Recruiting: Corporate Influencer in der Immobilienwirtschaft

Steffen Szeidl, Vorstand und Chef-Influencer bei Drees & Sommer, über die Rolle von Social Media im Recruiting und Employer Branding. Wie LinkedIn hilft, sein Unternehmen als möglichst attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.

Herr Szeidl, durch Ihre Position und starke LinkedIn-Präsenz haben Sie eine hohe Sichtbarkeit in der Branche. Inwiefern nutzen Sie Social Media, um das Außenbild von Drees & Sommer zu stärken?

Steffen Szeidl: Wofür wir bei Drees & Sommer stehen, was uns auszeichnet, worauf wir stolz sind, das ist Bestandteil vieler meiner Posts. Das mache ich in der Regel an konkreten Projekterfolgen oder Meilensteinen fest. Mein Ziel ist, unser Außenbild bei Kunden und Geschäftspartnern weiter zu stärken und unser Unternehmen auch über die Branche hinaus bekannter zu machen. Gleichzeitig ist die interne Wirkung für mich zentral: Vor allem erreiche ich mit LinkedIn sehr viele meiner Kolleginnen und Kollegen, für sie will ich sichtbar sein, mich als Person zeigen, womit ich mich beschäftige und was mir wichtig ist.

Wenn ich so zum Vertrauen und einer Verbundenheit mit dem Unternehmen und dem Führungskurs beitrage, ist das ein Riesenplus. Vielfach poste ich auch, wo wir meiner Meinung nach als Bau- und Immobilienbranche, aber auch als Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt stehen, wenn es um die nachhaltige und digitale Transformation geht. Was müssen wir noch angehen, aber auch, was bereits gut läuft. Wenn meine Posts zu viel Resonanz führen und Startpunkt für einen direkten, konstruktiven Austausch sind, der gerne auch kritisch sein kann, freut mich das.

"Meine Posts schreibe ich immer selbst. Dafür muss ich mir Zeit nehmen, aber die lohnt sich"

Wie trägt Ihre LinkedIn-Präsenz dazu bei, dass Drees & Sommer Talente und Fachkräfte anzieht? Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Ihrer Sichtbarkeit und dem Erfolg bei der Personalgewinnung?

Die meisten Unternehmen wünschen sich von ihrer Belegschaft, auf sämtlichen Kanälen Markenbotschafter zu sein, gerade auch mit dem Ziel, neue Talente und Fachkräfte vom Unternehmen zu überzeugen. Für mich funktioniert das aber nur, wenn die Mitarbeitenden sich mit dem Unternehmen identifizieren, dort gerne arbeiten und ihre Tätigkeit als sinnstiftend wahrnehmen.

Das ist die Basis jeder guten Unternehmenskultur, daran muss man immer arbeiten. Führungskräfte sind der Schlüssel, um die Werte vorzuleben. Überträgt man das auf Social Media, heißt das, dass ich selbst als Führungskraft vorangehe, mich zeige und das positiv aufs Unternehmen einzahlt. Im Idealfall motiviere ich viele andere, das auch zu tun. Je mehr, desto besser. Wichtig finde ich aber auch, dass man das nicht erwarten darf, sondern es muss den Leuten Spaß machen und ihnen liegen, nur dann ist es auch glaubwürdig.

Wie wichtig sind für Sie Authentizität und persönliche Kommunikation auf LinkedIn, insbesondere im Hinblick auf den Wettbewerb um Talente?

Meine Posts und Kommentare schreibe ich immer selbst. Dafür muss ich mir Zeit nehmen, aber die lohnt sich. Ich finde, man sieht Posts sehr schnell an, ob sie persönlich und authentisch sind, oder eben nicht. Persönliche Kommunikation ist und bleibt persönlich, sie spiegelt die Besonderheiten der jeweiligen Menschen. Unsere Mitarbeitenden sind sehr aktiv, posten viel über ihren Arbeitsalltag und ihre Projekte. Das ist für mich der beste Weg, potenzielle Fachkräfte zu erreichen und ihnen zu vermitteln, wie wir ticken. Unser Social-Media-Team ist für uns dabei ein wertvoller Sparringspartner. Wichtig finde ich auch, dass wir unsere Reichweite organisch mit interessantem, fundiertem Content generieren. Das ist ein wichtiger Teil unserer Social-Media-Strategie, genauso wie eine zielgerichtete Ansprache.

Das Interview erschien als Teil des Beitrags "Corporate Influencer revolutionieren das Recruiting" in Ausgabe 06/24 der "Immobilienwirtschaft".  


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