Externe Manager bevorzugt, interne Nachfolge geplant
Einen geeigneten Kandidaten für einen Wechsel auf höchster Ebene zu finden ist keine leichte Aufgabe – zumal in Familienunternehmen, wo die Verantwortlichen bei der Führungsnachfolge zusätzlich entscheiden müssen, ob ein Familienmitglied oder ein externer Manager das Ruder übernehmen soll. Diese Frage wird in den kommenden Jahren auf viele Unternehmen zukommen: Laut einer Erhebung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) suchen 135.000 Familienunternehmen bis 2018 eine neue Führung.
Entscheider in Familienunternehmen favorisieren externe Nachfolge
Eine gemeinsame Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger Strategy Consultants und der Anwaltssozietät Binz und Partner stellt nun die Ergebnisse der IfM-Erhebung einer qualitativen Befragung von Inhabern und angestellten Geschäftsführern mittelständischer und großer Familienunternehmen gegenüber. Dabei kristallisiert sich ein Unterschied heraus zwischen der geplanten Unternehmensnachfolge und der Einschätzung der Firmenlenker: In der Befragung von Berger und Binz ist der Tenor der Befragten, dass eine externe Nachfolge häufig die größeren Erfolgschancen habe; sie werde oft sogar als näherliegende Option beschrieben. Diese Lösung nennen in der IfM-Studie jedoch nur 29 Prozent der Unternehmen als Nachfolgeregelung der Wahl.
Auf dem Markt gibt es wahrscheinlich bessere Manager als in der Familie
Die Mehrheit der Familienunternehmen (54 Prozent) plant demnach nach wie vor eine interne Lösung: Hier wollen die Eigentümer den Stab an die eigenen Kinder oder an andere Familienmitglieder übergeben. Doch das kann zu Problemen führen – denn immer weniger Kinder der Eigentümer interessierten sich wie selbstverständlich für das Familienunternehmen, stellen die Autoren von Berger und Binz fest. Ein weiterer Vorteil einer externen Besetzung liegt auf der Hand: "Die Wahrscheinlichkeit, am Markt bessere Manager zu finden als in der Familie, ist groß", sagt Klaus Bukenberger, Vorsitzender des Aufsichtsrats bei der Sick AG, in der Befragung.
Balancierte Führung als Weg aus dem Dilemma
Ein kleinerer Teil der Familienunternehmen (17 Prozent) setzt laut IfM bis 2018 auf eine unternehmensinterne Übergabe, indem nämlich die Führung intern an einen Mitarbeiter weitergegeben wird.
Ein Weg aus dem Dilemma könne eine balancierte Führung aus Familie und Fremdmanagement weisen: Die Suche nach dem "objektiv" Richtigen werde dadurch möglich, schreiben die Autoren von Berger und Binz; Familienkonflikte ließen sich ebenso vermeiden wie die Einsetzung eines erfolglosen Geschäftsführers, dessen wichtigste Qualifikation darin besteht, aus der Familie zu stammen.
Warum Absolutisten eine externe Lösung verhindern
Welche Lösung sich letztlich durchsetzt, hängt natürlich auch davon ab, inwiefern sich die Familienmitglieder überhaupt in Unternehmensentscheidungen einmischen wollen. Die Studienautoren haben drei Typen mit unterschiedlichen Ansätzen herausgearbeitet:
Typ eins: Abstinenzler
Sie glauben, dass Familienmitglieder nicht unbedingt operativ im Unternehmen tätig sein müssen, sondern eher im Aufsichtsrat oder Beirat. Die Familie soll auf keinen Fall bevorzugt werden, so wirkt die Firma attraktiver für externe Geschäftsführer.
Typ zwei: Absolutisten
Sie fordern, dass an der obersten Führungsspitze stets Familienmitglieder stehen. Diese sollten sich allerdings in Führungspositionen außerhalb des Unternehmens schon bewährt haben. Weitere, gleichberechtigte Geschäftsführer sind wegen des Primats der Familie nicht vorgesehen.
Typ drei: Optimisten
Sie sind der Meinung, dass Familienmitglieder jede Position im Unternehmen besetzen können und auch sollten, sofern sie fachlich qualifiziert sind. Grundsätzlich sind sie toleranter gegenüber der jüngeren Generation, der sie erlauben, in eine Führungsrolle innerhalb des Familienunternehmens hineinzuwachsen.
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