Wie Führungskräfte Produktivitätskiller besiegen können
Ein Produktivitätsverlust von 2,4 Prozent pro vorhandenem Risikofaktor: Das kann Unternehmen drohen, deren Mitarbeiter unvernünftig mit ihrer Gesundheit umgehen, wie Studien aus Amerika nahelegen. Zu den Produktivitätskillern am Arbeitsplatz gehören unter anderem Gesundheitsrisiken wie Bewegungsmangel, Fehlernährung, mangelndes Stressmanagement sowie Rauchen und Übergewicht.
Doch in dieser Erkenntnis steckt auch das Potenzial für Unternehmen, ihre Produktivität zu steigern – wenn sie es nämlich schaffen, diese Risikofaktoren zu beseitigen. In einer Studie, die Padoc – Health and Productivity Management mit 166 Teilnehmern durchgeführt hat, wuchs die Produktivität im untersuchten Unternehmen durchschnittlich um 2,6 Prozent pro Mitarbeiter. Dort wurden verhaltensbedingte Gesundheitsrisiken durch gezielte Verhaltensänderungen gesenkt.
Unternehmen fördern kaum Eigenverantwortung der Mitarbeiter
Doch obwohl diese Gesundheitsrisiken eine hohe Relevanz für die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens hätten, liege der Schwerpunkt im betrieblichen Gesundheitsmanagement häufig auf einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen wie Arbeitsorganisation, Arbeitsschutz, oder Führungsstil, kritisieren Dirk Lümkemann, Sportmediziner und Inhaber von Padoc, und Melanie Linnenschmidt, Psychologin sowie Beraterin und Trainerin bei Padoc, in der Ausgabe 07/2014 des Personalmagazins. Die wichtigste und wahrscheinlich größte Herausforderung aber, die Mitarbeiter bei der Wahrnehmung ihrer Eigenverantwortung gezielt zu unterstützen und sie zur selbstbestimmten Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen, werde vernachlässigt, sagen die Autoren.
Top-down-Ansatz als wichtiges Prinzip des Gesundheitsmanagements
Wie aber können Personalverantwortliche dafür sorgen, dass eben diese Eigenverantwortung gestärkt wird? "Aus unserer Erfahrung ist der Top-down-Ansatz ein wichtiges Prinzip des Gesundheitsmanagements, um Mitarbeiter bei der Wahrnehmung ihrer Eigenverantwortlichkeit gezielt zu unterstützen und somit Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu erzielen", schreiben Lümkemann und Linnenschmidt im Personalmagazin. Dabei werde die Eigenverantwortung durch die Führungsaufgabe "Gesundheit" mit zwei wesentlichen Aspekten gestärkt: durch die Vorbildfunktion und durch einen kontinuierlichen Gesundheitsdialog.
Produktivität steigern mit Vorbildfunktion und Gesundheitsdialog
Wie diese beiden Aspekte im Einzelnen gelingen können, erläutern die beiden Autoren ebenfalls: Um erstens ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden, sollten alle Führungskräfte selbst mit einem persönlichen Entwicklungsprozess zur Verbesserung ihrer Gesundheit starten. Um als Vorbild in Bezug auf die gesundheitsbezogenen Eigenverantwortung wirken zu können, so die Autoren, müssten Mitarbeiter eine konkrete Verhaltensänderung bei ihrem Vorgesetzten erkennen können, mit der er seinen persönlichen Gesundheitsrisiken entgegenwirkt.
Die zweite wichtige Teilaufgabe sei es, führen Lümkemann und Linnenschmidt aus, genau diesen Prozess bei den Mitarbeitern zu fördern und sie dabei zu unterstützen, ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen. Dies gelinge, indem die Führungskraft mit jedem Mitarbeiter in einen kontinuierlichen und motivierenden Gesundheitsdialog trete, unabhängig von dessen Gesundheitszustand. "Das kann ein kurzer Wortwechsel oder ein Gespräch unter vier Augen sein", schreiben die Autoren. "Die Gesundheitsdialoge sind dabei so vielfältig, wie die Mitarbeiter unterschiedlich sind." Entscheidend für den Dialog sei die Vertrauensbeziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter ebenso wie die kommunikative Kompetenz der Führungskraft, schließen Lümkemann und Linnenschmidt.
Den kompletten Beitrag "Verantwortung für Gesundheit" lesen Sie in Ausgabe 07/2014 des Personalmagazins.
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