Derzeitige Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Was tun Unternehmen gegen den Fachkräftemangel? Eine Studie kommt hier erst einmal zu einem ernüchternden Ergebnis: 44 Prozent der Unternehmen haben kein Gegenrezept – in etwa ebenso viele wie angeben, dass sie Probleme haben. Aber die Zahl der handelnden Unternehmen wächst.

Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl derer, die bereits Strategien gegen den Fachkräftemangel verfolgen, immerhin um zehn Prozentpunkte.  Bisher hat aber insgesamt nur jeder dritte betroffene Arbeitgeber nach eigenen Angaben seine Personalpolitik angepasst. Als Hindernis bei der Suche nach geeigneten Kandidaten führen die Unternehmen zunehmend fehlende Sozialkompetenzen an. Das sind Ergebnisse der Studie "Fachkräftemangel 2014" des Personaldienstleisters Manpower Group.

Recruiting im größeren Umkreis, Kooperationen, flexible Jobmodelle

Konkrete Maßnahmen, die die Unternehmen inzwischen eingeleitet haben, um Fachkräfte zu finden: 20 Prozent der vom Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen suchen inzwischen außerhalb der eigenen Region nach Talenten oder kooperieren mit Bildungseinrichtungen. Fast ebenso viele reagieren, indem sie ihre Mitarbeiter weiterbilden. Das Einführen flexibler Jobmodelle, etwa Jobsharing oder Zeitarbeit, ist für 16 Prozent die Antwort auf den Bewerbermangel. 13 Prozent stellen inzwischen auch Kandidaten ein, die erforderliche Qualifikationen noch nicht haben, aber über das Potenzial verfügen, in den Job hineinzuwachsen. Neue Wege beim Recruiting gehen elf Prozent, indem sie beispielsweise soziale Medien oder Karriere-Apps einsetzen.

"Wir beobachten, dass die Arbeitgeber allmählich aufwachen", sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der Manpower Group Deutschland. "Doch zu viele verharren angesichts des Fachkräftemangels immer noch tatenlos. So werden sie irgendwann von der Konkurrenz abgehängt, die Talente aktiver sucht und fördert."   

Unternehmen erwarten mehr Enthusiasmus von Bewerbern

Nach den Gründen gefragt, warum sie keine passenden Kandidaten finden, nennen 31 Prozent der Unternehmen mangelnde Fachkenntnisse. 18 Prozent der Betroffenen kritisieren, dass es Jobanwärtern an Soft Skills fehle, wie etwa Teamgeist, Kritikfähigkeit oder Einfühlungsvermögen. Jeder zehnte Befragte sagt, den Kandidaten mangele es an Motivation und Enthusiasmus. Ebenso viele beklagen sich über zu wenig Berufserfahrung.

"Auf den perfekten Mitarbeiter zu warten, kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten", sagt Herwarth Brune. "Wer einen hochqualifizierten Bewerber ablehnt, weil dieser Schwierigkeiten im Umgang mit Konflikten hat, vergibt eine Chance. Unternehmen sollten in solchen Fällen Angebote zur Schulung sozialer Fähigkeiten nutzen."

Über die Studie "Fachkräftemangel 2014"

Die Studie "Fachkräftemangel" der Manpower Group wird seit 2006 weltweit durchgeführt (international unter dem Titel "Talent Shortage Survey"). Im Jahr 2014 haben 37.000 Teilnehmer aus 42 Ländern sich beteiligt. Für Deutschland wurden 1.000 Unternehmen befragt, die einen Querschnitt der deutschen Wirtschaft darstellen. Die Befragung wurde im ersten Quartal 2014 durch das Marktforschungsinstitut Infocorp durchgeführt.


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