Heiße Themen auf der Expo Real: Die Messe-Trends
Insgesamt sind die Erwartungen der Immobilienbranche für die kommenden Monate gebremst, wie eine Online-Umfrage unter knapp 500 deutschen Teilnehmern der Expo Real des unabhängigen Marktforschungsinstituts IfaD im Auftrag der Messeveranstalters zeigt. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der im Juli befragten Besucher und Aussteller geht davon aus, dass die in deutsche Immobilien investierten Geldsummen sinken werden, jeweils 26 Prozent erwarten, dass sie gleichbleiben oder steigen werden.
An der Expo Real, die am 4. Oktober beginnt und bis einschließlich 6. Oktober dauert, nehmen in diesem Jahr rund 1.900 Aussteller teil – das seien knapp 60 Prozent mehr als im Vorjahr und nahezu ähnlich viele wie vor Beginn der Corona-Pandemie, sagt Stefan Rummel, CEO der Messe München.
Steigende Zinsen beenden "Immobilienhausse"
Laut der Umfrage werden vor allem Teuerungen und die Zinspolitik die Messeteilnehmer beschäftigen. Die Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) bewerten die Befragten insgesamt überwiegend positiv: 61 Prozent sind der Meinung, dass die Notenbank damit die Immobilienhausse beendet, 67 Prozent glauben, dass die Immobilienfinanzierung nun realistischer wird.
Der Klimaschutz steht bei der Frage nach den wichtigsten Einflussfaktoren und Herausforderungen an dritter Stelle. Auch die Anforderungen durch ESG (Environmental, Social, Governance) sind für weite Teile der Befragten eine große Aufgabe, nicht nur bei Fondsprodukten. Bei knapp einem Viertel der Umfrageteilnehmer gibt es hierzu noch Unklarheiten – aber 43 Prozent bewerten die ESG-Kriterien als den richtigen Weg.
Pflege- und Wohnimmobilien am wichtigsten
Die größte Bedeutung wird Pflege- und Wohnimmobilien zugemessen: Bei diesen Immobilienarten rechnen die Befragten mit den größten Zuwächsen (Zuspruch 69 beziehungsweise 68 Prozent).
Dahinter folgen die Segmente Gesundheitsimmobilien (54 Prozent), Logistik (ebenfalls 54 Prozent) und gemischt genutzte Immobilien (53 Prozent). Beim Blick ins Bürosegment sagen zwei Drittel der Befragten dem Trendthema Co-Working auch für die Zukunft ein starkes Wachstum voraus. Im Handel erfreuen sich Fachmärkte einer hohen Beliebtheit (69 Prozent), deutlich vor Straßenläden (46 Prozent), Einkaufszentren (23 Prozent) oder Factory Outlets (15 Prozent).
Öffentliche Hand als Partner?
Im Segment Wohnimmobilien stehen im Jahr 2022 seniorengerechtes Wohnen (82 Prozent) und gefördertes Wohnen / sozialer Wohnungsbau (80 Prozent) mit Abstand ganz oben im Ranking. Wer in Wohn-, Büro- und / oder Gemischtimmobilien investiert, bleibt seiner jeweiligen Investitionsstrategie treu: 89 Prozent gaben an, keine Verschiebung zwischen den Segmenten zu planen. Begehrteste Wunschstandorte für Wohn- und Büroimmobilien sind laut der Umfrage vor allem B- und C-Standorte im Einzugsgebiet von Großstädten.
Um die Herausforderungen zu meistern, fordern 65 Prozent der Umfrageteilnehmer von der öffentlichen Hand mehr Entgegenkommen. Eine engere Kooperation wünschen sich 59 Prozent beim Wohnungsbau, 72 Prozent wollen an der Vereinfachung von Regularien auf diesem Feld mitwirken. Bei der Infrastruktur ist die Hälfte der Befragen davon überzeugt, dass Private-Public-Partnership-Modelle wieder an Bedeutung gewinnen werden.
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