Deutsche Unternehmen holen bei Innovationsführerschaft wieder auf
Deutsche Unternehmen aus traditionellen Branchen werden im internationalen Vergleich wieder als deutlich innovativer wahrgenommen. Sieben von ihnen zählen 2015 zu den 50 weltweiten Innovationsführern. Die beiden Top-Ten-Platzierten BMW (Platz 7, Vorjahr Platz 18) und Daimler (Platz 10, Vorjahr Platz 25) verbessern sich gegenüber dem Vorjahr deutlich. Ebenso geht es für Bayer (Platz 11, Vorjahr Platz 45) und BASF (Platz 29, Vorjahr Platz 48) stark nach oben. Die Allianz schafft es mit Platz 25 in diesem Jahr neu in die weltweite Spitzengruppe, Audi gehört hingegen nicht mehr dazu. Siemens (30.) ist weiterhin der einzige deutsche Technologiekonzern in den Top 50. Zu diesem Ergebnis kommt die BCG-Studie „The Most Innovative Companies 2015: Four Factors that Differentiate Leaders“, für die mehr als 1.500 Führungskräfte aus zahlreichen Ländern zu Innovationen und Innovationsfähigkeit befragt wurden.
Deutsche Autoindustrie leistet Pionierarbeit
"Innovationsführer gehen das Thema Innovation facettenreich an. Neben neuen Technologien und Produkten beschäftigen sie sich auch intensiv mit neuen Diensten, Kundenschnittstellen und Partnerschaften bis hin zu neuen Geschäftsmodellen", erklärt Carsten Kratz, Deutschlandchef von BCG. "Die deutsche Autoindustrie hat dabei sicher Pionierarbeit geleistet." Konkrete Beispiele seien Technologien wie autonomes Fahren, neue Produkte wie Hybrid und Elektrik, neue Dienste wie Connected Car oder auch innovative Kundeschnittstellen durch diverse Handels und Onlineformate bis hin zu Partnerschaften wie die Übernahme des Kartendienst Nokia Here durch die großen deutschen Auto-mobilhersteller oder nicht zuletzt innovative Geschäftsmodelle wie Car Sharing.
Evolutionäre und disruptive Ansätze gleichzeitig fördern
"Gerade bei etablierten Unternehmen geht es beim Thema Innovation darum, evolutionäre und disruptive Ansätze gleichzeitig zu fördern. Diese Herausforderungen kennen Startups nicht", sagt Kratz. Neben der Automobilindustrie sei der Maschinenbau in der Automatisierungstechnik schon lange ein Beispiel für weltweite Innovationsführerschaft: So würden zunehmend die Chancen von Sensorik, Vernetzung und Big Data genutzt. Neue Geschäftsmodelle wie „Predictive Maintenance“ und softwarebasierte Simulationen, in deren Zentrum Daten und Applikationen stehen, würden stark vorangetrieben. "Auch bei
modernen und IT-gestützten Fertigungsmethoden wie 3D-Druck spielt Deutschland heute ganz vorne mit", sagt Kratz.
Traditionsfirmen können auch weltweit wieder aufholen
Auch weltweit kommen wieder mehr Innovationsführeraus traditionellen Branchen. Zwar führen die Technologie- und IT-Marktführer Apple, Google, Microsoft und Samsung auch 2015 die Top Ten der innovativsten Unternehmen an, dort finden sich aber auch weitere Autobauer wie Toyota oder Tesla Motors. Traditionsfirmen machten damit die Hälfte der Top-Ten-Platzierten aus. 17 der 22 Neuplatzierten kommen ebenfalls aus traditionellen Branchen. 2014 hatten noch die Technologiefirmen die Nase klar vorn.
Vier Erfolgsfaktoren für Innovationsführerschaft
Laut der Studie gelingt es Innovationsführern, vier Erfolgsfaktoren für sich zu nutzen:
- Innovationsgeschwindigkeit („innovation speed“)
- effiziente Forschungs- und Entwicklung („lean innovation“)
- die Nutzung von Technologieplattformen („technology-enabled innovation“)
- systematische Erschließung von Märkten rund um das Kerngeschäft („adjacent growth“)
"In einer digitalen Welt, geht es auch darum, Innovationsprozesse stetig weiter zu entwickeln. Sogar Banken entwickeln inzwischen Produkte und Dienste mit der Herangehensweise von Startups, indem sie diese möglichst schnell und nur mit den notwendigsten Funktionen erstellen und dann das Kundenfeedback nutzen um sie zu verbessern", erklärt Kratz. Neben diesen sogenannten Minimum Viable Products seien heute agilen Vorgehensweisen sowie das Orchestrieren offener Innovationsnetzwerke wichtige Erfolgsfaktoren.
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