Smart Living in Niedersachsen: vdw-Cluster nimmt Arbeit auf
Intelligente Gebäudetechnik kann Schutz vor Einbruch, Feuer oder Wasserschäden bieten. Neue Technologien für den energieeffizienten Betrieb eines Wohnhauses leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Innovative Assistenzsysteme schenken Pflegebedürftigen ein selbstbestimmtes Leben. Und schließlich macht die Digitalisierung neue Formen des Zusammenspiels von Wohnen und Arbeiten möglich. Wie das alles funktionieren kann, testen Politik und Wohnungswirtschaft in Niedersachsen ab sofort gemeinsam.
Dafür haben das Wirtschaftsministerium und der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) ein Smart-Living-Cluster gegründet, das jetzt seine Arbeit aufnimmt. Der Ziel des Clusters ist es, Anforderungen an digitale Anwendungen in der Wohnungswirtschaft zu formulieren.
Gebündelte Kompetenzen für die Digitalisierung der Wohnungswirtschaft
Vier Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den Themen Gebäudetechnik und Building Information Modeling (BIM), Arbeit und Wohnen sowie Gesundheit und Wohnen (Ambient Assisted Living, AAL) und mit rechtlichen Fragen. Projektskizzen wurden bereits erarbeitet – nun sollen sie konkret umgesetzt werden.
Die Arbeitsfelder des Smart-Living-Clusters im Überblick:
Gebäudetechnik / Building Information Modeling (BIM): Durch Visualisierungen sollen komplexe Bauvorhaben realistisch, leicht verständlich und unter Anwendung unterschiedlicher Methoden für verschiedene Interessentenkreise präsentiert werden. Mit Soft- und Hardwareprodukten werden etwa auch digitale Gipsmodelle, photorealistische Animationsvideos und Begehungen in der virtuellen Realität möglich und können begleitend zum Planungsprozess entwickelt werden. Was bislang fehlt, sind gemeinsame Standards und einheitliche Vorgaben, die im Rahmen des Projekts (BIM – LoVe) identifiziert, beschrieben und technisch definiert werden sollen, um eine effiziente Eingliederung in den BIM-Prozess zu ermöglichen. Das Projekt wird am Institut für Baumanagement und Digitales Bauen (ICoM) der Leibniz Universität Hannover angesiedelt.
Rechtliche Fragen: In einer Umfrage innerhalb der Wohnungswirtschaft wurden im Rahmen des Clusters zahlreiche rechtliche Fragen identifiziert. Besonderes Augenmerk legt diese Arbeitsgruppe auf das Thema Datenkonzepte. Hier geht es darum, Datenerhebung, Datenhygiene, Nutzbarmachung und Datenqualität sinnvoll zu verknüpfen. Das Ziel: Es soll eine Arbeitshilfe erstellt werden, mit der Wohnungsunternehmen ein individuelles Datenkonzept entwickeln können.
Arbeiten / Wohnen: Gemeinschaftliche Arbeitsplätze ("Coworking"-Büros), offene Werkstätten ("Maker Spaces") und andere Räume zur kreativen Zusammenarbeit sind eigentlich urbane Erscheinungen. Tatsächlich ist das Thema Coworking ("kollaboratives Zusammenarbeiten") aber aufgrund der Corona-Maßnahmen mittlerweile auch in ländlichen Räumen aktuell. Die Meravis Wohnungsbau- und Immobilien GmbH und die Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG haben dafür ein Konzept erarbeitet. Büroarbeitsplätze von Quartiersbewohnern oder Nachbarn können hier nach Bedarf für Stunden oder Tage gemietet werden. Durch die geteilten Flächen müssen Arbeitnehmer kein zusätzliches Arbeitszimmer in der Wohnung einrichten. Das spart Miete und ermöglicht selbst Mietern kleinerer Wohnungen, im Homeoffice zu arbeiten. Nebenbei wird noch die Attraktivität des Quartiers gesteigert und CO2 gespart, weil Fahrten ins Büro entfallen.
Gesundheit und Wohnen – AAL (Ambient Assisted Living): Die Arbeitsgruppe AAL hat sich zum Ziel gesetzt, eine gemeinsame, wohnungswirtschaftlich orientierte Plattform zur Marktreife zu führen. Das zugrunde liegende System zur Gebäudeautomation zielt auf Offenheit und Skalierbarkeit sowie Kosten- und Energieeffizienz ab und soll auch im Geschosswohnungsbau zum Einsatz kommen. Zur Förderung der digitalen Innovationen soll ein niedersächsischer Digital Hub "Wohnungsentwicklung" aufgebaut werden, der alle Aktivitäten in den Bereichen Digitales, Soziales, Energie und Umwelt bündelt. Ziel ist die Etablierung einer Innovationsinfrastruktur aus automatisierten, real bewohnten Gebäuden in großer Zahl sowie eines Innovationsnetzwerkes aus wohnungswirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Partnern. Das in der Arbeitsgruppe AAL bestehende Konsortium aus vdw, Nibelungen Wohnbau-GmbH Braunschweig sowie wissenschaftlichen Partnern soll insbesondere noch durch weitere Mitglieder des vdw ergänzt werden.
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