Berufsausbildung:  Qualitäts-Leitfaden für Ausbilder

Ein neuer Leitfaden, den das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) veröffentlicht hat, soll Ausbildern in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) helfen, die Ausbildungsqualität im Betrieb zu steigern. Die praxisnahen Handlungsempfehlungen beruhen auf Erkenntnissen aus Modellversuchen.

Zielgruppe des neuen BIBB-Leitfadens "Qualität der betrieblichen Berufsausbildung" sind vor allem Ausbildungsverantwortliche in Betrieben. Doch auch Auszubildende und Bildungspersonal in beruflichen Schulen, überbetrieblichen Bildungseinrichtungen und anderen Institutionen der Berufsausbildung möchten die Autoren vom BIBB mit ihrer Publikation ansprechen.

Die Handlungsempfehlungen, die an diese Zielgruppen gerichtet sind, wurden bereits in der Praxis erprobt: Sie basieren auf den Ergebnissen aus zehn Modellversuchen in den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistungen, die das BIBB bundesweit mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt hat.

Das Modellprogramm war Teil nationaler und europäischer bildungspolitischer Initiativen, um die Attraktivität und Integrationskraft der Berufsausbildung zu steigern sowie den Fachkräftebedarf zu decken. Wissenschaftlich begleitet wurden die Modellversuche durch das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (F-BB) in Kooperation mit dem Institut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Status Quo feststellen und Ausbildungs-Qualität entwickeln

Die auf dieser Grundlage entwickelten Instrumente sollen Ausbilder in KMU nun dabei unterstützen, die Anforderungen an Qualitätssicherung und -entwicklung in der Ausbildung in der Praxis umzusetzen. Die Zielgruppe soll in dem Leitfaden unter anderem erfahren, wie sie Qualitätsziele aushandeln, die Kooperation der Lernorte verbessern, sich selbst (weiter)qualifizieren, den Übergang in die Berufsausbildung begleiten, die Qualität des Lernens steigern und die Lernergebnisse sichern kann.
Die Ausbilder können anhand des Leitfadens mittels verschiedener Checklisten zunächst den Status Quo im eigenen Unternehmen feststellen. Anhand von Leitfragen wollen die Autoren die Ausbilder in einem zweiten Schritt dazu animieren, die Ausbildungs-Qualität im Betrieb selbstständig weiterentwickeln. Zahlreiche Praxis-Tipps, etwa zum Thema, wie man  einen Qualitätszirkel etabliert und durchführt, geben den Praktikern eine gute Orientierung auf dem Weg zu mehr Qualität.

Praxisnahe Anleitungen mit Dialog-Spickzettel

Ergänzt werden die Handlungsempfehlungen mit Zitaten aus den Modellversuchen, Dokumentvorlagen – beispielsweise einem Laufzettel für Ausbildungsinhalte –, und Links zu weiteren Checklisten, Selbstlernunterlagen und Arbeitshilfen im Internet. Zudem gibt es praxisnahe Anleitungen, etwa für das Gestalten einer Willkommensmappe und Arbeitsunterlagen für Ausbildungsstart und Probezeit, und einen "Spickzettel" für die dialogische Steuerung der Ausbildung. Ein Glossar ergänzt die Handreichung.

Wie der Weg zum mehr Qualität in der Ausbildung rechtssicher gemeistert werden kann, verrät ein Exkurs zu den rechtlichen Rahmenbedingungen. Dass dieser Exkurs durchaus praxisrelevant ist, zeigt ein Interviewauszug aus dem Modellversuch: "Ich denke mal, dass wir uns da irgendwo sicherlich dran halten", zitieren die Autoren den Geschäftsführer eines teilnehmenden Betriebs. Der Ausbildungsrahmenplan hänge im Betrieb jedoch nicht aus. "Ich habe ihn jetzt auch nicht im Kopf, ehrlich gesagt", so der Geschäftsführer weiter.


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