Nachfrage nach Neubauwohnungen: Mieten steigen sprunghaft

Die inserierten Mietangebote für neue Wohnungen sind wegen der hohen Nachfrage in vielen Städten und im Umland noch einmal sprunghaft gestiegen, wie Daten des Maklerportals ImmoScout24 zeigen. Im Bestand stagnieren die Mieten – mit Ausnahmen.

Wohnungen zur Miete werden immer dringender gesucht, in den "Top 8"-Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und ihrem Umland besonders, aber auch in anderen Städten und im ländlichen Raum.

Das aktuelle Wohnbarometer des Onlinemaklers Immoscout24 – auf Basis von Daten der auf dem Portal inserierten Angebote – zeigt für das zweite Quartal 2024 im Vergleich zu ersten Quartal 2024 einen großen Sprung von plus 2,7 Prozent bei den Mietpreisen für neue Wohnungen. Im Jahresvergleich liegt das Wachstum bei plus 8,7 Prozent. Eine durchschnittliche Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern im Neubau wird nun für 856 Euro Kaltmiete im Monat angeboten.

Die Angebotsmieten für Bestandswohnungen legen im Vergleich zum Vorquartal eine Pause ein. Die Miete für eine durchschnittliche Wohnung kostet weiterhin 599 Euro. Im Jahresvergleich liegt der Anstieg bei plus 4,2 Prozent.

Rekord bei der Nachfrage am Mietmarkt

"Der Nachfragedruck am Mietmarkt erreicht einen neuen Höchststand und verdeutlicht die angespannte Lage", sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Längst sei die steigende Nachfrage nicht mehr ein Phänomen der Metropolen. Auch deren Umland sowie regionale Zentren und gut angebundene Wirtschaftsstandorte erlebten eine Intensivierung der Suche.

Die Nachfrage nach Mietraum erreicht deutschlandweit einen neuen Höchststand. Besonders steigt sie im Umland der "Top 8"-Metropolen (plus 17 Prozent) und in anderen Städten in Deutschland (plus 19 Prozent). Im ländlichen Raum (plus 13 Prozent) ist der Nachfrageanstieg sogar noch deutlich höher als in den Metropolen (plus acht Prozent).

Neubaumieten steigen stärker als Bestandsmieten

In den acht größten deutschen Städten sind nach Berechnungen von ImmoScout24 die Angebotsmieten im Neubau mit plus drei Prozent im Quartalsvergleich dynamischer gestiegen als im Bestand – und fast doppelt so stark wie im ersten Quartal 2024 gegenüber dem vierten Quartal 2023, als der Anstieg bei 1,6 Prozent lag.

Mit einem Plus von 4,4 Prozent haben sich die Angebotspreise in Düsseldorf im aktuellen Wohnbarometer am deutlichsten verteuert. In Köln wird eine Wachstumsrate von plus 4,2 Prozent verzeichnet – genauso wie in Leipzig. Das schwächste Wachstum verzeichnet München, bleibt aber auf einem unter den Metropolen einmalig hohen Niveau: Hier hat der Angebotspreis pro Quadratmeter die 25-Euro-Marke überschritten. Auch in Berlin ist die Preisentwicklung 0,8 Prozent im Metropolvergleich eher gering. Doch die durchschnittlichen Neubaumieten sind mit einem Quadratmeterpreis von 19,52 Euro die zweitteuersten in Deutschland.

Im Jahresvergleich haben die durchschnittlichen Angebotsmieten in den Metropolen um 10,6 Prozent zugelegt. Auch hier sticht Köln mit einem Wachstum von 16,1 Prozent hervor. Einen zweistelligen Anstieg verzeichnet zudem Düsseldorf (plus 10,2 Prozent), Hamburg (plus 10,6 Prozent) sowie Stuttgart (plus 11,6 Prozent). Leipzig liegt mit den Angebotsmieten im Neubau von 12,17 Euro knapp unterhalb des bundesweiten Mittelwerts von 12,23 Euro, schließt aber auf: Die Neubaumieten sind mit plus 8,9 Prozent bereits stärker als der Bundesdurchschnitt (8,7 Prozent) gestiegen.

Angebotsmieten im Bestand: Berlin überholt Hamburg

In den acht größten Städten steigen die Bestandsmieten im zweiten Quartal 2024 um durchschnittlich 1,8 Prozent. Köln zeigt – wie beim Neubau – mit plus drei Prozent die stärkste Preisentwicklung: Knapp 14 Euro kostet bei ImmoScout24 der angebotene Quadratmeter im Bestand. In München haben die Angebotsmieten in diesem Segment um 2,8 Prozent zugelegt. Auch in Düsseldorf und Stuttgart entwickeln sich die Angebotsmieten jeweils mit plus 2,6 Prozent im Quartalsvergleich dynamisch.

Im Jahresvergleich sind in München mit plus 9,6 Prozent die Angebotspreise am deutlichsten gestiegen. Aber auch hier weist Köln mit einem Anstieg um 8,3 Prozent eine hohe Dynamik auf. In Berlin ist die Miete für eine Bestandswohnung innerhalb eines Jahres um 7,2 Prozent deutlich gestiegen und überholt mit einem Quadratmeterpreis von 13,76 Euro erstmals Hamburg (13,72 Euro).

Methodik ImmoScout24-Wohnbarometer

Das ImmoScout24-Wohnbarometer gibt die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder. Die Datenbasis umfasst mehr als 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre auf der Plattform. Dabei werden alle Mietwohnungsinserate analysiert. Die Werte werden für Referenzobjekte für den jeweils betrachtetem Immobilientyp durch einen Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt. Das Referenzobjekt für Mietwohnungen ist eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt.

Die Kategorie Bestand umfasst alle Angebote, deren Baualter mindestens drei Jahre beträgt. Diese Definition unterscheidet sich von der Bestandsdefinition für die Anwendung der Mietpreisbremse, bei der alle Angebote eingeschlossen sind, die vor dem 1.10.2014 erstmals genutzt oder vermietet wurden. Dadurch kann es zu einem höheren Bestandsmietniveau kommen, als es durch den örtlichen Mietpreisspiegel für Bestand möglich wäre.


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