Akademischer Nachwuchs bekommt Nachhilfe in Soft Skills
Vor kurzem ging die Erfolgsgeschichte der sogenannten "Turbo-Studenten" durch die Presse: Drei Studenten hatten ein Bachelor- und Masterstudium in vier statt elf Semestern absolviert und den Weg dorthin in einem Buch beschrieben. Aber auch ohne den Turbo einzuschalten betreten Studenten seit der Bologna-Reform viel früher den Arbeitsmarkt. Seitdem würden viele Personaler feststellen, dass es den Absolventen oft an den nötigen Soft Skills mangle, berichten Norbert Seifert und Professor Sandro Wartzack in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung. Schließlich bleibe den Studenten weniger Zeit für Praktika und so für Erfahrungen in der Arbeitswelt.
Studienabgänger buchen gerne Trainings zu Soft Skills
Beide Autoren kennen die Bedürfnisse heutiger Studenten aus nächster Nähe: Seifert als Geschäftsführer der AEC GmbH, Institut für Coaching und Training, sowie Lehrbeauftragter an den Hochschulen und Universitäten in Coburg, Bamberg und Erlangen, und Wartzack als Leiter des Lehrstuhls für Konstruktionstechnik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Der Bedarf an mehr Angeboten zum Thema "Soft Skills" wird offenbar auch in den Betrieben sichtbar: Gerade Großunternehmen mit internen Schulungsakademien würden feststellen, dass die entsprechenden Trainingsangebote von Studienabgängern oft gebucht werden, so die Autoren. Dies sei auch bereits an die Hochschulen und Universitäten herangetragen worden. Als Konsequenz daraus gehen Universitäten vermehrt Kooperationen mit Bildungsanbietern ein und schulen den akademischen Nachwuchs auf diese Art in Sozialkompetenzen.
Kundenorientierung, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit: überall gefragt
Der konkrete Nachschulungsbedarf, führen Seifert und Wartzack aus, hänge dabei von den Stellenbeschreibungen und Einsatzmöglichkeiten der Mitarbeiter ab. Job- und arbeitgeberübergreifend aber könne man festhalten, dass sich die meisten Unternehmen die folgenden Soft Skills bei den Absolventen wünschen: Kundenorientierung, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Zielorientierung, Teamfähigkeit, Flexibilität und Veränderungsbereitschaft. Auch die Grundlagen der Präsentationstechniken sollen nach den Wünschen der Unternehmen vorhanden sein.
Studenten stellen Konfliktübungen aus realen Praxisbeispielen nach
Wie die Soft-Skills-Schulungen im Einzelnen gelingen können, zeigen Seifert und Wartzack anhand einiger Beispiele aus Trainings, die der Bildungsanbieter AEC an der Uni Bamberg, Erlangen und der Hochschule Coburg durchgeführt hat: Hier begann die Nachhilfe im Bereich Soft Skills mit einer Potenzialanalyse der Studenten. Im Anschluss daran besuchten die Studenten eine Vorlesung, um die Ausprägungen ihrer persönlichen Verhaltenspräferenzen kennen zu lernen. Um ihre Persönlichkeitsausprägungen praktisch zu erleben, führten die Studierenden zudem Kommunikationsübungen in Form von Rollenspielen durch. Weiterhin stellten sie in Übungen konfliktbehaftete Projektmanagement-Szenarien aus realen Praxisbeispielen nach, um zu lernen wie man Konflikte löst. Auf die Team- und Projektarbeit sowie Kundenorientierung wurden die Studenten in einer Vorlesung zum Thema "Führung ohne disziplinarische Personalverantwortung" vorbereitet.
Personalentwickler sollen Praxistransfer sichern
Beim Berufseinstieg, so Seifert und Wartzack, seien Personalentwickler gefordert, den Transfer der gelernten Soft Skills in die Praxis zu fördern – etwa, indem sie die Berufseinsteiger ihr Selbstbild einschätzen und dies nach sechs bis zwölf Monaten durch die Fremdeinschätzung des Vorgesetzten ergänzen lassen. In einem Mitarbeitergespräch hätten dann Vorgesetzter und neuer Mitarbeiter die Gelegenheit über die Ergebnisse zu sprechen, konstruktives Feedback zu geben und weitere Lernfelder und Aktivitäten zu vereinbaren. Dies sollte dann in eine Skill-Datenbank einfließen, die die Personalarbeit unterstütztempfehlen die Autoren.
Den kompletten Beitrag "Nachhilfe in Soft Skills für den Nachwuchs" lesen Sie in Ausgabe 05/2014 der Wirtschaft + Weiterbildung.
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