Hausgeldklagen immer vor deutschen Gerichten
Hintergrund
Eine Wohnungseigentümergemeinschaft verlangt von einem Wohnungseigentümer Nachzahlungen aus den Jahresabrechnungen für die Jahre 2006, 2008 und 2009. Der Eigentümer hat seit 1997 keinen ständigen Wohnsitz in Deutschland mehr und wohnt derzeit in London. Die Wohnungseigentumsanlage befindet sich in Königstein im Taunus.
Das Amtsgericht Königstein hat die Klage abgewiesen. Es meint, für die Klage international unzuständig zu sein, weil der Eigentümer im Ausland wohnt.
Entscheidung
Das Landgericht Frankfurt hebt das Urteil auf und verweist den Rechtsstreit an das Amtsgericht zurück. Das Amtsgericht ist für die Entscheidung über die Klage zuständig.
Zwar ist eine Person grundsätzlich vor den Gerichten des Staates zu verklagen, in dem sie ihren Wohnsitz hat. Das ergibt sich aus Art. 2 Abs. 1 der Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen (EuGVVO). Hiervon gibt es aber Ausnahmen. Für Klagen gegen einen Wohnungseigentümer auf Zahlung rückständigen Hausgeldes ist der besondere Gerichtsstand des Erfüllungsortes gegeben. Bei Hausgeldforderungen handelt es sich um vertragliche Ansprüche im Sinne von Art. 5 Nr. 1 a EuGVVO. Nach dieser Vorschrift kann eine Person, wenn Ansprüche aus einem Vertrag den Gegenstand des Verfahrens bilden, vor dem Gericht des Ortes, an dem die Verpflichtung zu erfüllen wäre, verklagt werden.
Erfüllungsort für die Hausgeldforderungen ist Königstein im Taunus, sodass das dortige Amtsgericht für die Klage zuständig ist.
Das Landgericht hat die Revision gegen das Urteil zum BGH zugelassen, weil die Frage der internationalen Zuständigkeit für Wohngeldforderungen grundsätzliche Bedeutung hat.
(LG Frankfurt/Main, Urteil v. 25.3.2014, 2-09 S 63/12)
-
Balkonkraftwerke: Das gilt für WEG & Vermieter
2.509
-
Vermieter muss Heizkosten korrekt verteilen
1.657
-
Befristeter Mietvertrag: Darauf sollten Vermieter beim Zeitmietvertrag achten
1.629
-
Schönheitsreparaturen: Zulässige und unzulässige Klauseln für Renovierungen im Mietvertrag
1.401
-
Form der Betriebskostenabrechnung und Mindestangaben
1.358
-
Verwaltungskostenpauschale 2023: Kostenmiete steigt mit Tabelle
1.133
-
Untervermietung: Was kann der Vermieter verbieten?
1.103
-
Schlüssel für Schließanlage verloren: Wer muss zahlen?
1.053
-
Rechtsfolgen des Eigentümerwechsels
1.027
-
Wertsicherungsklausel im Gewerbemietvertrag
993
-
Info-Portal für die Heizungswahl
20.11.2024
-
Energiewende – (Wie) macht das der Verwalter?
19.11.2024
-
BGH bleibt dabei: Schonfristzahlung heilt nur fristlose Kündigung
18.11.2024
-
Heizkosten 2023 um rund 31 Prozent gestiegen
06.11.20242
-
Mietminderung bei Legionellen: Urteile im Überblick
04.11.2024
-
Nur zahlungsrelevante Fehler kippen Jahresabrechnung
29.10.2024
-
Heizungsautomatisierung: Frist endet am 31.12. – Bußgelder drohen
25.10.2024
-
Wärmepumpen-Check: Neue Tools für Hauseigentümer
25.10.2024
-
Vorkaufsrecht von Angehörigen geht Mietervorkaufsrecht vor
23.10.2024
-
Der neue Charme der Betriebsoptimierung
21.10.2024