Eigentlich ist Simon Maillet in Sachen Nachhaltigkeit ein Quereinsteiger. Zwar verfolgt er schon seit vielen Jahren eine nachhaltige Lebensweise, ernährt sich lange sogar vegan, aber beruflich sah das erst einmal anders aus: Seine Karriere begann Maillet 2010 als Industriekaufmann bei Würth, dem Großhandel und Produzenten von Befestigungs- und Montagetechnik. Nach Jahren am deutschen Standort zog es ihn zu Würth nach Belgien, wo er ins Management aufstieg und die Abteilung für Bauprojekte übernahm. Vor fünf Jahren kam der Aha!-Moment.
Seine Leidenschaft für nachhaltiges Bauen entfachte bei einem Event für Kreislaufwirtschaft in der Baubranche. In der Veranstaltung ging es um die Renovierung eines großen Bürogebäudes in Brüssel und darum, wie nachhaltig Baustoffe wiederverwendet werden können. Das hat ihn so sehr beeindruckt, dass er sich seither intensiv mit Kreislaufwirtschaft beschäftigte. Und nicht nur das: Er nötigte sogar seinen CEO dazu, den „Green Deal Circulair Bouwen“ zu unterzeichnen.
Auf nachhaltigen Pfaden im Nachbarland
Während Maillet immer tiefer in die flämische Welt der Kreislaufwirtschaft eintauchte, erlitt er jedoch fast einen Burnout. Nach einer beruflichen Auszeit und reiflicher Überlegung wechselte er zu Sustacon, einer kleineren Beratungsfirma mit Fokus auf Nachhaltigkeitsstrategien. Doch schon 2022 fand er – in der neuen Rolle als Sustainability Manager – seinen Weg zurück in einen großen Konzern: Und zwar zum großen belgischen Bauunternehmen Cordeel.
Die Cordeel Group hatte sich schon früher strategisch mit Nachhaltigkeit befasst, ohne dies explizit zu benennen. Unter der Führung des damals neuen Eigentümers war die Richtung klar: Es ging darum, ein „enkelfähiges" Unternehmen zu schaffen, das bei der Energiewende und im Bereich Innovation vorangeht. Zahlreiche Startups und Joint Ventures wurden gegründet, wie etwa für industrielle Batterien oder biologisch abbaubare Feuerlöscher.
Ein Konzern, viele Unternehmen
Das Sustainability Management der Cordeel Group, alleine verantwortet von Maillet, funktioniert wie ein Service-Center. Über 30 Unternehmen in sieben Ländern bietet er seine Unterstützung in Bereichen wie Reporting, Strategieentwicklung, Projektmanagement und Nachhaltigkeitsberichten an: „Wenn mich meine Kolleg:innen brauchen, bin ich das Schweizer Taschenmesser für Nachhaltigkeit.“ So arbeitet er mit vielen Teams zusammen, teilt seine Expertise und hilft bei der Umsetzung nachhaltiger Projekte.
Die große Herausforderung im Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens mit so vielen Tochterfirmen beschreibt Simon Maillet folgend: „Um so ein Unternehmen zu verstehen, muss ich erst einmal wissen, mit wem ich zu sprechen habe.“ Es sei dem Unternehmen wichtig, so viel internes Wissen wie möglich aufzubauen, anstatt sich zu sehr auf externe Berater:innen zu verlassen. Wegen seiner eigenen Erfahrung als Berater sei Maillet dieser Arbeit ohnehin eher skeptisch eingestellt.
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