Es muss sich was verändern
Die Erwartungen waren hoch an die WERKSTATT 2023 vom Fachmagazin DW Die Wohnungswirtschaft und ihrem Partner GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., die Ende Oktober zum achten Mal stattfand – nicht nur wegen der jüngsten Auszeichnung als "Beste Veranstaltung" vom Verein deutsche Fachpresse. Enttäuscht wurden diese nicht: Der Veranstaltungsort, das Ameron Hotel Hamburg Speicherstadt, erfüllte den Wunsch nach einer nachhaltigen Location. Mitten in der historischen Speicherstadt, umgeben von Fleeten und ehemaligen Lagerhäusern aus typischem roten Backstein, setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Motto "Change – wie schaffen wir den Wandel" intensiv auseinander.
Das bewährte WERKSTATT-Konzept, welches der Mix aus verschiedenen Kommunikations-Formaten unterschiedlicher Gruppengrößen, Vorträgen und einer geselligen Abendveranstaltung ausmacht und so die Entscheider aus Wohnungsunternehmen sowie Dienstleistung und Industrie zusammenbringt, war auch in diesem Jahr erfolgreich. Die Vorträge von GdW-Präsident Axel Gedaschko, GdW-Hauptgeschäftsführerin Ingeborg Esser, Prof. Dr. Florian Ebrecht als Vertreter des Spar- und Bauvereins eG Dortmund sowie Mobilitätsexpertin Katja Diehl verdeutlichten die Notwendigkeit des WERKSTATT-Mottos: Change, ist nötig auf fast allen Ebenen.
"Change" auf allen Ebenen
Für Zündstoff sorgte zu Beginn die Mobilitätsexpertin Katja Diehl, die ein Umdenken im Bereich der Mobilität forderte und am Status quo viel zu bemängeln hatte. Das Engagement, das viele Wohnungsunternehmen bereits im Bereich alternativer Mobilitätslösungen und integrierter, quartiersbezogener Konzepte an den Tag legen, rückte in den Hintergrund.
Auch in Sachen Wohnungspolitik sei ein Wandel nötig: GdW-Präsident Axel Gedaschko warf einen Blick auf die kriselnde Wirtschaft in Deutschland und insbesondere die Baubranche. Die Wohnungsunternehmen spürten eine gesellschaftliche Verantwortung zum Bauen, denn vielerorts werde bezahlbarer Wohnraum benötigt. Es sei notwendig über die Diskrepanz der Margen von Wohnungsunternehmen und Industrie zu reden. Der Wunsch der Politik sei zudem, dass Investitionen nicht für steigende Mieten sorgen. Gedaschko forderte daher eine bessere GEG-Förderung und das Aussetzen von EH40.
Bei Zukunftsthemen wie etwa Innovation, Digitalisierung oder Prozessoptimierungen begeisterte Prof. Dr. Florian Ebrecht von der Spar- und Bauverein eG Dortmund. Der Nachhaltigkeit widmete er besondere Aufmerksamkeit und erläuterte die verschiedenen Handlungs- und Tätigkeitsfelder im Nachhaltigkeitsmanagement. Doch auch hier seien Veränderungen nötig: So gebe es keine konkreten Angaben in der Richtlinie, eine höhere Transparenz sei unabdinglich. Er bemängelte zudem unterschiedliche Skalen, Grenzwerte (in kWh/m²a), Datengrundlagen und Berechnungsmethoden in der EU. Die europäische Heterogenität führe zu fehlender Vergleichbarkeit der Energieausweise.
Ingeborg Esser brachte gute Nachrichten mit: Sie warb für die GdW-Rahmenvereinbarung 2.0 zum seriellen und modularen Bauen, mit der sich die Baukosten signifikant senken ließen. Digitalisierung, Automatisierung und Standardisierung seien Hebel für Einspareffekte beim Modernisieren. Ein weiteres wichtiges Thema: Unternehmenskultur und Arbeitswelten von morgen. Esser stellte die Arbeitgeberkampagne der Wohnungswirtschaft vor und motivierte abschließend zur Teilnahme am DW-Zukunftspreis der Immobilienwirtschaft 2024: "Auf Erfolgskurs: Mehrwerte schaffen im ganzen Team".
7. WERKSTATT: Bauen & Wohnen 5.0
2022 startete die WERKSTATT mit einem "World Café", bei dem das Motto "Bauen & Wohnen 5.0" in drei Fragestellungen in immer wieder neuen, zufälligen Konstellationen an sieben moderierten Tischen erörtert wurde. Es wurde angeregt diskutiert, über den Mut zum Einfachen gesprochen, der zum Beispiel im seriellen Bau steckt, über das Erreichen der Klimaziele, über Engpässe von Personal bis Material, über Digitalisierung und Technisierung.
Hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit gab es viele positive Stimmen, Visionen und konkrete Ideen, wie Wohnungsunternehmen und Industrie diese gemeinsam erreichen können. Immer wichtiger werden etwa ein positives Arbeitsumfeld und Investitionen in Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten.
Für unternehmerische Entscheidungen braucht es zuverlässige Daten als Grundlage, das Thema "cradle-to-cradle" wird weiter an Bedeutung gewinnen und natürlich stehen nicht zuletzt bei der Frage nach der Bezahlbarkeit die Forderungen nach verschiedenen Fördermodellen und einer verlässlichen Politik im Raum, sowohl seitens der Wohnungsunternehmen als auch der Industriepartner.
Ein zusammenfassendes Video der 7. WERKSTATT finden Sie hier:
6. WERKSTATT: Zukunft(s)Quartier. Klimaneutral. Sozial. Digital
Die nie dagewesenen Herausforderungen beim Wohnen und Bauen gelte es durch anspruchsvolle Klimaziele, dem Ausbau einer digitalen Infrastruktur oder dem demografischen Wandel zu begegnen – so sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko bereits 2021 kurz nach der Bundestagswahl. Bezogen auf das Motto "Zukunfts(s)Quartier" wies er zum einen auf eine nötige Gebäudeautomation hin, um die geplante Effizienz sicherzustellen, zum anderen machte sich der GdW-Präsident stark für eine KlimaPlus-Förderung und den Einsatz von Wasserstoff im Gebäudesektor. Ferner forderte er eine umfassende Digitalisierung von Bauvorhaben, Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie Bauprozessen.
An Thementischen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Themen "Stadtentwicklung der Zukunft", "Mieterkommunikation", "Energie und CO2" sowie "Bauen und Sanieren". Abgerundet wurde das Programm durch einen gemeinsamen Kochabend.
Ein zusammenfassendes Video der 6. WERKSTATT finden Sie hier:
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