Eine Frage des Designs: Fünf Tipps für Ihren Nachhaltigkeitsbericht
Neben der Erfüllung der Berichtspflicht hat der Nachhaltigkeitsbericht auch ein großes Potenzial, um Menschen zu motivieren: Er liefert transparente, leicht verständliche und realistische Einblicke in die Fortschritte und Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie und kann so Mitarbeitende sowie externe Stakeholder und Partner zur Unterstützung inspirieren. Allerdings muss sich der Nachhaltigkeitsbericht vom klassischen Finanzbericht abheben, denn Nachhaltigkeitskommunikation hat besondere Anforderungen.
Der Bericht muss nicht nur transparent und authentisch, sondern auch leicht verständlich und emotional ansprechend sein. Nahbarkeit ist ebenso wichtig, um die Inhalte greifbar zu machen. Die Gestaltung muss dabei den Markenauftritt beachten und zusätzlich die Anforderungen an Nachhaltigkeitskommunikation erfüllen und ergänzen. Welche strukturellen und gestalterischen Prinzipien sind dabei zu beachten?
1. Klare Struktur und Übersichtlichkeit
Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen braucht der Nachhaltigkeitsbericht eine klare Struktur, die auf den ersten Blick die wichtigsten Themen und Kernaussagen kommuniziert. Die Reihenfolge der Inhalte auf den ersten Seiten ist dafür entscheidend, ob Interesse geweckt wird. Welche Themen umfasst der Nachhaltigkeitsbericht und welche Kernaussaugen sind entscheidend? Die ersten Seiten sollten bereits die wichtigsten Botschaften des Nachhaltigkeitsberichts vermitteln.
2. Fokus und Hierarchie
Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr komplex und kann Personen, die nicht damit vertraut sind, leicht abschrecken und überfordern. Da es mittlerweile jedoch für alle Unternehmensbereiche höchst relevant ist, müssen wir uns als Ziel setzen, auch fachfremde Personen mit den umfangreichen Informationen erfolgreich zu erreichen.
Es gilt, dem Leser die Nachhaltigkeitsstrategie und die für ihn relevanten Informationen schrittweise nahezubringen. Dies kann mithilfe der Gestaltung gelenkt und erreicht werden. Durch die gezielte Gewichtung und Anordnung von Elementen nach ihrer Wichtigkeit, wird die Aufmerksamkeit der Leser gewonnen, gehalten und sie werden schrittweise in die Tiefe der Themen geführt. Bei den Elementen sprechen wir von starken und aussagekräftigen Headlines, auf den Punkt formulierte Sublines, hervorgehobene Informationen, Zitate, emotionale und nahbare Bilder, leicht verständliche Infografiken und gut strukturierte Fließtexte. Durch die hierarchische Gestaltung dieser Elemente setzen wir einen Fokus auf die wichtigsten Informationen, sodass der Leser einen schnellen und gut verständlichen Überblick über die Thematik erhält.
3. Komplexität visualisieren
Die herausfordernde Komplexität der Themen wird durch die Anwendung verschiedener Elemente übersichtlich, verständlich und schrittweise vermittelt. Neben aussagekräftigen Infografiken helfen dabei auch hervorgehobene Informationen und Zitate. Bei den Infografiken ist zu beachten, dass diese bis auf ein Minimum an Informationen reduziert sind, damit der Leser durch die ausschließlich relevanten Informationen einen schnellen Überblick über die Kernaussage erhält. Pflichtangaben wie etwa Quellen oder Hintergrundinformationen zu Studien rücken gestalterisch in den Hintergrund. Bei der Gestaltung von Komplexität ist Minimalismus eine der goldenen Gestaltungsregeln. Ganz nach dem Motto: „So viel wie möglich, so wenig wie nötig.“
4. Emotional und nahbar
Starke, emotionale und realistische Bilder sowie thematisch wirkungsvolle Farben machen die Inhalte nahbar, schaffen eine emotionale Verbindung und machen aufmerksam. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf authentischen, emotionalen und realistischen Bildern. Einblicke ins Unternehmen, in die Produktion, die Produkte und vor allem: Einblicke in die Teams, die Arbeit und auf die Personen, die für die Marke stehen. Standardbilder von Bäumen, Pflanzen, Windrädern und ähnlichem sollten vermieden werden – echte Einblicke und neue Bilder lassen den Nachhaltigkeitsbericht authentisch und realistisch wirken. Die Investition in die Produktion eigener Bilder sollte deshalb fester Bestandteil bei der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts sein.
5. Nachhaltige Gestaltung und digitale Kommunikation
Nachhaltige Ressourcen im Druck sollten selbstverständlich sein. Entsprechen sollten Sie die Notwendigkeit von Print-Produkten hinterfragen und sie auf ein Minimum reduzieren. Eine durchdachte digitale Kommunikation des Nachhaltigkeitsberichts und seiner relevanten Inhalte ist entscheidend für den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie.
Schon während des internen CSRD-Prozesses ist es wichtig, die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen. Eine individuelle interne Kommunikationsstrategie sollte daher schon zu Beginn des Prozesses festgelegt werden. Nur wenn die Mitarbeiter, das Herz des Unternehmens, mitziehen, kann die Nachhaltigkeitsstrategie erfolgreich umgesetzt werden und das Unternehmen kann zukunftsfähig agieren.
Die Art und Weise, wie die Inhalte von Nachhaltigkeitsberichten gestaltet werden, trägt ebenfalls dazu bei, unsere Energie-Ressourcen nachhaltig zu nutzen. „Digital first“ ist das Ziel. Was müssen digitale Nachhaltigkeitsberichte beachten? Eine optimierte Dateigröße spart Speicherplatz und reduziert den Energieverbrauch. Die Verwendung von gut lesbaren Schriften und benutzerfreundlichen Layouts unterstützt eine bildschirmfreundliche Nutzung. Interaktive Elemente führen die Leser zu ihren individuell relevanten Informationen, sodass sie nur die Teile des Berichts lesen, die für sie wichtig sind. Das spart Zeit und Energie und hält das Interesse der Leser aufrecht.
Die Beachtung dieser Themen trägt nicht nur zu einem nachhaltigeren Umgang der Berichte bei, sondern schließt auch barrierefreie und inklusive Nutzung mit ein.
Das Designstudio Paule gestaltet Nachhaltigkeit – Gestaltung nachhaltiger Marken und Nachhaltigkeitskommunikation – die entlang der gesamten Nachhaltigkeitsprozesse unterschiedliche Zielgruppen anspricht, ins Boot holt und motiviert. Das Ziel ist es, Nachhaltigkeit durch Gestaltung und Kommunikation sichtbar, erlebbar und nahbar zu machen. Fragen und Austausch gerne an hello@designstudiopaule.de |
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