Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern treffen meist nicht zu
Für Unternehmen kann es fatal sein, wenn sie sich - bewusst oder unbewusst - auf weit verbreitete Altersstereotype verlassen und grundsätzlich davon ausgehen, dass ältere Mitarbeiter nicht mehr so wollen und nicht mehr so können wie jüngere Beschäftigte. Denn diese Einschätzung lasse sich empirisch in solch genereller Form schlicht und einfach nicht belegen, sagen Prof. Dr. Torsten Biemann von der Universität Mannheim und Dr. Jörg Korff, beim Energieversorger EnBW für die Entwicklungs- und Rekrutierungsstrategie zuständig, in einem Beitrag für das Wissenschaftsmagazin "PERSONALquarterly".
Auf Basis mehrerer teils sehr umfangreicher Metaanalysen zum Thema aus den vergangenen Jahren, insbesondere auf Basis jener von Ng und Feldmann (2008), in die allein 380 Einzelstudien eingegangen sind, machen die Autoren deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen Lebensalter und Arbeitsleistung sowie Arbeitseinstellung nicht vorhanden oder nur schwach ausgeprägt ist - entgegen weit verbreitere gegenteiliger Ansichten.
Personalmanagement muss gegensteuern
Die Autoren raten daher dringend dazu, dass das Personalmanagement zum Abbau der unzutreffenden Vorurteile nach Kräften beitragen soll - sonst drohe der Effekt einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Wenn etwa ältere Mitarbeiter aufgrund des Vorurteils, nicht ausreichend motiviert oder leistungsfähig zu sein, systematisch bei Personalentwicklungsmaßnahmen unberücksichtigt bleiben, dann könne sich tatsächlich eine verminderte Produktivität ergeben - aber eben genau als Resultat des Vorurteils. Außerdem werden tatsächlich vorhandene Potenziale verschenkt.
Ferner empfehlen die Autoren, nach Altersgruppen differenzierte Produktivitätsprofile für das eigene Unternehmen zu ermitteln - dies könne bei maßgeschneiderten Demographieprojekten helfen.
Weitere Informationen zum Wissenschaftsjournal "PERSONALquarterly" finden Sie hier.
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