Frauenförderung: Analyse Frauenquote in den Dax-Unternehmen

Spitzenreiter bei der Frauenförderung unter den Dax-Konzernen in Deutschland sind die Telekom, K+S und Merck. Alle drei Unternehmen konnten ihre Frauenanteile in den vergangenen vier Jahren um mehr als 50 Prozent steigern. Das geht aus dem aktuellen Statusbericht "Frauen in Führungspositionen" hervor.

Im März 2011 hatten sich die 30 Dax-Konzerne in der gemeinsamen Erklärung "Frauen in Führungspositionen" verpflichtet, ihre Maßnahmen zur Frauenförderung zu intensivieren und über Zielvorgaben zu steuern. Die selbst gesetzten Ziele sowie die Entwicklung der Frauenanteile in den Unternehmen werden in einem Statusbericht dokumentiert, der jährlich veröffentlicht wird. Den Statusbericht für das Jahr 2013 hatte die Personalmagazin-Redaktion vor einem Jahr unter die Lupe genommen und dabei die selbst gesteckten Ziele der Unternehmen bewertet. 

Die Zahlen für 2014 sind jüngst erschienen und zeigen - unabhängig von der jeweiligen internen Zielsetzung - welche Unternehmen bei der Frauenförderung erfolgreich sind und ihre Frauenanteile in Führungspositionen maßgeblich steigern konnten und welche nicht.

Spitzenreiter steigern Frauenanteile um mehr als 50 Prozent

Spitzenreiter ist die Deutsche Telekom, die ihren Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland seit 2010 um 60 Prozent steigern konnte (von 12,5 auf 20 Prozent). Dies überrascht nicht unbedingt, schließlich war der Konzern der erste, der sich öffentlich für eine Frauenquote stark machte und sich intern Quotenziele steckte. Überraschend ist schon eher, dass das Bergbauunternehmen K+S aus der traditionell männlichen Branche, mit 59,7 Prozent Steigerung nur knapp dahinter auf Platz zwei liegt. Insgesamt bewegt sich das Unternehmen aus der traditionell eher männlich dominierten Branche bei den Frauenanteilen allerdings auf niedrigerem Niveau, konkret erhöhte sich der Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland bei K+S von 7,2 Prozent im Jahr 2010 auf 11,5 Prozent im Jahr 2014.

Ebenfalls um mehr als 50 Prozent konnte der Pharmariese Merck seine Frauenanteile in Deutschland steigern. Es folgen BASF (48 Prozent Steigerung) und Eon (46,5 Prozent Steigerung).

Schlusslichter: Lufthansa, Adidas und Deutsche Börse

Lediglich drei Dax-Unternehmen konnten ihre Frauenanteile in Führungsfunktionen in Deutschland in den vergangenen vier Jahren nur um weniger als zehn Prozent steigern. Das sind die Deutsche Börse (7,7 Prozent Steigerung), Adidas (3,8 Prozent Steigerung) und Lufthansa (3,2 Prozent Steigerung). 

Betrachtet man die Frauenanteile in Führungspositionen weltweit, gesellen sich zu den Schlusslichtern mit weniger als zehn Prozent Steigerung noch Thyssen-Krupp, Fresenius und Fresenius Medical Care, Lanxess sowie Infineon. Auch die Telekom gehört aus internationaler Perspektive nicht zur Spitzengruppe, weltweit konnte das Unternehmen seine Frauenquote in Führungspositionen nämlich seit 2010 nur um 12,8 Prozent steigern. K+S hingegen ist auch international Spitze, der Konzern steigerte seinen Frauenanteil in Führungspositionen weltweit von 8,3 Prozent (2010) auf 14 Prozent (2014), was einer Steigerung um 68,7 Prozent entspricht. 

Kein einheitliches Reporting

Die Auswertung beruht auf den in den Statusberichten 2011 bis 2014 angegebenen Zahlen. Zu beachten ist dabei, dass es sich bei dem Statusbericht nicht um ein einheitliches Reporting handelt. Jedes Unternehmen definiert anderes, was eine Führungsposition ist, weshalb die angegebenen Frauenanteile nur bedingt vergleichbar sind. Ebenfalls ist bei der Interpretation zu beachten, dass die Unternehmen je nach Branche, Qualifikationsanforderungen und Arbeitsmarkt jeweils andere Voraussetzungen in punkto Frauenförderung haben. 

Große branchenabhängige Unterschiede

In einigen Branchen bewegen sich die Frauenquoten schon im Bereich von 30 Prozent oder knapp darunter. So hat Henkel beispielsweise in Deutschland einen Frauenanteil von 34,6 Prozent in Führungspositionen, es folgen die Allianz mit 29,6 Prozent, Beiersdorf (27,5 Prozent), Commerzbank (27,2 Prozent) und Adidas (27 Prozent). Adidas konnte seine Frauenanteile zwar in den vergangenen vier Jahren kaum steigern (siehe oben), bewegt sich aber insgesamt schon auf einem sehr hohen Niveau.

Schlusslichter in absoluten Zahlen gemessen sind erwartungsgemäß dann auch die Unternehmen aus den traditionell männlich dominierten Branchen: Heidelberg Cement (in Deutschland acht Prozent Frauenanteil in Führungspositionen), Continental (8,5 Prozent) und Thyssen-Krupp (9,4 Prozent). Erfreulich ist, dass es 2010 noch acht Dax-Unternehmen gab, die in Deutschland einen Frauenanteil in Führungspositionen von unter zehn Prozent hatten, aktuell sind es nur noch drei.


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