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Interessante Zeiten, Herr Münch: Eine Pandemie hat das Wirtschaftsgeschehen so stark beeinflusst wie kaum etwas seit Weltkriegsende. Was sind die Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft angesichts dieser Krise?
Matthias Münch, Yardi: Es geht nach wie vor um Kollaboration und Kommunikation. Wie in jeder anderen Branche auch. Leider hat mancher bei deren Digitalisierung wohl bislang geschlafen – denn das Geschäft war ja auch so einträglich. Doch man höre und staune: Es gibt Möglichkeiten, ohne direkten menschlichen Kontakt und ohne den Austausch von Papierstapeln sein Geschäft zu betreiben. Die eigentliche Herausforderung heißt ja nicht, die Fehler der letzten zehn Jahre zu beheben, sondern die wirkliche Innovation einzuleiten. Nun muss die Branche Prozesse anders und besser gestalten!
Herr Dietzel, welche Herausforderungen begegnen Ihnen am Markt?
Michael Dietzel, Haufe: Die Branche steht nicht nur vor einem technischen, sondern auch vor einem kulturellen Wandel. Denn neue Mitarbeiter etwa legen ja nicht in der Firma ihr Smartphone beiseite und arbeiten an einem Rechner mit veralteter Software. Das Wort Digitalisierung kann ich übrigens nicht mehr hören. Ich übersetze das mit Mobilität. Denn wir müssen heute unsere Systeme von überall bedienen können. Systeme am Markt, vor dem Internetzeitalter programmiert und über Brückentechnologien wie VPN am Leben gehalten, funktionieren zwar. Sie sind jedoch nicht die Zukunft. Diese treiben wir Menschen als Innovatoren. Alle Entscheider müssen jetzt umdenken und sich verändern – und zwar nicht für sich, sondern vor allem für ihre Mitarbeiter.
Wie, Herr Lampatz, ist Ihre Einschätzung hierzu?
Matthias Lampatz, GiT: Dinge, die vor Anfang März noch unvorstellbar waren, sind plötzlich Realität geworden. Kein Unternehmen kann es sich noch einmal erlauben bei einer zweiten Coronawelle oder Ähnlichem seine Mitarbeiter wieder in einem chaotischen Hauruckverfahren ins Homeoffice schicken zu müssen. Wir müssen zukünftig, wie aus dem Unternehmen von zu Hause wie von überall arbeiten können.
Sie sprechen aus eigener Erfahrung?!
Lampatz: Ja, die vollen Auftragsbücher unserer Consultingabteilung sind uns von einem auf den anderen Tag weggebrochen. Die Zusammenarbeit mit den Kunden nun ausschließlich aus der Ferne zu bewerkstelligen, war auch selbst für uns als IT-Unternehmen eine Herausforderung. Remote-Kommunikationsmodelle und Cloud-Computing sind absolute Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Wirtschaften. Auch wenn es dabei immer den prinzipiellen Trade-off zwischen Anwenderfreundlichkeit und funktionellen Tiefe bei einer Software wie der realax zu berücksichtigen gilt.
Real Estate Talk: die Teilnehmer
Unternehmen | Haufe-Lexware Real Estate AG | GiT | Yardi |
Teilnehmer | Michael Dietzel | Matthias Lampatz | Matthias Münch |
Position | Mitglied der Geschäftsleitung, Prokurist | Geschäftsführender Gesellschafter | Regional Manager |
Produktnamen | Haufe axera, Haufe wowinex, Haufe PowerHaus | realax Immobilienmanagement; realax Fondsmanagement | Yardi Voyager Platform |
Mitarbeiterzahl | 1.600 (Haufe Group) | 65 | > 7.000 |
Geschäftsfeld (Schwerpunkt) | Digitale Arbeitsplatzlösungen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Beratung | Immobilien- und Fondsmanagement Software für die gewerbliche Immobilienwirtschaft | Integrierte Lösungen für das Asset und Investment Management |
Umsätze im vorigen Geschäftsjahr | 407 Millionen Euro (Haufe Group) | 15,8 Millionen Euro (GiT Group) | auf Anfrage |
Kundenzahl (in Deutschland) | auf Anfrage | > 250 | 150 |