Work-Life-Balance in Unternehmen einführen

Work-Life-Balance wird von immer mehr Mitarbeitern gewünscht, um einen Ausgleich zwischen beruflichen Anforderungen und privatem Lebensbereich zu ermöglichen. Dabei können Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, indem sie Freiräume schaffen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung anbieten.

Es gibt viele Maßnahmen, mit denen Unternehmen eine ausgeglichene Work-Life-Balance fördern können. Wesentlich hierbei ist jedoch ein gutes individuelles Ressourcenmanagement. Dies bedeutet sowohl für die Unternehmen als auch für die Mitarbeiter selbst, dass persönliche, physische und psychische Ressourcen aufgebaut und gestärkt werden müssen.

Work-Life-Balance-Maßnahmen

Die Bandbreite an Work-Life-Balance-Instrumenten ist enorm. Überblickartig lassen sie sich in 3 Gruppen gliedern:

  1. Maßnahmen zur intelligenten Verteilung der Arbeitszeit im Lebenslauf und zu einer ergebnisorientierten Leistungserbringung,
  2. Maßnahmen zur Flexibilisierung von Zeit und Ort der Leistungserbringung,
  3. Maßnahmen, die auf Mitarbeiterbindung durch individuelle Laufbahnplanung, Förderung der Qualifikation und eine umfassende Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit bei sich wandelnden Tätigkeitsanforderungen zielen.

Von Unternehmen angebotene Work-Life-Balance-Maßnahmen zielen darauf ab, beruflichen Erfolg zu ermöglichen, dabei aber private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse zu berücksichtigen. Ein ganz zentraler Aspekt ist hier die Balance von Familie und Beruf. Umfassende, integrierte Work-Life-Balance-Konzepte beinhalten deshalb bedarfsspezifisch ausgestaltete Arbeitszeitmodelle, eine angepasste Arbeitsorganisation, Modelle zur Flexibilisierung des Arbeitsortes, Führungsrichtlinien sowie weitere unterstützende und gesundheitspräventive Leistungen für die Beschäftigten.

Work-Life-Balance fördern

Exemplarische Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance:

  • E-Mail-Pausen nach Feierabend,
  • flexible Arbeitszeitmodelle,
  • Telearbeit,
  • Jobsharing,
  • Sabbatical,
  • (betriebsnahe) Kinderbetreuung,
  • beratende Unterstützung bei Pflegeversorgung,
  • Bildungsurlaub,
  • medizinische Betreuung/Gesundheits-Checks,
  • Employee Assistance Program (EAP),
  • Sport- und Entspannungsangebote,
  • Coaching,
  • Stressmanagement-Angebote,
  • Powernap-Areas,
  • Teamevents.

Bevor jedoch Maßnahmen nach dem Gießkannenprinzip und nach dem Motto "wir machen einfach mal" eingeführt werden, sollte vorab der Bedarf der Belegschaft an solchen Maßnahmen ermittelt werden. Hierbei empfehlen sich beispielsweise anonyme Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitszirkel oder Interviews.

Tätigkeitsspezifische Work-Life-Balance-Maßnahmen

Im Rahmen einer gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur spielt Kommunikation eine erhebliche Rolle. Die Belegschaft muss flächendeckend über das Angebot und den Nutzen der Angebote informiert werden. Demnach müssen auch alle Ebenen eines Unternehmens für Work-Life-Balance-Maßnahmen stimmen und dahinterstehen.

Praxis-Tipp: Kollektive Regelungen

Generell sollten Sie zwischen kollektiven Regelungen (z. B. flexible Arbeitszeitmodelle) und individuell auf das Bedürfnis einzelner Mitarbeiter zugeschnittene Work-Life-Balance-Maßnahmen (z. B. im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements) unterscheiden und einen Überblick über alle Maßnahmen sowie Akzeptanz und Resonanz behalten. Maßnahmen, die der gesamten Belegschaft angeboten werden, sollten transparent kommuniziert sowie die Mitarbeiter zur Inanspruchnahme motiviert werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es notwendig, Maßnahmen regelmäßig zu evaluieren und bei Bedarf zu optimieren. Als potenzielles Gremium, das für die Überwachung und Steuerung der Work-Life-Balance-Maßnahmen zuständig ist, bietet sich der Arbeitskreis Gesundheit an. Im Hinblick auf Maßnahmen, wie Sabbaticals oder flexible Arbeitszeitmodelle, kann es sinnvoll sein, eine Betriebsvereinbarung aufzusetzen.

Während beispielsweise flexible Arbeitszeiten gerade für Bürotätigkeiten tauglich sind, müssen andere Berufsfelder, wie Pflegeberufe oder Industriearbeitsplätze, oftmals eher auf andere Work-Life-Balance-Maßnahmen ausweichen. Demnach muss jedes Unternehmen für sich prüfen, welche Work-Life-Balance-Maßnahmen zu welchen Tätigkeiten passen. Dennoch sollte ein flächendeckendes Angebot für alle Tätigkeiten innerhalb eines Unternehmens ermöglicht werden, um Spannungsfelder zu vermeiden.