtergesellschaften
15.11.2024
-
Keine Kfz-Steuerbefreiung bei untergeordneter land- und forstwirtschaftlicher Tätigkeit
15.11.2024