Alkohol am Arbeitsplatz: Zeit für ein Gespräch unter Kollegen
Über 95 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren trinken Alkohol. Experten gehen davon aus, dass 20 – 30 % der Wege- und Arbeitsunfälle auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Und das, obwohl Alkohol am Arbeitsplatz in den meisten Betrieben untersagt ist.
Alkohol erhöht das Unfallrisiko drastisch
Wer bei der Arbeit Alkohol trinkt, sollte sich bewusst sein, dass
- ab 0,2 Promille die Konzentrationsfähigkeit sinkt,
- bei 0,3 Promille sich das Unfallrisiko gegenüber dem nüchternen Zustand verdoppelt,
- bei 0,8 Promille die Sehfähigkeit um ein Viertel nachlässt,
- bei 1,5 Promille das Unfallrisiko 16x höher ist.
Alkoholauffällige Kollegen decken hilft keinem
Wer einen Kollegen hat, der durch Alkohol auffällt, sollte
- dessen Fehler nicht kaschieren.
- seine Beobachtung und Wahrnehmung dem Kollegen gegenüber offen ansprechen.
- Hilfe anbieten oder auf Hilfsangebote hinweisen.
Alkoholprobleme ansprechen
Einen Kollegen auf ein Alkoholproblem anzusprechen ist keine leichte Sache. Doch es kann ein erster wichtiger Schritt aus einer Alkoholabhängigkeit sein. Und Privatsache ist es sowieso nicht mehr, wenn der Alkoholkonsum bereits am Arbeitsplatz auffällt. Sehen Sie ein Gespräch mit dem Kollegen also als einen Freundschaftsdienst und bereiten Sie sich darauf vor.
Wenn Veränderungen durch Alkohol sichtbar werden
Wenn sich ein Kollege plötzlich verändert, ob körperlich oder vom Verhalten, wenn er montags verkatert wirkt, unzuverlässig wird und sich Fehler häufen, wird es Zeit, ihn darauf anzusprechen. Man sollte nicht warten, bis man ihn bei der Arbeit trinken sieht. Man sollte aber auch nicht panisch von Abhängigkeit sprechen. Es kann durchaus andere Gründe haben, die jemanden „aus der Bahn“ werfen und über die man miteinander sprechen kann.
Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt und eine wohlwollende Ansprache
Sprechen Sie den Kollegen zum richtigen Zeitpunkt an und nehmen Sie sich für das Gespräch unter vier Augen Zeit. Auch die richtige Ansprache ist entscheidend, damit der Kollege nicht blockt, sondern das Gespräch als Chance nutzen kann.
Sagen Sie wie es Ihnen geht und was Sie wahrnehmen
„Es ist mir sehr wichtig, dir zu sagen, was ich im Moment im Kontakt mit dir erlebe. Und ich fürchte, dass du mir diese Rückmeldung übel nehmen wirst. Aber ich sorge mich um dich und davor, dass sich die Situation verschlimmert. Deshalb muss ich dich darauf ansprechen, auch wenn ich das nicht gern tue“, ist eine mögliche Formulierung, die eine Broschüre zum Thema Alkohol am Arbeitsplatz als Einstieg für das Gespräch nennt. Danach sollte man schnell zur Sache kommen und sachlich und ohne Wertung sagen, worum es geht.
Broschüre hilft bei der Gesprächsvorbereitung
Weitere Informationen zum Thema, Formulierungshilfen sowie Hinweise u. a. zu Fehlern, die man vermeiden sollte, stehen in der Broschüre Alkohol am Arbeitsplatz - Hinweise für das Gespräch unter Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und der Barmer.
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