Arbeitsbedingter Stress bei der Hälfte der Europäer

Ob temperamentvolle Südländer oder unterkühlte Nordlichter: Stress bei der Arbeit kennen alle. Doch von Land zu Land, von Mann zu Frau, je nach Alter und Branche sind Unterschiede erkennbar. Als Hauptursachen zählen jedoch meist Arbeitsplatzunsicherheit und -umstrukturierung.

Wenn alles in Bewegung ist, verliert man gern das Gleichgewicht. Dies gilt auch für die Arbeitswelt. Mit 72 Prozent im europäischen Durchschnitt und 79 Prozent in Deutschland werden Arbeitsplatzunsicherheit und -umstrukturierung als hohe Stressbelastung wahrgenommen. Bei der dritten gesamteuropäischen Meinungsumfrage im Auftrag der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) wurden diese und weitere Ergebnisse ermittelt.

In verschuldeten Ländern haben die Arbeitsnehmer mehr Angst

Je höher die Staatsverschuldung eines Landes ist, desto mehr leiden die Arbeitnehmer unter der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren oder an den Folgen von Umstrukturierungen. Besonders betroffen sind die Menschen in Ländern mit einer Staatsverschuldung von mehr als 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie Griechenland, Italien, Belgien, Irland, Portugal, Frankreich und Island.

Weitere Ursachen – Europa und Deutschland im Vergleich

  • 66 Prozent – in Deutschland 76 – nennen Arbeitszeit und -belastung als Stressfaktoren.

  • 59 Prozent – in Deutschland 78 – geben als Ursache Mobbing, Schikane oder Belästigungen an.

  • 57 Prozent – in Deutschland 66 – fühlen sich von Kollegen und Vorgesetzten zu wenig unterstützt.

  • Für 52 Prozent – in Deutschland 56 – ist die Rollen- und Aufgabenverteilung nicht eindeutig.

  • 46 Prozent – in Deutschland 54 – leiden darunter, ihre Arbeit zu wenig selbst gestalten zu können.

Frauen und Jüngere nehmen Stress mehr wahr

54 Prozent der Frauen in Europa geben an, dass arbeitsbedingter Stress sie belastet. Bei den Männern sind es nur 49 Prozent.

53 Prozent der Altersgruppe der 18- bis 54-Jährigen nimmt arbeitsbedingten Stress wahr. Bei den 55-Jährigen und Älteren sind es nur noch 44 Prozent.

Besonders betroffen ist der Gesundheits- und Pflegbereich, hier wird Stress von 61 Prozent genannt.

Immerhin: knapp 50 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind der Ansicht, dass sich um das Thema gut bis sehr gut gekümmert wird.

Die weiteren Ergebnisse sowie alle Länderauswertungen der Gesamteuropäischen Meinungsumfrage zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz können im Internet heruntergeladen werden. 


Schlagworte zum Thema:  Psychische Belastung, Studie