Wie sieht die Zukunft aus? Gibt es Möglichkeiten, über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie Schnittstellenstandards zu schaffen? Und was ist mit dem Trendthema BIM?

Was müsste denn geschehen – jetzt nicht zu klein gedacht –, um über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie einen Schnittstellenstandard zu schaffen?
Grellier: Das wäre im Moment nicht handlebar wegen der Komplexität.
Schulmann: Das sehe ich auch so.

Was wir aber durchaus überlegen könnten, wären Schnittstellen für gewisse typische Wertschöpfungsbahnen.

Nehmen wir mal an, wir möchten für die Verarbeitung von Dokumenten im Web eine eigene Schnittstelle schaffen. Dann wäre es durchaus denkbar, dass die verschiedenen IT-Hersteller ein strukturiertes Objektmodell erschaffen. Dann bekommen die Dokumente eine gewisse Typisierung wie Kaufvertrag, Finanzierung et cetera. Auf verschiedene Anwendungsfälle aufbauend könnte man durchaus Universaldaten-Modelle schaffen. Bloß gleich mit dem universellen Allzwecktool anzufangen, das ist unmöglich.

Versuche für BIM-Standard

Herr Schwan, das Facility Management setzt ja große Hoffnungen auf BIM. Aber auch dort sehe ich noch keinen Standard.  
Schwan: Da gibt es Versuche, einen Standard zu kreieren. Langsam wird dieser auch sichtbar – allerdings nur für den Bauprozess. Doch dabei reden wir lediglich über zwei Prozent der Immobilien im jährlichen Neubau. Wir müssen aber die nächsten 50 bis 70 Jahre noch mit den Bestandsimmobilien arbeiten, die keinen Standard haben.

Warum bringen es eigentlich Leute, die innerhalb des Web unterwegs sind, nicht hin, Daten untereinander standardmäßig auszutauschen?

Grellier: Die Standards müssen halt immer wieder neu definiert werden. Das ist systemisch. Es gibt verschiedene Programmiersprachen, verschiedene Datenbankmodelle und so weiter. Dieses ganze System spricht nur über APIs miteinander. 

Was macht einen Technology Leader in der Zukunft aus?
Schwan: Technology Leader ist für uns der digitale Facility Manager.

Wir werden digitaler FMler werden. Wir werden wirklich unsere Systeme von Kunden adaptieren lassen. Wir werden Prozesse installieren. Denn wer damit umgehen kann, der besitzt für mich Technologieführerschaft.

Schulmann: Als Technology Leader im Property Management sehe ich denjenigen, der im Fokus der nächsten fünf Jahre viele der aktuellen Probleme antizipiert, sich deren Herausforderungen annimmt und Lösungen dafür entwickelt.
Grellier: Technology Leader sind für mich Unternehmen, die  genug Informationen und Daten besitzen, um Systeme trainieren zu können. Denn nur so können Prozesse extrem effizient gestaltet werden.
Erfahren Sie mehr im Videointerview:

Alexandre Grellier, CEO Drooms, über künstliche Intelligenz und Datenräume

Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung, Immobilienverwaltung