Unbewusste Regungen im Gesicht drücken Emotionen aus, die sich mit etwas Übung erkennen lassen. Das ist auch in der Personalarbeit nützlich - vorausgesetzt man setzt das Wissen um diese sogenannten "Micro Expressions" richtig ein.

Auch durch die ausgefeiltesten psychologischen Tricks, kann man Bewerbern natürlich nie wirklich in den Kopf sehen. Wer das behauptet landet schnell in der Küchenpsychologie. Doch trotzdem gibt es eine Methode, die –zusammen mit weiteren validen Personalauswahlinstrumenten eingesetzt –Aufschluss über die Grundemotionen der Bewerber zulässt: Die "Micro Expression". Wie man sie einsetzen kann, erläutert der Trainer und Coach Henning Olesen im Personalmagazin (Ausgabe 06/2012).

Bei den "Micro Expressions" handelt es sich um Gesichtsausdrücke, die nur für den Bruchteil einer Sekunde im Gesicht eines Menschen zu erkennen sind. Sie drücken unbewusste Emotionen aus. Erforscht und gefunden hat sie Paul Ekman. Er erarbeitete zusammen mit Wallace Friesen eine objektive Methode, mit welcher sich kleinste Gesichtsbewegungen durch die 43 Gesichtsmuskeln messen lassen. Ekman nennt dies das "Facial Action Coding System".

Eine Kombination verschiedener Muskelzuckungen

Diese unwillentlichen Gesichtsausdrücke oder "Micro Expressions" sind hervorragende Wegweiser   im Gespräch, weil sie – kompetent und ethisch genutzt – unverfälschte Hinweise auf die zugrunde liegenden Emotionen des Gesprächspartners sind. Man kann die Grundemotionen erkennen, weil sie nicht kontrollierbar sind. Sie sind echt und daher so wertvoll. So erfolgen zum Beispiel bei Ärger folgende sogenannte "Action Units":  Zusammenziehen der Augenbrauen, Heben der Oberlider und Heben der Oberlippe. Bei Angst sind zum Beispiel die "Action Units" Heben der inneren Augenbraue, Heben der äußeren Augenbraue und Heben der Oberlider beteiligt.

Training ist nötige Voraussetzung – und Spielregeln bei der Anwendung

Dass man die "Micro Expressions" in der Personalarbeit einsetzen kann, bestätigt auch Professor Uwe P. Kanning im Interview mit dem Personalmagazin (Ausgabe 06/2012). Doch er warnt auch vor zu einfachen Interpretationen: „Studien zeigen, dass man die Fähigkeit, "Micro Expressions" wahrzunehmen, trainieren kann. Ihr Einsatzgebiet liegt am ehesten in der Gesprächsführung. Hierbei wäre es allerdings wichtig, dass man die beobachteten Gesichtsausdrücke nicht einfach wie eine Geheimsprache interpretiert, von der man glaubt, man würde sie beherrschen. Sinnvoller ist es, die Eindrücke als Hypothese zu begreifen und sie dem Gesprächspartner zu spiegeln.“

Testen Sie sich einmal selbst: In unserer Bilderserie wurden verschiedene Gesichtsausdrücke den Grundemotionen zugeordnet. 


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