Kennzahlen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Gesundheit verlässlich zu messen ist grundsätzlich schwierig. Im betrieblichen Umfeld stellt dies eine noch größere Herausforderung dar. Wie kann man also den Status quo eines Unternehmens bestimmen und wie lassen sich die Erfolge eines BGM messen? Kennzahlen helfen dabei.

Allzu oft wird nur der Krankenstand als Erfolgskriterium für ein BGM herangezogen, doch dieser ist nicht ausreichend aussagekräftig. Ein effektives BGM integriert den Arbeitsschutz sowie das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und sollte darüber hinaus harte und weiche HR-Kennzahlen berücksichtigen.

Kennzahlen im Arbeitsschutz und BEM

Wichtige Kennzahlen im Zusammenhang mit dem Arbeitsschutz sind die Zahl der Arbeitsunfälle, Nohl-Werte, Leitmerkmale sowie Hinweise auf psychische Belastungen, die im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung gemäß § 5 ArbSchG eine Rolle spielen. Den Handlungsbedarf sowie den Erfolg des BEM kann man mithilfe von Kennzahlen wie BEM-Fälle sowie BEM-Quote darstellen. Auch die Rückmeldungen und Bewertungen hinsichtlich durchgeführter Maßnahmen im Rahmen eines BEM können mit in die Kennzahlen-Datenbank einfließen.

Kennzahlen im BGM

Als Kennzahlen im BGM bieten sich zum einen HR-Kennzahlen an, die Aufschluss über die personalwirtschaftlichen Entwicklungen geben sollen. Dazu zählen

  • krankheitsbedingte Fehlzeiten,
  • Arbeitsunfälle,
  • Fluktuation,
  • Altersstruktur,
  • Produktivität und Teilnahme an BGF-Maßnahmen.

Daneben sollten auch die weichen Faktoren, wie Zufriedenheit, Motivation, Engagement und psychische Belastungen erhoben werden. Gerade diese Faktoren bilden die Grundlage für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und können mithilfe von Gesundheitszirkeln und Mitarbeiterbefragungen (z. B. im Rahmen der psychischen Gefährdungsbeurteilung) ermittelt werden. Aber auch Kennzahlen, die die Akzeptanz und Effekte (z. B. durch medizinische Tests) von BGF-Maßnahmen messen, können ermittelt werden.

Alle Kennzahlen nützen allerdings nichts, wenn sie einzeln betrachtet werden und sich in einem Kennzahlenbündel verlieren. Um Kennzahlen ganzheitlich und systematisch zu erfassen, bietet sich der Einsatz eines Kennzahlensystems an. Kennzahlensysteme beziehen sowohl die harten als auch die weichen Kennzahlen mit ein und bringen diese in einen Gesamtzusammenhang.

Kennzahlen: Ist das erst der Anfang?

Im Jahr 2016 befragte das Marktforschungsinstitut EuPD Research 100 BGM-Verantwortliche zu ihrer Verwendung von Kennzahlen im BGM. Laut den Studienergebnissen werden BGM-Kennzahlen in 84 % der befragten Unternehmen erhoben. Das Augenmerk liegt dabei auf der Erfassung harter Kennzahlen, eine systematische Auswertung wird jedoch selten durchgeführt.

Hinsichtlich der Unternehmensgröße und Wirtschaftssektoren sind in dieser Studie Unterschiede festzustellen: Unternehmen, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, erfassen tendenziell häufiger Kennzahlen. Im Vergleich zum Dienstleistungssektor werden in produzierenden Unternehmen häufiger Kennzahlen erhoben. Etwa 37 % der Unternehmen zeigen sich mit ihrem BGM-Kennzahlensystem zufrieden. Dennoch werden die als relevant erachteten, weichen Kennzahlen noch unzureichend berücksichtigt. Zudem erheben lediglich 10 % einen unternehmensweiten Gesundheitsindex. Diese Studie verdeutlicht, dass in puncto Kennzahlen und Kennzahlensysteme im Zusammenhang mit BGM noch Handlungsbedarf besteht.

Kennzahlen vertieft betrachten

Kennzahlen sind bedeutsame Faktoren zur Steuerung eines BGM. Wie es gelingt, diese zu erheben und in ein Kennzahlensystem zu überführen, erfahren Teilnehmer am nebenberuflichen Lehrgang „Betrieblicher Gesundheitsmanager“ der BSA-Akademie. Der Lehrgang eignet sich insbesondere für Personalverantwortliche in Unternehmen.

Weitere Informationen: www.gesundheitimbetrieb.de.