Berufsausbildung: Frauen sind wählerischer

Bislang lässt die Diversität in Ausbildungsberufen zu wünschen übrig: Weibliche Azubis sind in der Minderheit. Gründe dafür sind laut BIBB-Erhebung die enge Berufswahl von Frauen und Vorbehalte gegenüber Frauen in männerdominierten Berufen.

Junge Frauen haben der Erhebung zufolge sehr genaue Vorstellung von ihrer Wunsch-Ausbildung: Sie interessieren sich vorrangig für kaufmännische und Dienstleistungsberufe. Gewerblich-technische Berufe dagegen kommen für sie kaum in Frage. Junge Männer sind demnach offener: Sie neigen zwar stark zu gewerblich-technischen Berufen, zeigen aber relativ oft auch Interesse an anderen Berufen.

Das zeigen die Ergebnisse einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), für die 4.100 Jugendliche und junge Erwachsene befragt wurden, die im Jahr 2012 als Ausbildungsstellenbewerber bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet waren.

Die Unterschiede bei den Berufswünschen führen offenbar auch dazu, dass Frauen in der betrieblichen Berufsausbildung insgesamt schwächer vertreten sind als Männer: 2013 betrug ihr Anteil unter den Auszubildenden 39 Prozent. Nach Erkenntnissen des BIBB  hängt das vor allem damit zusammen, dass im dualen Berufsbildungssystem gewerblich-technische Berufe eine bedeutende Rolle spielen. Frauen streben demnach eher nach einer schulischen Berufsausbildung, weil in diesem Bereich die Dienstleistungsberufe dominieren.

Vorbehalte gegenüber Frauen in männerdominierten Berufen

Zu den Berufen, die fast ausschließlich Frauen wählen, gehören laut BIBB-Analyse die Arbeit als medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, Friseurin sowie Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. Dagegen haben für die Berufe Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker, Elektroniker oder Fachinformatiker fast nur Männer ein Herz.

Daneben konnten die Studienautoren des BIBB auch einige Berufe ausmachen, an denen sowohl Männer als auch Frauen ein Interesse haben: darunter die Berufe Kaufmann im Groß- und Außenhandel sowie Bankkaufmann.

Warum weniger Frauen insgesamt in den Ausbildungsberufen vertreten sind, erklären sich die BIBB-Autoren dadurch, dass auf die wenigen beliebten Berufe viele weibliche Bewerber kommen. Diese müssen nicht nur untereinander, sondern zuweilen auch mit männlichen Mitbewerbern konkurrieren. Für Männer bedeutet das einen Vorteil: In vielen gewerblich-technischen Berufen haben sie kaum weibliche Konkurrenz zu fürchten.

Zudem scheint es von betrieblicher Seite immer noch Vorbehalte gegenüber Frauen in sogenannten "Männerberufen" zu geben, so die Einschätzung der Autoren. Eine Veränderung könne nur gelingen, wenn gleichzeitig solche Vorurteile abgebaut werden.


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