Solarpflicht: Pläne der EU

Für mehr Resilienz in Sachen Energieversorgung will die Europäische Kommission den sogenannten "REPowerEU"-Plan entwickeln. Fünf Mitgliedstaaten nutzen die Gunst der Stunde und fordern eine Solarpflicht in der EU – auch auf Dächern von neuen und sanierten Wohnhäusern. 

Mitte Mai will die Europäische Kommission (EU-Kommission) einen konkreten Plan ("REPowerEU") vorstellen, um schnellstmöglich unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden. In einem Brief an die Kommission schlagen die Energieminister von Österreich, Belgien, Litauen, Luxemburg und Spanien vor, dass der Ausbau von Solarenergie im Gebäudebereich in der Europäischen Union geregelt werden soll. 

"Jede Photovoltaikanlage reduziert sofort und direkt unsere Energieabhängigkeit von Russland", schreiben sie. Gleichzeitig sei man hohen Strompreisen weniger ausgesetzt, und klimaschädliche Treibhausgase würden reduziert. In Deutschland wird eine Solardachpflicht auch debattiert, das Bundeswirtschaftsministerium hat das Schreiben aber nicht unterzeichnet.

Bis 2030 mindestens 70 Millionen Solardächer in der EU?

Die fünf Länder fordern, dass Verwaltungsgebäude, Supermärkte, Flachdächer und Industrieanlagen verpflichtend mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden müssen. Bei neuen und sanierten Wohnhäusern sollten Solardächer die Norm werden. Aus dem EU-Budget müsse für den Solarausbau mehr Geld zur Verfügung gestellt werden: Die EU-Kommission solle analysieren, welche Investitionen und Forschung genau in der EU nötig sei, um Solarenergie schnellstmöglich anzukurbeln, schreiben die Ministerien.

Das Ziel soll es den Unterzeichnern zufolge sein, bis zum Jahr 2030 mindestens 70 Millionen Solardächer in der EU zu bauen und so 1.100 Terawattstunden (TWh) Strom zu produzieren. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 48 TWh Strom durch Photovoltaikanlagen produziert, wie eine Analyse des Fraunhofer-Instituts zeigt. "Klimakommissar Frans Timmermans muss einen Booster für die Solar-Produktion Made in Europe auf den Tisch legen", sagte der deutsche EU-Abgeordnete der Grünen, Michael Bloss.


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